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Abends |
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Do-Di ab 18 Uhr, Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-45 € |
Mit seinem geschmackvoll und elegant gestalteten hohen Gastraum und der tollen Lage direkt an einem der Fleete, die das Bild der Speicherstadt prägen, wäre das Restaurant im dort angesiedelten Ameron Hotel schon alleine einen Besuch wert. Doch hier wird darüber hinaus auch noch richtig gute italienische Küche geboten, die einerseits lohnenswerte Klassiker pflegt, andererseits auch recht originell variiert – alles im Sinne der typischen Cucina Casalinga, also authentisch auf Geschmack und Qualität fokussiert und ohne den eingedeutschen Firlefanz, den man in so vielen anderen italienischen Ristoranti hierzulande vorgesetzt bekommt. Mit jeweils vier oder fünf verschiedenen Vorspeisen, Pasta- oder Risottogerichten und Hauptgängen sowie drei zur Auswahl stehenden Dolci ist eine gute Auswahl gegeben, aber die Karte nicht zu umfangreich aufgebläht, so dass auf allen Positionen gute Qualität gewährleistet werden kann.
Und hier gibt es eben genau nicht die immer gleichen Langweiler, wie man sie aus jedem „Italiener um die Ecke“ hierzulande kennt, sondern Originelles wie etwa den „Insalata di Pollo“, einen saftigen Salat von der Poularde, bei dem das zarte getupfte Geflügelfleisch zusammen mit gepickelter Paprika und roter Zwiebel in einem erfrischenden Zitrusrahm gebettet war, von zusätzlich etwas Geflügeljus Tiefe verliehen bekam, und mit Pane Carasau, dem hauchdünnen sardischen Hartweizengrieß-Fladenbrot, auch noch etwas Knuspriges an Bord hatte. Da bewies das Team um Küchenchef Christopher Gieritz dann gleich mal, dass es auf den Tellern mit einfachen Mitteln für Finesse sorgen kann.
Einen solchen Knusper-Zusatz gab es auch bei der „Cacciucco alle Livornese“, dem der Bouillabaisse ähnliche toskanische Fischeintopf mit Meeresfrüchten und verschiedenem mediterranem Gemüse als Einlage. Und dieser erwies sich auch sonst mit kraftvoller maritim schmeckender Suppenbasis und qualitativ respektabler Einlage als ein sehr properer Vertreter seiner Art, wie man ihn sich in dieser traditionellen, bodenständigen Form eigentlich kaum besser wünschen kann. Und das traf dann auch ganz uneingeschränkt auf die „Tagliarini alla Puttanesca“ zu, die in toller, festteigiger Qualität mit perfektem Biss zusammen mit Anchivi, Kapern, getrockneten Tomaten, Peperoni, jeder Menge guter Taggiasca Oliven und einem Hauch Parmigiano in fruchtig-pikante Tomatensauce gehüllt einen sehr guten Eindruck machten. Und die dergestalt auch in Süditalien vor heimischem Publikum bestanden hätten.
Das hätte sicher auch dem zartmürbe geschmorten Brasato di Manzo applaudiert, der hier vom Schaufelbug stammte und mit Zucchini, sautierten Datterini-Tomaten und agro-dolce eingelegten Schalotten sowie reichlich eigener Schmorjus angenehm leicht und unbeschwert an den Tisch kam. Keine Verlegenheitsbeigaben, kein Balsamicogekleckse, keine plumpen Sattmacher – und trotzdem ein kraftvoller Hauptgang, der nach einem kraftvollen Rotwein verlangt, den man in der nicht überbordenden, aber völlig ausreichenden Weinkarte auch ohne Probleme findet.
An die „Costiera Amalfitana“ führte dann zum Abschluss der Nachtisch, der von allen Kostproben vielleicht am weitesten von Cucina Casalinga entfernt lag. Die in Gestalt einer Zitrone nachgebildete Zitronen-Cheesecake-Mousse nebst geleeumschlossener Lemon Curd Praline, angerichtet auf einer Spur von Biskuit und Schokocrumbles sowie Zitronengel konnte man nämlich, zumindest in dieser aufwändigen Präsentation, nicht mehr wirklich als Hausmannskost bezeichnen – mag die Nonna noch so ambitioniert am Werk sein. Im geschmacklichen Ergebnis hatte man es trotzdem mit einem authentischen Amalfizitronen-Dessert zu tun, wie man es auch entlang Italiens vielleicht schönster Küste immer wieder serviert bekommen kann.
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