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Fotos: Die Reichsstadt

Die Reichsstadt

im Designhotel Die Reichsstadt"
Engelgasse 33
77723 Gengenbach
07803-96630

aktualisiert: 07 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 28-48 €, Menüs: 52-105 €

Das Städtchen Gengenbach ist schon an sich ein äußerst pittoresker Ort, doch auf der wunderschön auf verschiedenen Ebenen angelegten Terrasse hinter dem Haus des Designhotels Reichsstadt von Familie Hummel wird das alles noch locker getoppt. Hier wähnt man sich an einem lauen Sommerabend allein ob der Bäume und Pflanzen irgendwo in mediterranen Gefilden und erfreut sich überdies an der geschmackvollen und gepflegten Ausgestaltung. Doch auch im Restaurant sitzt man sehr angenehm und man wird dort selbstverständlich gleichermaßen gut bekocht und aufmerksam umsorgt, wie auf der paradiesischen Außenanlage.

Bereits die Qualität der zwei warm servierten Sorten Brot, die zuletzt mit einer orientalisch gewürzten Süßkartoffelcreme, Olivenöl und Fleur de sel daherkamen, gaben unmissverständlich zu erkennen, dass hier mit gehobenem Anspruch aufgetischt wird. Und zwar auf der einen Seite ein vergleichsweise etwas klassischer und bodenständiger anmutendes, aber eigentlich konzeptionell auch schon gehobeneres und anspruchsvolleres Programm à la carte und auf der anderen Seite ein Menü mit bis zu sechs Gängen unter der Überschrift „Gourmet Karte“. Die Grenzen zwischen beiden Welten – sofern es denn überhaupt solche gibt – scheinen einigermaßen fließend zu sein und drücken sich wohl mehr in der Auswahl der Produkte und der Präsentation aus, weniger in der Qualität und Sorgfalt der Zubereitungen.

Für alle Gäste einheitlich gab es bei unserem jüngsten Besuch zunächst mal gebackenen Tofu mit Hummus, marinierter Zucchini, Miso-Mayonnaise und duftigem Kräuteröl als Küchengruß. Und was sich recht zusammenhanglos anhörte, erwies sich als durchaus schmackhafte und dank präziser Aromatisierung samt akzentuierender Säure auch durchaus raffinierte Kleinigkeit. Mit wieviel Substanz hier gekocht wird, konnte man exemplarisch dann sehr schön an der kraftvollen klaren Hummersuppe mit tiefem, röstwürzigem, süßlich-jodigem Aroma sehen und vor allem schmecken. Außer der starken Basis gab es da noch eine glasig-knackige Rotgarnele und einen kleinen sepiagefärbten schwarzen Tortellono mit tatsächlich aromatischer Hummerfarce als Einlage, die ebenfalls von der Expertise des Teams zeugten.

Und diese Suppe war dem darauffolgenden, optisch zwar noch gourmetmäßiger arrangierten, aber schon aufgrund der nur mittelmäßigen Qualität nicht ganz daran heranreichenden Zweierlei von Thunfisch klar überlegen. Denn das seltsam mürbe und ausdrucksschwache Fleisch des als Tatar und Tataki interpretierten Fischs fiel trotz des recht dynamischen Auftritts neben marinierter Gurke, Wassermelone (karamellisiert und als Gel) und einem umamiwürzig-frischen Saucen- bzw. Vinaigrette-Duett schon etwas auf und zogen das Gesamtniveau leicht nach unten.

Auf der anderen Seite beeindruckte aber zum Beispiel die wiederum ganz hervorragende Qualität und die perfekte Zubereitung eines kross auf der Haut gebratenen Wolfsbarschfilets von beachtlicher Stärke, das in Gesellschaft von mit einer Basilikumtapenade gefüllten Cappeletti auf kleinen zart-knackigen Würfeln von der Urkarotte angerichtet und von einem sehr milden weißen Saucenschaum umgeben war. Dieser Schaum präsentierte sich zwar nicht sonderlich ausdrucksstark, verband sich aber mit der zarten erdigen Süße der violetten Karottenwürfelchen und der konzentrierten Basilikumwürze zu einer attraktiven Melange.

Ziemlich gut war aufgrund der hohen Fleischqualität auch der Hauptgang um ein bestens auf klassische Art auf den Punkt gebrachtes Rinderfilet, das in Begleitung aparter mundgerechter Miniaturen von Pak-Choi, Schalotten und Kartoffel – letztere als knusprig-cremige Pommes Duchesses – sowie einer kraftvollen, aber nicht überkonzentrierten Sauce ebenfalls souverän auf 7-Pfannen-Niveau punkten konnte. Und der von einem Nebbiolo aus dem Hause Prunotto in äußerst charmanter Weinbegleitung eskortiert wurde; wie es sich hier ganz generell lohnt, auf die glasweisen Empfehlungen zurückzugreifen, die ansprechende Qualitäten zu moderaten Preisen bieten.

Zum Dessert brachte das Küchenteam in souveräner Machart die Aromen von Himbeere und schwarzem Sesam mit Cheesecake-Creme zusammen und interpretierte diese als Macarons, Mousse, Gel, Creme und Sorbet, ergänzt von naturbelassenen Himbeeren und etwas Schokoladenerde. Auch das in seiner aromatisch klaren, handwerklich äußerst soliden Umsetzung eine ansprechende Kostprobe, die unserer unverändert hohen Bewertung gerecht wurde, mit der das Restaurant auch in dieser Saison wieder ausgezeichnet wird.

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