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Abends |
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Mi-Sa ab 17 Uhr, So ab 11.30 Uhr durchgehend, Mo u. Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 21-37 €, Menüs: 45-69 € |
In den nordwestlichsten Ausläufern des Niederrheins und dort nur einen Steinwurf von der niederländischen Grenze entfernt, findet man in dem beschaulichen Örtchen Frasselt, einem Ortsteil der Gemeinde Kranenburg, das mit sieben Gästezimmern ausgestattete Gasthaus am Reichswald, in dem auch erstaunlich gut gekocht wird. Der relativ große Gastraum (es gibt auch noch ein kleineres Nebenzimmer) in dem rundum renovierten Haus wirkt auf den ersten Blick ganz schlicht und sachlich eingerichtet. Hier können zahlreiche Gäste bewirtet werden und der Platz wird auch nicht selten gebraucht, denn die Location eignet sich gut für Feierlichkeiten aller Art. Es hat sich aber eben auch herumgesprochen, dass der ursprünglich aus Bayern stammende Gastgeber und Küchenchef Andy Domino auch kochtechnisch richtig was auf der Pfanne hat.
Sein Handwerk hat er in namhaften Häusern unter sehr guten Lehrmeistern wie Alfred Klink im Freiburger Colombi oder Mario Lohninger im einstigen Silk in Frankfurt verfeinert, ehe er später als Küchenchef im österreichischen Saalbach-Hinterglemm seine vom Niederrhein stammende Lebensgefährtin Teddy van Diest kennengelernt hat, und sie sich schließlich in ihrer Heimatregion mit dem Gasthaus am Reichswald selbständig machten. Die Speisekarte listet überwiegend Bodenständiges, oft mit einem alpenländischen Einschlag und nicht selten auch mit einem gewissen Pfiff. Nichts Ausgefallenes oder Originelles, sondern ganz grundsolide Dinge, die aber in jeder Komponente erkennen lassen, dass da jemand am Herd steht, der sehr genau weiß, was er macht.
Das dreigängige „Heimatmenü“ war mit klarer Rinderkraftbrühe vorneweg, einem Wiener Schnitzel vom Kalb mit Kartoffel-Gurkensalat als Hauptgang und einem Topfenknödel mit Zwetschgenröster und Vanillesauce als Nachtisch sehr traditionell. Man findet aber auch etwas weniger landläufige Dinge in der Karte, etwa Vorspeisen wie die mit einer pikanten Chilimayonnaise lasierten gebratenen Riesengarnelen an Mangochutney, selbstgemachten getrockneten Tomaten, Kräuteröl und Feldsalat. Oder eine Scheibe knusprig gebratener, im Kern schön cremiger Blutwurst, satt mit reduzierter Jus überzogen und on top mit Röstzwiebeln garniert, die auf Linsengemüse angerichtet und von seidiger Selleriemousseline und glasierten Apfelspalten eskortiert wird. Alles handwerklich tadellos zubereitet und von leichter Hand arrangiert.
Unter den Hauptgerichten finden sich neben dem Wiener Schnitzel, klassischem Zwiebelrostbraten mit Speckbohnen und Pommes oder einem amtlichen Rindfleischburger auch ganz hervorragende lockere Spinatknödel, die mit aromatischem Käse überschmolzen auf einem pikant mit viel Paprika abgeschmeckten Pilzrahmgulasch serviert werden. Getoppt mit einem Salat von jungem Spinat und etwas Nussbutterschaum, wird man schon sehr weit fahren müssen, um derlei herzhafte Schmankerl in noch besserer Art zu bekommen. Der Chef hat aber auch ein Händchen für ausgewogene Fischgerichte, wie die gebratenen Seesaiblingsfilets auf unaufdringlich mit Bärlauch aromatisierten Kohlrabiwürfeln nebst fluffigen gebackenen Kartoffelkrapfen und säuerlich zugespitzter Beurre blanc zeigten.
Und es wäre ein Fehler, das Gasthaus am Reichswald ohne einen Nachtisch zu verlassen. Topfenknödel wie in Österreich, aber auch Desserts wie das von marinierten Erdbeeren, luftiger Quarkmousse, aromatischer Kokosespuma, einer Nocke glattschmelzigem Sauerampfer-Rahmeis und karamellisierter weißer Schokolade als gebackene Crumbles, bieten zum Abschluss nochmal hohes Niveau. Und das zum niedrigen Tarif, denn die Preise sind, gemessen an der Qualität der Küche, absolut moderat.
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