| Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
|
|
|
|
|
| Abends |
|
|
|
|
|
||
| Mi-So von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, Mo u. Di Ruhetag |
| Hauptgerichte: 29-44 €, Menüs: 78-110 € |
Ganz sicher gehört der Brauereigasthof in Aying, der eigentlich mehr ein komfortables Hotel ist, zu den stattlichsten unter den vielen Bilderbuch-Gasthäusern rund um München. Mit seiner von Efeu umrankten Fassade, dem gepflegten Außengelände mit idyllischen Terrassenplätzen und insgesamt ebenso viel Sinn für historische Details wie modernen Komfort, ist das ein wirklich einladender Ort zum Verweilen und die Seele baumeln lassen. Dazu kommt aber noch, dass hier nicht nur allgemein sehr viel fürs Wohlsein geboten, sondern auch kulinarisch mit hohem Anspruch weit über Gasthausdurchschnitt gearbeitet wird.
Das gilt durchaus auch für das rustikale Angebot im Bräustüberl, insbesondere aber für das, was von dem Team um Küchenchef Tobias Franz in den heimelig-alpenländischen Stuben des Stammhauses aufgetischt wird. Mit einer größtenteils regionalen Produktpalette pendeln die Gerichte hier ganz undogmatisch zwischen fein ausgeführten bodenständigen Klassikern und kreativerem Fine Dining und sind vor allem immer dann besonders stark, wenn beide Seiten verbunden werden und rustikale Akzente in Gourmetsprache übersetzt werden.
In jedem Fall aber kann man sich auf geschmacksstarke und handwerklich souverän ausgeführte Teller freuen, die ohne zu kompliziert zu werden, viel Abwechslung und gute Ideen zeigen. So wie zuletzt bei den geschmeidig gebeizten Tranchen vom Saibling in der aufgelockerten Umgebung aus verschieden geschnittenen Radieschen, einer abpuffernd milden Radieschenmousse und einem frischen Gurkenfond – ein beschwingt frisches Ensemble, das von Crunch aus Röstzwiebeln und Mandeln noch den entscheidenden Kick mitbekam.
Modern und frisch wirkte auch der folgende vegetarische Einschub mit Blumenkohl als Hauptprotagonisten. Das Gemüse wurde abwechslungsreich als seidige Creme, rohe dünne Scheiben und gebratene junge Sprossen präsentiert, erneut gewinnbringend ergänzt von einem markanten würzigen Crunch und eingefasst von einem duftig-samtigen Sud von Kokosnuss und Dill, in dem nur eine etwas störrige Essigsäure die Harmonie eher störte als für Lebendigkeit und Frische zu sorgen.
Schon die im Hauptgang als zart pochierte und duftig in Kräutern gewälzte Rolle servierte Lachsforelle wurde aber wieder ganz ausgewogen inszeniert: mit einem angekrossten Ricotta-Kräutertaler, der mit saftigem Kern und dezenter Parmesanbindung eine trotz rustikaler Anmutung überraschend gut passende Beilage darstellte. Daneben sorgte knackige Ringelbeete für erdig-ätherische Noten und eine süßsaure Rhabarber-Magnoliensauce für beschwingte Hintergrundmusik.
Beim Dessert des Menüs gelang die Balance zwischen modernem Fine Dining und bodenständiger Klasse dann ausnahmsweise nicht ganz so gut, weil die annoncierte „Apfelexplosion“ sich eher als eine „Streuselexplosion“ entpuppte. Neben grünem Apfelgel, marinierten Apfeljuliennes und einem üppigen Rahmeis wurde der Teller vor allem von großen Brocken eher trockener Streusel dominiert, die gemeinsam mit einem weiteren Keks (als Basis für eine üppige weiße Schokoladencreme) für einen etwas spröden Gesamteindruck sorgten. Die gleiche Idee mit veränderten Proportionen hätte aber definitiv viel Potential gehabt.
Solche kleineren Wackler sind hier aber, das zeigten zudem auch die Erfahrungen aus vielen zurückliegenden Jahren, ganz klar die Ausnahme. Die Regel ist eine rundum souveräne und stimmige Performance, zu der auch die insbesondere aus Deutschland und Österreich gut aufgestellte Weinkarte und der ebenso kompetente wie aufmerksame Service gehören.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.