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Fotos: Das Marktrestaurant

Das Marktrestaurant

Dekan-Karl-Platz 21
82481 Mittenwald
08823-9269595

aktualisiert: 12 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Do ab 18.30 Uhr, Fr u. Sa von 12-13.15 Uhr u. ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 36-59 €,
Menüs: 115-159 €

Der ursprünglich vom Niederrhein stammende Andreas Hillejan ist mit seinem Gourmet-Gasthaus in Mittenwald und der hier gebotenen ländlich-alpinen „Karwendelküche“ gar nicht mehr wegzudenken aus der Region. Gemeinsam mit seiner Frau Nancy als sympathische Gastgeberin und Sommelière hat er hier mit dem behaglichen kleinen Marktrestaurant einen Genussort etabliert, der gerade auch deshalb so einladend wirkt, weil sich das Angebot völlig ungezwungen zwischen perfekt und gewitzt umgesetzten bodenständigen Gerichten und anspruchsvollem kreativem Fine Dining bewegt.

Je nachdem, wonach einem als Gast gerade der Sinn steht, kann ein Besuch also eher verfeinert-rustikalen Genuss oder eben komplexer aufgebaute Teller bieten – in beiden Fällen aber auf einem für die jeweilige Kategorie auffallend hohen Niveau und mit einer typisch alpenländischen DNA, die beinahe vermuten lassen könnte, dass der Chef doch heimliche Wurzeln in Bayern hat. Letztlich ist die Erklärung aber vermutlich eher die, dass Andreas Hillejan einfach ein äußerst erfahrener und abgeklärter Chef ist, bestens vernetzt durch die Jeunes Restaurateurs und in engagierter Zusammenarbeit mit vielen guten lokalen Produzenten.

In jedem Fall ist ein Besuch auch mit dem weltoffeneren Fine Dining Menü von einer sympathisch genussfreudigen Stimmung geprägt, weil Andreas Hillejan gern markant und kraftvoll kombiniert und auch bei akkurat und komplex aufgebauten Tellern kompositorisch eingängig und aromatisch zupackend bleibt. Das begann zuletzt schon bei einem animierenden Shot von roter Paprika und Himbeere, der mit Yuzu angespitzt und mit Rosmarinöl abgerundet auf originelle Art und Weise die Geschmackssinne weckte.

Noch deutlicher wurde die Handschrift aber bei der Kombination von gegrillten kleinen Steinpilzen mit herbfruchtiger geschmorter Zwetschge und einer leichten Jus, einer hellen feinwürzigen Wacholdercreme und einem Rondell von Entenleberparfait, das eine kraftvolle Tiefe und zusätzliche Spicyness einbrachte. Ergänzt von einer kleinen knuffigen Brioche mit spannend salzig-süßem Aroma war das ein wunderbarer herbstlicher Einstieg mit viel Tiefgang und zugleich spannenden Details.

Da fiel der folgende sanft confierte Kabeljau mit zart aufblätterndem (aber kaum handwarmem) Fleisch im direkten Vergleich etwas ab, vor allem weil die suboptimale Serviertemperatur es dem Fisch schwer machte, sich in seiner Umgebung aus ätherisch zitrusfrischer Mandarine, nussiger Creme (und Hippe) von Maronis sowie gebratener warmwürziger Blutwurst zu behaupten. Im Grunde war das durchaus ein sehr fokussierter Fischgang mit markanten Kontrasten auf engem Raum, der aber mit etwas mehr Hitze und eventuell sogar Röstaromen am Fisch noch besser gewirkt hätte.

Rundum überzeugend bis in die Details war der Hauptgang rund um einen feinfaserig-straffen Hirschrücken mit knusprigem Innereien-Studel on top, der ein sehr ausdrucksstarker Hauptdarsteller neben verschieden teils süßlich milden, teils eher nussigen Kürbiszubereitungen in sehr exakten, genau austarierten Proportionen war. Dazwischen sorgten Cranberries sehr effektiv für herb säuerliche Fruchtkicks und im Hintergrund schaffte eine elegant mit Zimtblüte abgeschmeckte Wildjus mit ihrer duftigen Tiefe die verbindende Basis für alle Elemente. Ein äußerst souveräner Menühöhepunkt!

Mit dem anschließenden Dessert bekam der Hauptgang dann aber beinahe noch ernsthafte Konkurrenz. Denn auch die duftige Zitronenthymianmousse (auf Mürbteig) neben herben, delikat salzig wirkenden Waldheidelbeeren, einer konzentrierten Heidelbeer-Geleekugel, Heidelbeereis auf Sauerrahm-Basis und einer Lavendelcreme war mit seinen konzentrierten, aber perfekt eingefassten waldig-herben Aromen noch ein weiteres Highlight und das krönende i-Tüpfelchen einer attraktiven Speisefolge.

Dafür, dass es zu alldem auch anspruchsvoll und gut passend gefüllte Gläser gibt, sorgt die Gastgeberin mit ihrem über die Jahre engagiert aufgebauten und moderat bepreisten Weinsortiment, das noch jedes Mal lohnende Entdeckungen beschert.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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