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Fotos: Die Reichsstadt

Die Reichsstadt

im Designhotel Die Reichsstadt"
Engelgasse 33
77723 Gengenbach
07803-96630

aktualisiert: 05 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 26-48 €,
Menüs: 65-145 €

In einem kleinen Gässchen im Herzen der sehenswert pittoresken Altstadt von Gengenbach versteckt sich mit dem von Familie Hummel engagiert geführten Hotel und Restaurant „Die Reichstadt“ das erste Haus am Platz. Von außen altehrwürdig nobel, innen stilvoll modernisiert und in jedem Bereich sehr komfortabel ausgestattet. Highlight im Sommer ist der idyllisch begrünte Freisitz hinter dem Haus, auf dem das ambitionierte kulinarische Angebot aus der Hand von Patron und Küchenchef Gerhard Hummel gleich nochmal so attraktiv erscheint.

Das lässt sich in einer etwas bodenständigeren „Klassiker“-Version oder in der etwas exklusiveren und aufwändigeren Variante als „Genuss-Menü“ oder ganz unkompliziert à la carte genießen, wobei die Grenzen oft auch verschwimmen. Manches, was im bodenständigen Bereich auf die Teller kommt, hat auf seine substanzstarke Art durchaus Gourmetniveau und manches, was dezidiert unter dem Gourmet-Label serviert wird, schwächelt mitunter ein wenig in den Details, wie wir bereits im Vorjahr und auch bei unserem jüngsten Besuch deutlich sehen konnten. Die Stärken der Küche liegen jedenfalls weniger im kreativen Bereich und mehr im fundierten klassischen Handwerk und beim hohen Produktanspruch. Und sie werden entsprechend immer dann besonders deutlich, wenn beides im Mittelpunkt steht.

Das zeigte sich auch beim letzten Besuch, bei dem im Handumdrehen eine breite Auswahl guten Brotes und nach einer weiteren Umdrehung eine kleine einstimmende Trilogie auf dem Tisch landeten. Diese machte mit einem fruchtig-frischen Cornetto mit Tamarinde und Kalamansi, einem safranduftigen Bouillabaisesud sowie einer unkonventionell, aber effektvoll mit spicy Couscous und einem saftigen kleinen Schweinebauchwürfel gefüllten Knuspertartelette durchaus Lust auf mehr, blieb aromatisch aber zunächst noch eher einfach gestrickt.

Eine spürbare Steigerung gab es dann aber, als das Menü offiziell startete und mit knackig-zartem und nussig-süßem Kaisergranat ein hervorragendes Produkt in den Mittelpunkt gestellt wurde. Und zwar neben zarte knallgrüne Ravioli mit cremig fließendener Kräuterfüllung und eine warmwürzig duftende, mit Vadouvan abgeschmeckte Sauce, in der knackige kleine Rettichkügelchen für erweiternde Frische sorgten. Sehr feinsinnig umgesetzt und gleich zu Beginn einer der stärksten Eindrücke des Abends!

Auf der Karte zunächst ziemlich wild, auf dem Teller und am Gaumen zwar nicht ganz so wild, allerdings auch nicht wirklich gut balanciert, war die Umgebung aus Banane und Basilikum zu einer kleinen, glasig-röstwürzig gebratenen Jakobsmuschel. Die naturgemäß eher üppig süße Banane spielte hier zwar als mildere Creme zunächst durchaus stimmig mit einem duftig kühl schmelzenden Basilikumeis zusammen – durch ein zusätzliches Ragout von der Banane wurde die salzig-süße Grundstimmung aber eindeutig zu sehr ins Liebliche überdreht und wirkte beinahe wie ein kräuterwürziges Dessert, in dem eben zufällig auch eine Jakobsmuschel auftauchte.

Deutlich ausgewogener gelang beispielsweise die Präsentation des feinwürzigen Lammfleischs, das als saftiges, rosa gebratenes Kotelett und eine im Kern eher bleu gehaltene Crépinette auf den Teller kam und mit zarten Bärlauchgnocchi, würzig-süßer Karottencreme, cremig auf Kartoffelbasis gefüllten Morcheln und natürlicher Lammjus auf kraftvolle Art frühlingshaft ergänzt wurde.

Und auch der süße Abschluss bewegte sich zwischen (teils karamellisierter) Haselnuss, Vanillecreme und Erdbeeren in harmonischen Bahnen, wenngleich auch ein wenig zu sehr im Miniatur-Style verspielt. Er handelte letztlich vor allem von einer Nocke intensivem Erdbeer-Milcheis, das von einer zierlichen Straße verschiedener Cremetupfen, Crumbles und marinierter Erdbeerscheiben flankiert wurde.

Wenn sich das Team konsequent auf seine Stärken konzentrieren und voll auf wohlproportionierte substanzielle Klassik setzen würde, hätte sie in jedem Fall das Potential, auch weiterhin das 7-Pfannen-Level zu halten – auch wenn der aktuelle Eindruck erstmal eine leichte Anpassung der Bewertung bedingt. Was im Übrigen nichts daran ändert, dass hier auf weit überdurchschnittlichem Niveau aufgetischt und ein insgesamt stimmiger Gesamteindruck geboten wird. Zu dem tragen auch die emsigen Damen und Herren im Service bei, das gut gepflegte Weinsortiment und die faire Preisgestaltung.

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