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Fotos: Die Speiserei

Die Speiserei

im Hotel Maier
Poststr. 1-3
88048 Friedrichshafen (Fischbach)
07541-4040

aktualisiert: 10 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 24-36 €,
Menüs: 38-60 €

Seit dem Frühjahr 2023 verantwortet Philipp Heid, der mittlerweile auch im Pinus im Schwesterhotel Seegut Zeppelin federführend am Herd steht, das kulinarische Konzept in der Speiserei im Hotel Maier. Dort wird unter seiner Ägide eine tendenziell eher bodenständig geprägte Küche gekonnt mit dem einen oder anderen originellen Twist versehen. Als Mitgliedshaus der „Slow Food Chef Alliance“ stehen dabei Nachhaltigkeit und regionale Produkte im Fokus – etwa der Zwiebelrostbraten von der alten Kuh oder das Lamm aus dem Hinterland. Das passt alles sehr stimmig in das urig-gemütliche Ambiente, in dem man zwischen knarzenden Dielen und holzverkleideter Decke an und auf klassischen Wirtshaustischen und -stühlen sitzt. Es gibt aber auch einen helleren, modernef gestalteten Gastraum im vorderen Bereich.

Da es bei unserem jüngsten Besuch im Rahmen der „Bodensee-Fischwochen“ zusätzlich zum sonstigen Angebot auch ein saisonales Fischmenü gab, fiel uns die Wahl diesmal nicht schwer. Das startete mit einem Ceviche vom Untersee-Felchen: hübsch aufgetürmt zu einem sehr langen Chip aus dunklem Brot gab es mehrere kleine Filets mit Würzglasur auf einem Mix aus bunten marinierten Tomaten. Bis auf deren Fruchtsäure war der Säuregehalt und auch Schärfegrad dieser Ceviche-Interpretation aber zurückhaltend. Prägender waren intensive Koriander-Kicks, die zwischen einem kleinen Wildkräutersalat auftauchten. Weitere Kräuterfaktoren gab es durch cremige Kugeln sowie in einem grünen Öl, das sich am Boden mit einem rötlichen Sud (vermutlich auf Tomatenbasis) vermischte.

Ein kleines, feines, fluffiges Maultäschle mit Welsfüllung war im Anschluss daran kurz am Boden einer Schale zusammen mit Schnittlauchstreifen und zwei weißen Schaumnocken zu sehen, ehe vom Service eine Rote-Bete-Suppe angegossen wurde. Die ließ mit ihrem kräftigen Farbton die Einlage nicht nur optisch weitgehend unter sich verschwinden, sondern dominierte mit ihrer intensiven erdigen Süße, unterstützt durch Würfel und einen Chip der Bete, auch die ganze Aromatik des Gerichts. Das hatte in der Summe zwar schon einen wuchtigen Wohlfühleffekt, aber auch wenig Nuancen und Abwechslung.

Bodenseehecht schließlich war der Hauptdarsteller im Hauptgericht, und das gleich zwei Mal: in einer außen knusprigen, innen saftigen Krokette, dazu als kleines gebratenes Filet on top. Doch das kam erst später zum Vorschein, denn es war bedeckt von Wildkräutersalat und zweierlei Kürbisstiften. Süß-saurer Kürbis war neben „Alb Leisa“, die gerne etwas knackiger hätten sein dürfen, die zweite Begleitkomponente zum Hecht, wobei sich hier durch ein Kürbispüree als Sockel vor allem das Süße durchsetzen konnte. Ein Butterschaum gab dem Gericht gewisse Eleganz, eine echte Bereicherung war mit seiner Nussigkeit allerdings Kürbiskern als Cremestreifen auf der Krokette und als alles akzentuierend umrandendes Öl.

Etwas spannungsarm, weil ausschließlich fruchtig und süß, war das Dessert mit einem Kompott aus Fischbacher Zwetschge zu einem saftigen Baba au rhum und cremigem Madagaskar-Vanilleeis nebst einem großen Chip aus Mandelkrokant. Das war klassisch stimmig, aber so ganz ohne Säure und Kante auch recht opulent und schwer, wobei: als Ausgleich gab es zum Übergießen die alkoholische Schärfe eines Zwetschgenkernen-Amaretto.

Insgesamt also bleibt diesmal der Eindruck, dass mit zwar durchaus sehr soliden und schmackhaften, aber auch etwas überraschungsfreien und gediegenen Gerichten der Kreativfaktor ein bisschen heruntergefahren wurde. Wir hatten die Vermutung, dass Philipp Heid sich und seine Expertise mittlerweile noch etwas mehr im Pinus im Seegut einbringt, das wir kürzlich auch verdientermaßen aufgewertet hatten. Doch das soll die nach wie vor gute Küchenleistung in der Speiserei natürlich nicht schmälern, denn genussreiche Abende auf überdurchschnittlichem Niveau kann man hier weiterhin verbringen, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis überaus gastfreundlich ist und die Weinkarte nicht nur vom Bodensee sehr viel zu bieten hat.

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