Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Do-Di ab 18 Uhr, Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 18-40 € |
In einer der charakteristischsten und sehenswerten Ecken Hamburgs, nämlich auf einem der Fleets mitten in der historischen Speicherstadt, hat das zum gegenüberliegenden AMERON Hotel gehörende Restaurant Cantinetta, mit dem es über eine gläserne Brücke verbunden ist, eine echte Premiumlage. Entsprechend könnte das Team hier wahrscheinlich auch ganz entspannt irgendwie italienisch klingende Durchschnittskost anbieten und es würde trotzdem wie geschmiert laufen.
Dass aber genau das nicht der Fall ist, macht das Ristorante umso attraktiver. Denn das Team um Küchenchef Christopher Gieritz bewegt sich mit seiner kleinen, jeweils eine Handvoll an Vorspeisen, Pasta und Hauptgerichten sowie drei Desserts umfassenden Karte ganz klar abseits vom Mainstream und oberhalb des Durchschnitts. Und das Schönste: alles im Sinne der typischen Cucina Casalinga zubereitet, also authentisch auf Geschmack und Qualität fokussiert.
Das zeigte zuletzt nach hervorragendem italienischem Brot auch schon der lauwarme, in Kräutern marinierte Pulpo mit seinem zarten Biss auf einem auffrischend bitteren Sockel aus marinierten Radicchiostreifen. Ergänzt von einer Lardocreme mit wohldosierter Kraft und zartem Schmelz, einer zarten Vinaigrette mit feiner, gut eingebundener Säure und einigen Croûtons aus Focaccia für zarten, auflockernden Crunch war das eine äußerst gelungene Darbietung und ein starker Auftakt.
Aber auch eine lebendig leicht gehaltene weiße Tomatensuppe mit sehr prägnant tomatenfruchtig-frischem Geschmack, marmoriert mit Kräuteröl und angegossen rund um eine Einlage in Gestalt eines Rondells von reisförmiger Pasta (Risoni), feinbitterer Artischocke und konzentrierten confierten Cocktailtomaten, führte den typischen Stil erfolgreich fort: deutliche und sehr natürliche Aromen, fokussierte Tellersprache, eingängig, unkompliziert und doch mit feineren Details auf klar gehobenem Niveau.
Nicht ganz so gut gelang das im Hauptgang, bei dem zwar mit dem perfekt knusprig saftig gebratenen Filet eines kapitalen Wolfsbarschs ein auch qualitativ hervorragendes Produkt im Zentrum stand. Doch dessen Umgebung aus confierten Aprikosen, Erbsencreme und ganzen Erbsen sowie einem warmen Buttermilchsud wirkte in der ganzen Machart ein wenig gröber und behäbiger als die Vorspeisen und Zwischengerichte. Insbesondere der Sud, der die typische Buttermilchsäure nur andeutete, ansonsten aber eher cremig-üppig daherkam, hätte in einer schaumig-leichten und säuerlich zugespitzten Variante für ein ganz anderes Ergebnis sorgen können.
Ob im Dessert dann die gleichen confierten Aprikosen wie im Hauptgang zum Einsatz kamen, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Wohl aber, dass sie hier in der Verbindung mit einer zart gesüßten, typisch käsig-kantigen Ricottacreme, frischen Heidelbeeren und dunkel-herben Kakaocrumbles für einen gelungenen süßen Abschluss mit typisch italienischer DNA sorgten.
Das alles wird von einem sehr charmanten und überdies gut organisierten Serviceteam an die geschmackvoll schlicht eingedeckten Tische gebracht. Und in der Weinkarte findet sich dazu zu fairen Kursen eine lohnende Auswahl meist italienischer Gewächse seriöser, oft namhafter Erzeuger aus den meisten Regionen des Landes.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.