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Abends |
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Di-Sa ab 17.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-40 €, Menüs: 42-134 € |
In dem herrschaftlich imposanten Bau der Villa Geyerswörth im Herzen von Bamberg ist nicht nur komfortable Hotellerie beheimatet, sondern mit dem in einem Seitenflügel untergebrachten und in typisch französischem Brasserie-Stil eingerichteten Restaurant auch ein Ort zum niveauvollen Genießen. An dunklen Holztischen vor roten Lederbänken, markanten goldverbrämten Spiegeln und vielen historischen Postern mit frankophilen Motiven an den Wänden, herrscht hier unmittelbar beim Eintreten eine heitere und genussfreudige Atmosphäre.
Und die wird beim Blick in die Speisekarte noch weiter gefördert. Die versammelt vom Boeuf Tatar mit Kapern und Wachtelei über Bouillabaisse mit Safran, Garnele und Fisch nach Tagesfang (oder Lieferung…) bis zum Coq au vin vom Schwarzfederhuhn mit Schmorgemüse und Kartoffeln viel Soulfood aus der französischen Bistroküche, ergänzt von weiteren saisonal variierten Gerichten.
Dass damit aber nicht nur Emotionen geweckt werden sollen, sondern dahinter ein versiertes Team steht, das unter der Leitung von Küchenchef Christoph Rutenkolk solche Dinge auch ansprechend aufs Porzellan bringen kann, zeigte zuletzt schon die Einstimmung mit einer weißen Tomatenespuma als Basis für ein saftiges Maispoularden-Rondell, das von Tomatenchutney und knusprigen Geflügelhautchips noch konzentrierte, kontrastreiche Akzente mitbekam. Bereits an dieser Stelle wurden auf jeden Fall schon höhere Ambitionen deutlich.
Beim ersten regulären Gang waren diese zwar ebenfalls sichtbar, allerdings auf nicht ganz so überzeugende Art und Weise: Bei dem im Weckglas eindrucksvoll mit eingeleitetem Rauch servierten Thunfischtatar stand die verspielte Anrichteweise stärker im Vordergrund als die aromatische Feinabstimmung. Neben dem anfangs arg präsenten Rauch dominierten hier eingelegte Senfkörner mit sehr viel Süße das ansonsten klararomatisch und frisch wirkende und auf einer sanft stützenden Schnittlauch-Eicreme angerichtete Thunfischtatar viel zu stark. Die Idee war im Ansatz nachvollziehbar und gut, was die Umsetzung angeht aber noch ausbaufähig…
Aromatisch klarer auf die traditionellen Wurzeln abgestellt und damit überzeugender gelang die Bouillabaisse, bei der ein klarer, mit dichtem Meeresgeschmack neben Safranduft und Pfeffrigkeit begeisternder Sud eine akkurat auf den Punkt gebrachte Einlage aus einem gebackenen Hummerbällchen, Garnele, Heilbutt und gezupftem Mikrowellen-Biskuit aus Petersilie und Safran umfasste. Einziges Problem dabei: die verspielte Einlage wirkte vor allem durch die Ei-lastigen und sehr salzigen Biskuits ein bisschen sperrig. Da wäre mehr noch pures Produkt (etwa durch einen weiteren Fisch, Muschel, etc…) hilfreicher gewesen als die technischen Gimmicks.
Das zeigte sich dann als Positivbeispiel bei der straff rosa gebratenen Entenbrust, die neben saftigem Kartoffelkuchen mit knusprigen violetten Kartoffelchips, einer (etwas zu pastös wuchtigen) Jus und kleinen säuerlich-gelbfruchtigen Geltupfen als auflockerndem Kontrast angenehm aufgeräumt und fokussiert auf den Teller kam.
Zum Abschluss bieten – neben einer guten Käseauswahl – beispielsweise ein Schokoladenkuchen mit Joghurt, Kardamom und Apfel als erfrischende Kontraste, ein Erdbeerparfait mit Karamell und Minze, oder zuletzt auch ein akkurat gearbeitetes, frischfruchtig (inklusive Sorbet) gefülltes Mürbteigtörtchen mit guter Balance zwischen cremiger Süße und fruchtiger Säure ebenfalls ein klar überdurchschnittliches Niveau. Die süßen Sachen stehen hier nicht hinter den herzhaften Offerten zurück!
Und damit ist unter dem Strich klar: Die Brasserie La Villa ist eine echte Bereicherung für die Bamberger Gastronomie und ein angenehmer Kontrast zu „Blaue Zipfel“ und „Schäuferla“. Wenn das Team noch etwas puristischer und näher an der Tradition arbeiten und auf moderne Spielereien verzichten würde, wäre hier durchaus auch eine noch höhere Bewertung möglich. Aber selbst so macht der aktuelle Eindruck – zuvorkommenden Service und gute Weine mit eingeschlossen – Lust auf den nächsten Besuch.
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