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Fotos: Der Weinlobbyist - Bistro und Weinbar

Der Weinlobbyist - Bistro und Weinbar

Kolonnenstr. 62
10827 Berlin (Schöneberg)
030-30640772

aktualisiert: 04 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-Mo ab 17 Uhr, Di u. Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 19-25 €,
Menüs: 49-69 €

Solche Restaurantempfehlungen wie die des Schöneberger Lokals von Weinfreak und Sommelier Serhat Aktas geben wir ganz besonders gerne. Denn der gemütliche schlauchartige Gastraum mit angrenzender lauschiger Innenhofterrasse, der sich mittlerweile von der coolen Weinbar zu einem veritablen Spot für Feinschmecker entwickelt hat, bewegt sich gastronomisch und konzeptionell klar unterhalb des typischen Fine-Dining-Sektors, bietet aber eine Küche und eine Weinauswahl, die ganz klar im Gourmetbereich mitspielt.

Das heißt, man kann sich hier unkompliziert für ein paar Kleinigkeiten zum Wein einfinden, die von ausgesuchten Käse- und Schinkenspezialitäten über Jahrgangssardinen bis zu überdurchschnittlich guten Flammkuchen-Variationen reichen – und sich auf das individuelle Angebot ausschließlich deutscher und österreichischer Gewächse fokussieren. Man kann aber auch das volle Potential von Küchenchef Ronny Marx abrufen und sein zwischen drei und sechs Gängen angebotenes Menü ordern. Und das lohnt sich sehr, nicht wegen des attraktiven Preises. Denn der Küchenchef versteht es, auf seinen Tellern mit verhältnismäßig einfachen Mitteln, aber viel Feingespür und bisweilen richtig guten Ideen, raffinierte Gerichte zu kreieren, die die aber nicht bloß originell sind, sondern auch auf einer sehr soliden, substanziellen Basis gründen.   

Dass dem so ist, zeigte schon beim letzten Besuch ein leicht gebundenes Artischockensüppchen mit klarem Produktgeschmack und animierend straffer Säure als kleiner Küchengruß. Überhaupt Säure: obwohl das weintechnisch ja wirklich nicht leicht zu begleiten ist, schreckt Küchenchef Ronny Marx in seinen Gerichten nicht davor zurück. So auch bei einer Hibiskus-Vinaigrette, mit der die Radieschenscheiben mariniert waren, auf denen zur Vorspeise des Menüs ein perfekt homogen wachsweiches Onsen-Ei mit Algen und Algen-Kaviar angerichtet war.

Fast ohne Säuren kam indes der butterweich geschmorte Lauch im Zwischengang daher, der zusammen mit kleinen Miesmuscheln in einer cremigen Sauce aus mild geräucherter Buttermilch und herzhaftem Lauchöl serviert wurde. Deutlich mehr Säure, nämlich wirklich wieder knackig viel, gepaart auch noch mit moderater Schärfe, war dann wiederum beim Signature Dish. Und zwar an den unterschiedlichen eingelegten Rettichen (unter anderem als Kimchi), die auf einem Bett aus Creme von fermentiertem schwarzem Knoblauch angerichtet werden. Doch die Säure ist diesem Gericht sehr zuträglich, denn sie eskortiert eine große Tranche von langzeitgeschmortem, köstlich fettschmelzigem Schweinebauch, so dass es hier unterm Strich wieder zu einer schönen Balance kommt.

Der Chef hat immer gute, originelle Ideen, und er traut sich was! Zuletzt beispielsweise, fermentierte Rote Bete mit einer pfiffigen, auch handwerklich sehr gut gemachten Baklava von Pilzen zu kombinieren, und dann beides auf einer cremigen Sauce aus Gorgonzola und weißer Schokolade zu platzieren. Klingt völlig abgedreht, schmeckt aber absolut seriös, noch nicht mal experimentell. Auch hier gelang es einmal mehr, die sehr prägnante Säure der Bete im Schmelz der Sauce zu bändigen und alles sehr harmonisch miteinander zu verbinden.

Überhaupt kombiniert Ronny Marx gern sehr unkonventionell oder baut zumindest einen überraschenden Twist in seine Gerichte ein. So wie diesmal beim Dessert das Rahmeis von Staudensellerie, das gewinnbringend mit Maronencreme, Schokoladenflan und Himbeercoulis nebst gefriergetrockneten Himbeerflakes zusammenspielte. Und weil auch Gastgeber Serhat Aktas geschmackssicher kombinieren kann, erweisen sich die glasweise zu den Gerichten eingeschenkten Tropfen eigentlich immer als sehr stimmige Begleiter. Es lohnt sich also in jedem Fall, zum Menü auch gleich Serhat Aktas‘ Weinreise und somit für den Abend ein „Rundum-Sorglos-Paket“ zu buchen.

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