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Mo-Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So Ruhetag |
Hauptgerichte: 20-59 €, Menüs: 59-135 € |
Mit dem auf den ersten Blick gemütlich überschaubaren und auf den zweiten Blick überraschend großen und weitläufigen Gewölberestaurant im tief liegenden Souterrain eines der historischen Gebäude am geschichtsträchtigen Bremer Rathausplatz, haben die Fratelli Elvis und Denis Behljuljevic einen Coup gelandet. Nicht, dass die einstigen Räumlichkeiten in der Hamburger Straße, wo das Brüderpaar einst mit engagierter Gastronomie in der Region bekannt geworden ist, nicht auch ansprechend gewesen wären – aber hier laden sie nun an prominenter Stelle in zentraler Lage an ihre sauber eingedeckten Tische zu guter italienischer Küche mit dem gewissen Etwas, und sind einfach noch sichtbarer.
Dass das Angebot zuletzt etwas reduzierter gewirkt hat, änderte nichts an der Tatsache, dass sich die Küche konzeptionell genau so präsentierte, wie wir sie aus den vergangenen Jahren kannten. Nämlich als attraktive Mischung aus klassischen italienischen Traditionsgerichten und maßvoll kreativen, weltläufigeren Ideen. Wobei die Stärken schon klar und deutlich im traditionellen Fach liegen – oder eben irgendwo dazwischen. Und sie werden immer dann besonders deutlich, wenn ursprüngliche Rezepturen einen kleinen modernen Twist oder einfach einen leicht unkonventionellen Akzent bekommen.
Und sei es nur, wenn die schön durchgezogene Parmigiana Melanzane mit optimaler Konsistenz der Aubergine im genau richtigen Verhältnis zwischen Tomatenfruchtigkeit und Mozzarella-Backkruste auf einem Spiegel aus leichter Parmesansauce präsentiert wird. Das ist unverfälschte und unverkünstelte Cucina casalinga in Bestform. Etwas elaborierter kommt erwartungsgemäß zum Beispiel das Garnelencarpaccio daher, das mit kleinen Elementen von gebratenen Zucchiniwürfeln über Bittersalatspitzen und marinierte grüne Spargelstückchen bis zu frittierten Kapern und feinwürzigen Mayonnaisetupfen gewinnbringend appliziert ist. Allerdings wurde hier durch die etwas uncharmant feste, folienhafte Konsistenz der dünn von einer gelierten Garnelensülze geschnittenen Scheiben auch viel Potenzial verschenkt. Denn um wieviel delikater wäre diese Vorspeise mit etwas dickerem schmelzig zartem glasigem Garnelenfleisch!
Aber das sind nur Kleinigkeiten, die das Gesamtbild nicht wesentlich trüben. Ähnlich bei den mit einer Farce auf Ricotta-Basis gefüllten, schön dünnteigig fabrizierten Ravioli, die locker auf einer angenehm leichten und trotzdem rahmigen Sauce von Gorgonzola verteilt waren. Wäre da die ebenfalls in der Karte annoncierte Birne deutlich präsenter gewesen und hätte einen richtigen fruchtig-saftigen Kontrast zum allgegenwärtigen cremig-mildwürzigen Grundton gesetzt – man hätte diese Pasta noch mehr gefeiert.
Aber auch so liegt das Kulinarium weiterhin deutlich über dem Durchschnitt – nicht nur in Bremen selbst. Das liegt oft auch ganz schlicht an der Qualität der verwendeten Produkte, denn wo bekommt man denn beispielsweise, wenn man eine im Ganzen an der Gräte gebratene Seezunge bestellt, dann auch wirklich einen schön festfleischigen und saftigen, mit Nussbutter überglänzten Fisch mit sehr klarem und sauberem Eigengeschmack? Oder ein perfekt auf den Punkt gebrachtes, gut gereiftes und akkurat gewürztes Rinderfilet mit viel Röstaroma und gleichmäßig gegartem Kern? Da braucht es dann auch gar nicht viel mehr als beispielsweise kompakt-cremige Polenta mit feiner Parmesanwürze oder jungen, milden Blattspinat. Eigentlich so einfach, aber längst nicht selbstverständlich...
Und zum Nachtisch beispielsweise ebenso locker-fluffiges wie saftig-cremiges Tiramisù, bei dem in diesem Fall das gewisse Etwas von Spekulatius und einer unaufdringlichen Rauchnote hinzukam. Für Puristen der italienischen Küche vielleicht ein No-Go, aber mit nur ein klein wenig Aufgeschlossenheit ein durchaus pfiffiger Akzent, mit dem Küchenchef Denis Behljuljevic wie immer und bei allem souverän im geschmackssicheren Bereich bleibt. In Kombination mit dem engagierten Service unter der Leitung von Elvis Behljuljevic und einer guten Auswahl italienischer Weine aus fast allen Regionen des Landes sind die Due Fratelli eine sichere Bank.
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