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Bistro Margarete

Scheffelstr. 55
76135 Karlsruhe
0721-40244773

Mi-Fr von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa u. So ab 18 Uhr, Mo u. Di Ruhetag

Hauptgerichte: 24-38 €, Menüs: 28-65 €

Direkt neben seinem Gourmetrestaurant „sein“, dem in unserem Guide am höchsten bewerteten Restaurant Karlsruhes, betreibt Gastronom und Koch Thorsten Bender mit dem schicken Bistro Margarethe seit 2022 ein charmantes zweites Standbein. In dem in dunklem Petrol gehaltenen, länglichen Raum mit langem Tresen, dunklen Bistrotischen und gläsernen Weinklimaschränken an der Stirnseite, wird eine zeitgemäße Bistroküche geboten. Teils traditionelle internationale Klassiker wie Rindertatar, Bouillabaisse oder mit Allgäuer Bergkäse und Wacholderschinken gefülltes Cordon bleu vom Landschwein, teils aber auch pfiffige Eigenkreationen mit Lokalkolorit.

Zu Letzteren würden wir zum Beispiel das Carpaccio vom Saumagen im Vorspeisenprogramm zählen, bei dem die herzhafte pfälzische Spezialität in nicht zu dünnen, aber auch nicht zu dicken Scheiben auf der Unterseite von nussigem Kürbiskernöl und von oben von frisch gehobeltem, richtig schön schneidig-ätherischem (und eben nicht wie so oft erdig-dumpfem) Meerrettich mit austriakischem Charme akzentuiert wurden. Auch die gepickelten Radieschen und verschiedene marinierte Bittersalate passten hier sehr gut ins Bild.

Schon davor zeigte die Küche mit einer aromatisch zwar deftigen, aber haptisch elegant leichten Kartoffelschaumsuppe, verfeinert mit Liebstöckelöl, dass sie ein Händchen für Suppen und Saucen hat. Und sie bestätigte es einmal mehr mit einer Frusskrebssuppe, die man sich optional noch mit ein paar Flusskrebsschwänzen aufpimpen konnte. Ob das schön präsente, aber nicht zu intensive oder gar röstaromatische Schalenaroma tatsächlich von Flusskrebsen stammte, oder allgemein von Krustentierkarkassen, lässt sich freilich schwer sagen – und es spielt auch eigentlich keine Rolle bei den moderaten Preisen. Genauso wenig, dass die Flusskrebsschwänze keine großen, frisch ausgelösten High-End-Kaventsmänner, sondern nur qualitativ recht ordentliche kleine Exemplare waren.

Sehr ordentlich war auch die Qualität des gebratenen Zanders „Grenobler Art“, der zwar selbst nur äußerst zaghaft gewürzt, aber mit einer umso ausdrucksstärkeren Aromengartnitur von Zitronenfilets, Kapern und Nussbutter auf seinem Dock aus jungem Blattspinat thronte – und dort von sehr gutem, buttrigem Kartoffelpüree eskortiert wurde. Klassische Motive prägen auch die Fleisch-Hauptgänge wie bereits besagtes Cordon bleu, Rumpsteak von der Allgäuer Färse mit Schmorzwiebeln, confiertem Eigelb, Speckbohnen, Meerrettich und Lembergerjus, oder ein klassisches Rehragout aus heimischer Jagd mit sautierten Pilzen und Brezenknödel.

Es gibt neben dem sehr günstigen Lunchmenü auch ein mittags und abends verfügbares viergängiges Menü in vegetarischer und omnivorer Ausführung. Doch auch, wer sich sein Menü selbst à la carte auswählt, schafft ob der ausgewogenen Portionsgrößen locker noch ein Dessert. Wir erfreuten uns an einem Millesfeuilles aus karamellisierten Blätterteigplatten und Topfenmousse, das von sehr aromatischen, offenbar mit Grand Marnier marinierten Erdbeeren und einem ausgesprochen guten Sauerrahmeis begleitet wurde. Der einzige klitzekleine Wermutstropfen war daran, dass sich die Topfenmousse und das relativ fette Sauerrahmeis gar nicht so stark voneinander unterschieden und von daher sehr Ton in Ton einhergingen. Da hätte eine deutlich säuerlichere Variante oder ein fruchtigeres Sorbet den Nachtisch noch leichtfüßiger und dynamischer wirken lassen.

Dennoch geht’s mit einem verdienten Bonuspfeil zu den 5 Pfannen auch hier ein Stückchen weiter rauf. Und ein Lob für die gut strukturierte und gestraffte, rein deutsche Weinauswahl und unkomplizierten, zuvorkommenden Service gibt’s auch noch.