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Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-44 €, Menüs: 49-119 € |
Die Region rund um den malerischen Chiemsee ist seit Neuestem um eine weitere gastronomische Attraktion reicher geworden: Mit dem Chiemgauhof Lakeside Retreat wurde direkt am Südufer ein besonders exklusiver Ort für eine komfortable Auszeit geschaffen. Der vom Mailänder Architekten Matteo Thun entworfene, modern und markant mit viel hellem Holz naturnah und einladend gestaltete Bau bietet nicht nur 28 exklusive Suiten und einen Wellnessbereich inklusive beheiztem Außenpool als Alternative zum Chiemseestrand, sondern auch ein stylisches Restaurant mit Seeblick. Und das steht erfreulicherweise auch externen Besuchern offen – mittags und abends!
Für dessen kulinarisches Konzept wiederum zeichnet kein Geringerer als Edip Sigl verantwortlich, der in seinem eigentlichen Restaurant „Es:senz“ im Stammhaus „Das Achental“ ein beeindruckend hohes Niveau etabliert hat. Im zugehörigen Chiemgauhof geht der Chef als „Culinary Director“ gemeinsam mit Küchenchef Max Müller natürlich in eine andere Richtung und bietet auf den Tellern ein bisschen bayerische Tradition, vor allem aber einen entspannt modernen und sehr beschwingt und leicht wirkenden Stil auf Basis einer konsequent regionalen Produktpalette. Und das passt tatsächlich perfekt zum luxuriös entspannten Lakeside-Retreat-Vibe, der den gesamten Chiemgauhof auszeichnet.
So gibt es auf der einen (traditionelleren) Seite beispielsweise zarte Gnudi mit brauner Butter, Kresse und Bergkäse oder ein „Münchner Schnitzel“ mit Kartoffel-Feldsalat, Kren und Kürbiskernöl. Auf der anderen Seite aber auch ausgefallenere Sachen wie die im Chiemsee gefangene Rutte nebst Spitzkraut, Selleriecreme und Räucheraal. Allen Zubereitungen gemeinsam ist dabei eine erfrischend aufgeräumte und klare Tellersprache, die einerseits den traditionellen Gerichten einen gewissen Schwung mitgibt und andererseits bei den modernen Kreationen dafür sorgt, dass die jeweiligen Komponenten und Akzente markant und deutlich zur Geltung kommen.
Davon profitierte zuletzt auch die geschmeidig zart gebeizte Seeforelle, die mit eingelegten Radieschen, Senfsaat, kleinen Gurkenwürfelchen, Koriander und Tupfern von geräucherter Crème fraîche zu einem erfrischend dynamischen Starter arrangiert war. Unter anderem noch gekonnt verfeinert mit einem knackig-säurefrischen Sud aus Sellerie, Apfel und Verjus sowie Saiblingskaviar.
Eine puristischere, aber nicht weniger überzeugende Alternative dazu war der gebrannte Lauch, dessen softer Kern mit einem feinsäuerlichen Buttermilchsud und Stracciatella (Burrata) kombiniert wurde. Für frische Akzente sorgten dabei Schnittlauchöl und Postelein, während ein Puder aus Lauchasche und geröstete Haselnüsse innerhalb dieses insgesamt doch eher leise und fein wirkenden Ganges auch noch für stärkere Kontraste sorgten.
Ganz anders – nämlich vergleichsweise laut und knallig – kam dann der zart gebratene Hecht auf Blumenkohlcreme daher, dessen von Natur aus eher festes Fleisch von scharfem Kimchi eine spannend feurige Würze mitbekam und markant von einem eleganten, röstwürzigen Krustentiersud eingefasst wurde. Mit gepickeltem Blumenkohl, Rucola, Kresse und Schnittlauchöl, die für eine gewisse Frische sorgten, entstand ein ausdrucksstark abwechslungsreicher, dabei aber zugleich fein ausbalancierter Teller. Und damit der stärkste Eindruck des Testbesuchs!
Wobei auch der konzeptionell etwas einfacher angelegte nächste Gang auf seine unkompliziert lässige Art voll überzeugte: ein Spieß aus kernig-zarten Rindfleischwürfeln mit satt würzigem Eigengeschmack, der gewinnbringend mit feinbitterem Auberginenkaviar und zarten kleinen Artischockenherzen sowie fein geschnittener roter Zwiebel, Koriander, Petersilienöl und einer kräftigen Jus kombiniert wurde.
Und weil am Ende auch das Dessert in Gestalt eines saftigen kleinen Schokoküchleins als Basis für herb-säuerliches Aprikoseneis, prononciert konzentriertes Aprikosengel und einen duftigen (nur leicht überproportionierten) Tonkabohnenschaum mit seinen aromatisch schön deutlich herausgearbeiteten drei Komponenten sehr überzeugen konnte, bleibt uns nur zu resümieren, dass hier an einem bezaubernden Ort ein attraktives, rundum stimmiges Konzept auf die Beine gestellt wurde – was im Übrigen auch das zuvorkommend charmante Serviceteam und die fair kalkulierte Weinauswahl miteinschließt.
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