Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Seit unserem letzten Testbesuch gab es im Restaurant Engels in der Burg einen Küchenchefwechsel, so dass wir die Bewertung vorübergehend aussetzen, bis wir uns ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge machen konnten. Für das Kulinarische zeichnet als Küchenchef mittlerweile Marvin Müller verantwortlich.
Die Kritik vom letzten Testbesuch im Herbst 2022:
Das weitläufige, von Schwarz, Gold und warmem Licht geprägte Restaurant Engels in der Burg mit seinem emporenähnlich erhobenen Eingangsbereich bietet eine entspannte vornehm-elegante und irgendwie kosmopolitische Atmosphäre. Man sitzt in bequemen Couches und Sesseln und genießt eine – trotz der beachtlich vielen Plätze – hochambitionierte Küche. Diese wird dann auch ganz passend mit „Weltenbummler“ überschrieben, womit die entspannte Weltoffenheit umrissen wird, an der sich das Kulinarium orientiert.
Erlebbar wird das bereits bei den ersten Kleinigkeiten wie einem Bisontatar, das sich mit würziger Kraft neben fruchtig süßem Cassis-Macaron behauptete und dabei prononciert salzig-jodige Unterstützung von Prunier-Kaviar bekam. Weiter erfrischte ein Shot von Paprika-Himbeer-Gazpacho mit feiner pikanter Note, während ein Adlerfischtatar in Dashigelee und Yuzukoshō japanische Klarheit und eine ganz subtile Schärfe im Nachhall mitbrachte.
Der erste offizielle Gang des Menüs zeigte in Form von Ravioli mit flüssiger Parmesanfüllung, die von röstwürzig tiefem Hummerschaum umspielt wurden, ein gutes Verständnis für reduzierte Fokussierung sowie präzises Handwerk und setzte mit einem perfekt festzarten Hummerschwanz auch noch ein exzellentes Produkt obenauf.
Etwas verspielter wurde es bei dem in Norialge gerollten und darin sanft confierten Lachs neben zarten Kürbislamellen und Kürbiscreme, die leicht und elegant die Verbindung zu den teils in einer Mayonnaise konzentrierten, teils etwas flächiger luftig aufgeschäumten Aromen von Yuzukoshō herstellten. Auch hier entstand – trotz ein paar mehr Komponenten – ein aufgeräumt klares, in den Details gekonnt zugespitztes und scharfgestelltes Bild auf hohem Niveau.
Und das hielt auch der bereits im Tatar vorgestellte Bison im Hauptgang, dessen kraftvoll aromatisches Filet in butterzarter Perfektion auf den Teller kam und von einer elegant transparenten Sherryjus noch weiter nach vorne gepusht wurde. Die zurecht vornehm zurückhaltende Begleitung durch geräucherte Kartoffelcreme, knackige grüne Bohnenröllchen, Zucchini, Kopfsalatspitzen und Erbsensprossen sorgte für eine gut abgestimmte Dosis an frischem Kontrast und cremigem Puffer und zeigte einmal mehr das gute Gespür für Proportionen, mit dem das Team seine Gerichte gekonnt austariert.
Eine Kombination aus Kaffee, dunklem Nougat und Banane als aromatisch intensive, aber ansonsten federleichte Miniatur schaffte die Überleitung zum süßen Finale. Dieses trieb den mutigen Purismus mit einem Stück buttrigen Blätterteigs mit vanilleduftigen Apfelscheiben (die etwas dicker und saftiger noch besser gewirkt hätten) neben kompakt cremigem Heumilcheis mit Salzkaramell auf die Spitze – das aber durchaus erfolgreich, mit einer guten Verbindung aus leicht zugänglicher „Wohlfühlaromatik“ und Finesse.
Ergänzt wird das Weltenbummeln im Engels von einer international gut sortierten und durchstrukturierten Weinkarte mit großen Namen neben spannenden Entdeckungen, aber auch mit gut auf die Gerichte abgestimmten glasweisen Empfehlungen.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.