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Fotos: Charlotte & Fritz

Charlotte & Fritz

im Hotel Regent Berlin
Charlottenstr. 49
10117 Berlin
030-20336363

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-Sa ab 18 Uhr, So-Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 16-44 €

Das in Berlin sehr bekannte Restaurant im Hotel The Regent am Gendarmenmarkt, in dessen Räumen einstmals der zeitweise renommierteste Gourmet-Hotspot der Hauptstadt residierte, ist nach seiner Wandlung vom Fischers Fritz zum Charlotte & Fritz viel nahbarer und somit für ein breiteres Publikum interessant geworden. Dafür sorgt einerseits der separate Eingang, so dass man als externer Gast nicht mehr zwangsläufig durch die Hotellobby muss, das wird aber natürlich hauptsächlich durch das bewusst niedrigschwelliger angelegte Konzept forciert.

Ein zwar noch sehr elegantes und nobles, aber auch modern gestaltetes Ambiente, weniger formeller Service und statt Onsen-Ei mit weißer Trüffel aus dem Piemont oder an der Gräte gebratenen Atlantik-Steinbutt gibt es fortan Dinge wie Büffelmozzarella mit Pfirsich-Pistazienpesto und Minzunasalat oder gegrillten Saibling mit Berberitzen-Risotto und Mangold. Wobei: zuletzt knüpfte unter den Zwischengängen von Küchenchef Daniel Müller und seinem Team auch ein pochiertes Ei mit Trüffelkartoffel, Périgord-Trüffel und Frankfurter Grüner Sauce zumindest entfernt an einen der einstigen berühmten Hausklassiker an.

Aber lassen wir die ewigen Vergleiche mit der Historie des Restaurants und beschäftigen wir uns lieber mit der Gegenwart. Und in der gab es zuletzt eine Art Zucchiniauflauf in Würfelform mit Schnittlauchöl und Crème fraîche als unauffälligen, aber sehr schmackhaften Auftakt. Eine attraktive Vorspeise war zuletzt das von Hand geschnittene Rindertatar unter einer schaumig-cremigen Haube aus milder Hartkäseespuma, diese wiederum mit Flocken von Eigelb und Kräuteröl getoppt. Hier wirkte nur der sowohl in dünne Längsscheiben geschnittene als auch im Ganzen abgeflämmte, ansonsten aber jeweils recht unbehandelt roh verbliebene grüne Spargel etwas unmotiviert – und ließ in dieser kargen Art unnötigerweise Potential liegen.

Rundum ansprechend, ganz ohne nennenswerte Abstriche, war die mit einem Stück auf der Haut gebratenem Wolfsbarsch und einer kleinen festen gerösteten Jakobsmuschel bestückte Bouillabaisse. Die Suppe selbst ein geschmacklich durchaus arttypisches, aber eher helles und mildes, außerdem rahmig gebundenes Fluidum, das mit der traditionell (also nicht wie eine Mayonnaise, sondern auf Kartoffelbasis) zubereiten Rouille aber noch an Herzhaftigkeit und Pikanterie gewann. Das hatte klar 6-Pfannen-Niveau!

Nicht allzu weit davon entfernt, aber doch noch etwas darunter, lag der zart gegarte und dann attraktiv knusprig angeröstete Oktopus, der mit kleinen Stücken von geschmorter roter Spitzpaprika und etwas Korianderkresse bestückt war, auf der einen Seite von einer (leider etwas flachen) Safranschaumsauce und auf der anderen Seite von umso intensiverem „Sand“ aus Taggiasca-Oliven flankiert wurde. Ein völlig unkompliziertes, schmackhaftes, mit sehr viel salzigem Umami, ruppiger Säure und starken Röstaromen aber auch eher rustikal gehaltenes „Mischgericht“ formierte sich im Anschluss daran aus scharf angebratenen Stücken von mariniertem und geschmortem Schweinebauch, Buchenpilzen, Pak-Choi, Koriander und Sesam.

Wer klassische Hauptgerichte in entsprechenden Dimensionen wünscht, kann sich im Charlotte & Fritz beispielsweise an zupackenden Klassikern wie einem traditionellen Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat und Preiselbeeren oder Kalbfleischbouletten nebst Petersilienpüree, eingelegtem Gemüse und Dijon-Senf erfreuen. Wer es lieber mit Fisch hält, bekommt beispielsweise einen gegrillten Saibling mit Berberitzen-Risotto und Mangold und auch für Vegetarier hat die Karte in allen Bereichen etwas zu bieten. Nachhaltigkeit und Regionalität demonstriert die Auswahl überwiegend heimischer Produkte bei Fleisch und Fisch sowie die nahezu ausschließliche Verwendung Gemüse regionaler Erzeuger.

Unter den Desserts fand sich neben Tradtionsklassikern wie Crème brûlée, Schokoladentarte oder hausgemachten Eissorten ein Thymianhonig-Labneh mit Buchweizenhippen und Steinobst der Saison, was in unserem Fall helle Pflaume war: ein relativ simpel angelegter Nachtisch mit natürlichen Aromen und erfreulich wenig Süße, bestehend aus einer großen Menge des mit Thymianhonig nappierten und mit den eingelegten Pflaumenspalten getoppten Frischkäses auf Joghurtbasis.

Fazit: Trotz des auf den ersten Blick mit Kronleuchtern und adrett gekleideten Kellnern etwas aristokratisch wirkenden Ambientes ist das Charlotte & Fritz angenehm nahbar und nicht elitär – nicht zuletzt auch dank moderater Preise, was die gut bestückte Weinkarte mit einbezieht.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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