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Fotos: Bernstein

Bernstein

im Strandhotel Ostseeblick
Kulmstr. 28
17424 Heringsdorf
038378-54297

aktualisiert: 04 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 36-40 €,
Menüs: 49-109 €

So lange, wie wir regelmäßig in Sachen Kulinarik auf Usedom unterwegs sind, wird das aussichtsreiche Panorama-Restaurant im Standhotel Ostseeblick, das erhaben oberhalb der Heringsdorfer Strandpromenade thront, sehr engagiert von dem ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Küchenchef Arjan Mensies bekocht. Seit 2007 macht er hier erfolgreich den Spagat zwischen Halbpensionsküche für die Hotelgäste und Fine Dining, überzeugt auf seinen Tellern grundsätzlich mit sehr solidem Handwerk, guten Produktqualitäten und sogar immer wieder auch mit kreativen Einfällen.

Konzeptionell ändert sich das Prozedere immer mal wieder ein bisschen – aktuell ist es im Bernstein so, dass es ein Überraschungsmenü, ein gesetztes Tagesmenü und eine Auswahl an verschiedenen Gerichten à la carte gibt, die man sich natürlich selbst auch als mehrgängiges Menü nach Lust und Laune zusammenstellen kann. In jedem Fall gibt’s vorher hausgebackenes Brot und einen kleinen Küchengruß, zuletzt einen Happen im Löffel, bestehend aus zarter gekochter Kalbszunge mit Dashi-Gelee, Miso-Mayo und einem kleinen knusprigen Hippenstück, das zum Umami-Boost auch noch ein gewinnbringendes Maß an Crunch und Süße einbrachte.

Unsere aus den À-la-carte-Offerten selbst zusammengestellte Speisefolge begann mit kleinen gebratenen Jakobsmuscheln von sehr ordentlicher, aber nicht herausragender Qualität und Frische, die zusammen mit recht naturbelassen schmeckendem geschmortem Chicorée, einer sehr milden, sahnigen Kartoffelespuma und umso aromatischerer Estragoncreme auf Mayonnaise-Basis auf einer wiederum nicht sonderlich klar definierten Hanf-Vinaigrette angerichtet waren. Eine gute Idee, für die man sich etwas mehr Entschiedenheit bei der Aromatisierung der einzelnen Komponenten gewünscht hätte.

Wie das geht, zeigte das Team mit dem nächsten Gang gleich selbst: eine sehr gute, ausdrucksstark und klar nach Krustentier schmeckende Langustinen-Consommé, in der ein zart gestockter, pikant mit den zitrischen und würzigen Aromen einer Tom Yum aufgeladener Flan schwamm, der wiederum mit etwas Kokosmilch-Espuma, Mangowürfeln und einer Art Grüntee-Pistou gekrönt war. Ein gut abgestimmter, kontrastreicher Akkord mit sehr kraftvollen Aromen in feiner Balance zueinander.

Auch ein gutes Gespür für Proportionen hat das Team. So war der gebratene Steinbutt, der mit feinen Flocken von auf der Microplane über den Fisch gehobelter Wintertrüffel, ein paar elegant dünnteigigen Farfalle, Segmenten vom Artischockenboden und Artischockenpüree auf rahmiger Trüffelsauce angerichtet wurde, kein plumpes Hauptprodukt mit Sättigungsbeilage, sondern ein ausgewogen komponierter Fischgang. Zwar hätten auch hier nach unserem Geschmack die Komponenten noch etwas prononcierter gewürzt sein und die Sauce mehr Säure haben dürfen, aber auch der natürliche Geschmack der Produkte ohne zusätzlichen Kick hatte etwas für sich. Und besser so als zu viel…

Dieses zu viel hatten nämlich beim Fleisch-Hauptgang rund um löffelzart geschmortes und mit dichter Jus glasierte Rinderbäckchen nebst zweierlei Sellerie (als dünne Scheibe von vermutlich im Salzteig gegarter Knolle und als Creme) und Kartoffelchips die Tupfen von Lakritzcreme, die recht penetrant die Süßholzwürze in das Gericht trugen. Abgesehen davon, war aber auch dies ein sehr solider und harmonisch schmackhafter Teller.

So wie das Dessert mit Kaffee, Dulce de leche, Salzkaramell und den Bestandteilen eines „White Russian“, die aromatisch attraktiv zusammenspielten, aber allesamt in weichen Konsistenzen von Eis über Mousse, bis Espuma und Creme auf dem Teller zu finden waren, was dann zumindest haptisch (und trotz dreier filigraner blattförmiger Hippen) doch etwas eindimensional gewirkt hat.

Am guten Gesamteindruck, den die Küche auch diesmal wieder abgegeben hat, ändern solche Kleinigkeiten ohnehin nichts. Und weil zudem auch der Service engagiert und die Weinkarte gut bestückt und fair kalkuliert ist, ist das Bernstein auch weiterhin eine empfehlenswerte Adresse auf Usedom, wenn unkomplizierter und doch anspruchsvoller Genuss gefragt ist.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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