Perrier_Superbanner

???

Fotos: Christians Restaurant

Christians Restaurant

Dorfstr. 1 (Navi: Alte Schulstr. 2)
83527 Kirchdorf
08072-8510

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do u. Fr ab 18 Uhr, Sa u. So ab 12 Uhr durchgehend, Mo-Mi Ruhetag
Menüs: 79-145 €

Das in der beschaulichen kleinen oberbayrischen Ortschaft Kirchdorf gegenüber dem stattlichen namensgebenden Gotteshaus mit seinem weithin sichtbaren Kirchturm gelegene Restaurant von Christian und Christiane Grainer hat mittlerweile durchaus so etwas wie Kultstatus und darf sich über sehr viele über die Jahre gehaltene und unvermindert begeisterte Gäste freuen – zu denen wir uns ebenfalls zählen. Das liegt nicht nur daran, dass der erfahrene Chef nach wie vor seinem mit Holz befeuerten Herd treu ist und darauf besonders handwerklich-charakterstarke Gerichte zaubert, sondern sehr wahrscheinlich an dem Gesamtpaket, das sich aus der hervorragenden Küche, dem geschichtsträchtigen Ambiente des seit dem 16. Jahrhundert im Familienbesitz befindlichen Gasthofs und der niveauvollen Wohlfühlatmosphäre, die von der Gastgeberin geschaffen wird, zusammensetzt.

Ebenfalls zwingend zum Gesamterlebnis gehört, dass es immer nur ein einziges Überraschungsmenü (mit kleinen Auswahlmöglichkeiten) gibt und so letztlich allein die Warenlieferung und der Chef entscheiden, was genau auf den Tisch kommt. Spätestens wenn man bereits einmal zu Gast war, ist jedoch sicher, dass man sich ganz getrost in dessen Hände begeben kann. Und das bewies zuletzt auch gleich die als Küchengruß servierte pochierte Auster mit Austernkraut neben in Dill marinierten Gurkenwürfelchen, einem frischgrünen Apfelsorbet und einem Kartoffelchip, der an dieser Stelle tatsächlich nicht nur Deko war, sondern auf scheinbar simple Art wichtigen Crunch und Röstnoten mit ins Spiel brachte.

Überhaupt versteht es Christian Grainer ganz ausgezeichnet, auch mit wenigen exakt proportionierten Komponenten für Spannung auf seinen Tellern zu sorgen. Entsprechend gelang das auch bei einem Thunfischtatar ganz prima, dessen mager-klarer Geschmack von Limonenöl im Zusammenspiel mit milder Guacamole, etwas Korianderkresse und Osietra-Kaviar präsentiert wurde. Ein hauchdünner Sepiachip lieferte dazu auflockernde Knuspertextur, der Forellenkaviar darin etwas gröberen „Jod-Plopp“ und eine gebackene Avocado anstelle einer Sauce verbindenden Schmelz unter lockerem Panko-Crunch.

Noch einen Hauch mehr begeistern allerdings alle Gerichte, bei denen etwas mehr Hitze und Röstaromen im Spiel sind – sei es wegen des Holzherdes oder der Stilistik der Küche. Sicher ist jedenfalls: Teller wie zuletzt das glasierte Kalbsbries mit zarter Schwarzwurzel und Kohlrabi, einem Hauch von Blattpetersilie, sautierten Shiitake-Pilzen und einer klebrig-erdiger Trüffeljus – alles in ganz exakten Proportionen aufs Porzellan gebracht – sind ein wunderbar schwelgerisches Vergnügen. 

Und auch der pfannenheiß und glasig servierte weiße Heilbutt im Hauptgang brachte nicht nur eine hohe Qualität und viel Charakter mit, sondern bekam mit zartem grünem und weißem Spargel, einer Urkarotte im Mohnmantel und kontrastierend fruchtigerer oranger Karottencreme auch eine abwechslungsreiche und zugleich harmonische Umgebung, die von einer Rotweinbutter aus der geduldigen Reduktion von Rotwein, Portwein und Madeira unterstützt wurde. Ganz klassisch und genau auf diese Art richtig gut!

Wenn man Glück hat und der Chef in Mehlspeisenlaune ist, kann es sein, dass am Ende beispielsweise noch ein flaumiger Topfenknödel in Referenzqualität wartet. Aber auch alle anderen süßen Köstlichkeiten wie zuletzt die neckisch in einem kleinen Schokoladen-Blumentopf angerichtete Kombination aus confiertem Rhabarber und Himbeeren in verschiedenen Zubereitungen, einer guten Balance zwischen fruchtiger Süße, frischer Säure sowie einer gewissen Tiefe durch die Schokolade, halten locker das sonstige Niveau.

Das halten selbstredend auch die ausgeschenkten Weine, bei deren Auswahl man sich wiederum getrost auf die Gastgeberin verlassen kann – nicht nur dann, wenn man mit der sichtbar von großer Wein-Liebhaberschaft geprägten Karte und ihren spannenden Raritäten überfordert sein sollte.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



Das GUSTO-Lexikon der Köche

Hier finden Sie einen Großteil der Küchenchefs, deren Restaurants im GUSTO-Führer empfohlen werden. Das Lexikon wird ständig ergänzt.

Das GUSTO-Ranking der besten Restaurants

Hier finden Sie eine tagesaktuelle Übersicht aller im GUSTO-Führer empfohlenen Restaurants - sortiert nach ihrer derzeitigen Bewertung.