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Fotos: Bootshaus

Bootshaus

im Hotel Papa Rhein
Hafenstr. 47
55411 Bingen am Rhein
06721-35010

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12.30-13.30 Uhr u. ab 17.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 22-36 €,
Menüs: 69-89 €

Mit der modernen Architektur, der exponierten Lage direkt am Rheinufer und dem Ausblick auf die gegenüberliegenden Rüdesheimer Weinhänge ist der Hotelkomplex „Papa Rhein“ Anziehungspunkt und Eyecatcher zugleich. Was die Gestaltung angeht, zieht sich das Thema Sand und Wasser stilprägend durchs ganze Haus: angefangen bei echten Strandsand-Böden über nautische Dekor-Akzente bis hin zur Kreuzfahrtschiff-Architektur des gesamten Hotel- und Spa-Bereichs ist das Konzept stimmig durchgestylt.

Auf dieses Setting hat sich auch das Bootshaus-Team mit einem ganz eigenen Konzept eingestellt, das weiterhin von keinem Geringeren als Nils Henkel verantwortet wird. Die eher bodenständige und sehr zugänglich gehaltene Mischung aus Hotelrestaurant und Feinschmeckerbistro darf natürlich nicht mit den exklusiven Gourmetrestaurants wie in Schloss Lerbach oder auf Burg Schwarzenstein verglichen werden, an denen der renommierte Küchenchef in der Vergangenheit reüssierte. Doch stellen die hier im Bootshaus gebotenen, deutlich vereinfachten Kreationen einen Weg dar, um eine größere Anzahl an Gäste, gerade auch Gruppen und Veranstaltungen, problemlos zu stemmen – was erkennbar zum Kerngeschäft zählt.

Das gelingt sicher auch deshalb so gut, weil neben effizienter Arbeit am Herd ein Angebot offeriert wird, das gerade am Abend mit einem täglich wechselnden 3-Gang-Menü recht übersichtlich ist. Deutlich mehr Auswahl findet sich auf der Mittagskarte im À-la-Carte-Bereich, allerdings dann ohne Menüvariante. Ein eher ungewöhnlicher, aber wohl der unterschiedlichen Auslastung des Hauses geschuldeter Umstand. Und um das Fazit ausnahmsweise gleich vorwegzunehmen: Wir haben auch in dieser Testsaison im Bootshaus wieder sehr gut gegessen – wenngleich sich die Gesamtperformance während zweier Besuche doch etwas schlichter und weniger Detailgenau präsentierte, weshalb wir uns dazu veranlasst sahen, die hohe Bewertung der Anfangsjahre diesmal etwas anzupassen. Was aber nichts am kulinarischen Reiz dieser angenehm unkomplizierten Location ändert.

Dass vegetarische Gerichte, gerne auch mit asiatischem Twist, bei Nils Henkel und seinem Team oft die Hauptrolle spielen und auch ohne Luxusprodukte viel Geschmack und Raffinement auf den Tellern landen kann, versteht sich bei dessen Expertise von selbst. So stimmte zum Beispiel heuer zu Beginn ein schön säurespitz mariniertes Ceviche von der Dorade authentisch und überzeugend ein – akzentuiert von geflämmten Avocadospalten, Grapefruitgel und Korianderöl ergab das in Summe eine Einstimmung ganz im Sinne der hier gebotenen zugänglichen Linie des Chefs, der selbstverständlich immer noch mit wenigen Pinselstrichen überzeugend auf den Punkt kommen kann.

Das Thema „Säure“ prägte auch die beiden rein vegetarischen Vorspeisen, die allerdings ein wenig den Spirit vermissen ließen, der beim Besuch im Vorjahr noch fast alle Teller auszeichnete. Denn sowohl der „Bootshaus-Salat“ als auch die Kombination von Avocado, Taboulé, Grapefruit und Joghurt wirkten nicht nur auf den ersten Blick ein wenig zu reduziert, um unsere zuletzt hohe Einschätzung der Küchenleistung auch heuer wieder zu unterstreichen. Zum Salatbouquet mit prägnant säuerlicher Vinaigrette sorgten lediglich Buschbohnen, Rettich und Tomaten für ein eher bodenständiges Umfeld und auch der krosse Akzent von Croûtons und Sonnenblumenkernen war hier erwartungsgemäß nicht spielentscheidend. Ähnlich zurückhaltend arrangiert war auch ein feinkörniges Taboulé-Türmchen, das mit Avocado, Grapefruitgel und Gewürzjoghurtsud zudem nicht nur optisch fast als Kopie des Menüauftakts durchging.

Und genau diese wahrscheinlich der Effizienz in den Küchenabläufen geschuldete Linie setzte sich auch bei den beiden Hauptgängen um Kabeljau und Kalb fort. Denn neben dem tadellos auf den Punkt gegarten und herrlich blättrig-saftigen Fisch fand sich da ein sattgrünes Lauchpüree, das auch als Begleitung zum rosa gegarten Kalbsfilet sowie als Sockel für eine Tranche von der geschmorten Backe aufgelegt wurde. Für Abwechslung sorgte hier einerseits zwar die asiatische Akzentuierung durch einen Miso-Lack und Teriyaki-Gemüse zum Fisch sowie durch Butterspargel, gebackene Blutwurst und Liebstöckeljus zum Fleisch, jedoch wirkten beide Teller im Vergleich zu den Besuchen in den Jahren zuvor etwas uninspiriert und nicht so detailgenau zubereitet.

Als Menühighlight sorgte letztlich das rund um eine süß-salzige Cheesecake-Kugel drapierte Ensemble von Rhabarber (stückig und als Gel), Erdnusscreme und Estragonsorbet für jene ausbalancierte Finesse, wie wir sie aus den Vorjahren kannten und zu der das Küchenteam offenbar weiterhin in der Lage ist – die wir heuer aber in Summe doch etwas vermissten.

Restaurantleiterin Tanja Mutschler, die auch die ansprechende Weinkarte mit deutlich regionalem Schwerpunkt pflegt, setzt in dem betont lässig im Vintage-Style gehaltenen Restaurants oder auf dem sonnigen Terrassendeck zusammen mit ihrem Team die lockere Attitüde des Hauses im Umgang mit den Gästen auf sehr sympathische Art um.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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