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Abends |
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Do-Di ab 17 Uhr, Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 24-40 € |
Aus dem Meer unzähliger deutscher Landgasthäuser, in denen mit leichten Abweichungen mehr oder weniger immer dasselbe langweilige Standardrepertoire geboten wird, ragt das ostfriesische Fährhaus im Dornumer Ortsteil Neßmersiel schon seit vielen Jahren sehr deutlich heraus. Denn in diesem anspruchsvoll aber charmant bodenständig geführten Haus mit Deich, Wiesen und dem Fährhafen zur Insel Baltrum vor der Tür, bietet Gastgeberfamilie Eberleh eine nicht bloß sehr einfallsreiche und originelle, sondern auch qualitativ und handwerklich beachtliche Küche, die ganz bewusst deutlich unterhalb des Fine-Dining-Sektors angesiedelt ist und dennoch Feinschmecker anspricht.
Deshalb besuchen diese in erster Linie als Restaurant für die Gäste der ländlich-gemütlichen Hotelzimmer gedachte Gastronomie auch viele Leute von Außerhalb ausschließlich wegen der Küche. Kein Wunder, denn das Team gibt sich wirklich größte Mühe, sich abzuheben – mit Erfolg! Man merkt es bei der Zusammenstellung der Speisekarte, die zwar groß ist, aber Produktbewusstsein und Kreativität durschimmern lässt. Man merkt es auch beim tagesfrischen Zusatzangebot aus dem Meer: manche Fische, die von den regionalen Fischern angeliefert werden und nur in geringer Stückzahl verfügbar sind, werden sogar gekonnt im Ganzen zubereitet.
Nach einem Glas Winzersekt vom Würzburger Juliusspital – auch die international bestücke Weinauswahl des Fährhauses ist für ein bodenständiges Landgasthaus sehr beachtlich! – waren wir zuletzt beispielsweise von einer Vorspeise begeistert, die sich um schön dunkle, festfleischige Stücke von mit Ostfriesentee gebeiztem Wildlachs drehte. Originell war hier aber nicht nur die Aromatisierung des qualitativ sehr guten Fischs, sondern auch der begleitende Salat von Grünkohl und Maronen sowie die überraschend erfrischende und intensive rahmige Dillsauce.
Nicht weniger einfallsreich wirkte der markante lauwarme Gemüsesalat von Pilzen, Quellern und Radicchio, den es zu einem saftigen Stück Steinbutt gab, der in ein dünnes, krosses Geflecht aus Kartoffelstreifen gehüllt war. Und der das Ganze zusammen mit einer schön stoffigen, aber eben auch nicht zu opulenten aufgeschäumten Beurre blanc zu einem wirklich animierenden und harmonischen Zwischengericht werden ließ. Im Bereich der Vorspeisen und Zwischengänge hat es zuletzt beispielsweise auch noch eine hausgemachte Pastete vom Nordsee-Heilbutt mit Herbsttrompeten gegeben oder ein mit Curry gewürztes Süppchen vom Hokkaido-Kürbis nebst Steinbeißer und kleinen Gemüsen… Da fällt die Wahl wahrlich nicht leicht.
Aber entscheiden muss man sich irgendwie, denn die Teller sind zwar nicht überladen, aber die Portionen schon so, dass man von zwei Gängen und einem Dessert richtig satt wird. Zumal die Hauptspeisen bei unverminderter Sorgfalt konzeptionell immer etwas zupackender ausfallen, wie zuletzt auch die zwei schön kross und saftig auf ihr Bett aus gebratenem Rotkohl und Meeresspargel drapierten Meeräschenfilets zeigten, die nebst gerösteten Drillingskartoffeln und einer maritimen weißen Rahmsauce zum Besten gegeben wurden. Und erwartungsgemäß auch das unkonventionell mit gut durchgezogenen schmelzig geschmorten Zwiebeln gefüllte Cordon bleu vom friesischen Landschwein, dem mustergültige dicke Fritten und eine nicht minder attraktive Cremesauce von und mit aromatischen Bio-Pilzen aus dem Grafthof in Neuharlingersiel zur Seite standen.
Doch egal für was man sich entscheidet, man sollte nicht den Fehler machen, auf ein Dessert zu verzichten. Früher waren allein schon die Kuchen und Torten, die es zur Nachmittagszeit immer im Fährhaus gab, ein Grund, hierher zu kommen. So vertrauten wir zuletzt auf den köstlichen Strudel von „Omis Gartenäpfeln“, der zusammen mit Kompott und eingelegter Birne, mit Vanilleparfait und verschiedenen schmelzigen nussigen und vanilligen Cremes einen der Nachtische abgab – und bereuten diese Entscheidung nicht!
Das alles gibt es hier zu angemessenen, vergleichsweise sogar sehr moderaten Preisen, was nicht zuletzt auch das bereits hervorgehobene Weinangebot und die große Auswahl an Edelspirituosen betrifft.
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