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Fotos: Bernhardhof / Gusto

Bernhardhof

Andechser Str. 32
82346 Andechs
0170-4411222

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo u. Do, Fr ab 17.30 Uhr, Sa u. So von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Di u. Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 16-37 €,
Menüs: 77-109 €

Eine sehr geschmackvoll hergerichtete Location ist dieser von Familie Holzinger generationsübergreifend geführte alte Bauernhof am Fuße von Kloster Andechs, in dessen modern und schnörkellos gestaltetem Restaurant man überraschend gut essen und in zehn komfortabel ausgestatteten Suiten angenehm nächtigen kann. Die gastronomischen Ambitionen der Familie und insbesondere von Juniorchef Julian Holzinger, der hier für die Küche verantwortlich zeichnet, fangen beim eigenen Geflügelhof an, der Eier, Nudeln und Mastgeflügel aus Freilandhaltung garantiert und enden beim hohen Eigenanspruch des jungen Küchenchefs, der hier in locker-entspannter Atmosphäre durchaus Fine-Dining-Ansprüche anmeldet – ohne deshalb gleich einen auf Gourmetrestaurant zu machen.

Aber insbesondere die viergängige Menüauswahl („Julians Menü“), die mit kleinen Küchengrüßen beginnt, tendiert in Sachen Präsentation und Konzeption der Gerichte schon klar in eine elaborierte Richtung. Wer sich den bisweilen bodenständiger klingenden (und auch so gedachten und gemachten) Gerichten aus der à la carte Auswahl annimmt, bekommt aber in Sachen Produktqualität und Handwerk auch klar überdurchschnittliches Niveau geboten. Das konnte man beim letzten Mal schon sehr schön an der aromatischen Pilzschaumsuppe sehen und vor allem Schmecken, die eher Schaum als Suppe war und so das Nest aus Blattspinat mit wachsweichem Eigelb in der Mitte und Olivenbrot-Chips drumherum gerade noch auf seiner Oberfläche halten konnte. Umamiweiches Soulfood!           

Auch die geschmorte bayrische Ochsenbacke, die mit geröstetem Wurzelgemüse, Meerrettichschaum, einem mit Apfel- und Kartoffelscheiben geschichteten Gratin und klassischer Portweinjus serviert wurde, ließ eigentlich wenig Wünsche an ein solches Gericht offen – hätte aber problemlos noch etwas ansehnlicher angerichtet und präsentiert werden können. Zum Beispiel, indem man das zart geschmorte Fleisch, das in fast schon übertriebener Menge auf dem Teller lag, komplett und satt mit Jus glasiert und etwas schöner angelegt hätte.

Man würde wetten, im Rahmen des Menüs wäre Julian Holzinger so ein Teller nicht über den Pass gegangen, denn bei dessen Kreationen isst das Auge mit und alles kommt sehr wohlproportioniert und mit Sorgfalt angerichtet daher. Etwa ein Zweierlei vom Stör, der als saftige Tranche und als lockere Mousse zusammen mit Senfsaat, mariniertem Fenchel und kleinen Dublonen einer festkochenden Kartoffelsorte sowie Sorbet und Sud von der Gurke kombiniert war und ein in Sachen Süße, Säure und Würze gut ausgewogenes und ansprechendes Geschmacksbild auf den Teller brachte. Oder handgetauchte Jakobsmuscheln mit Kürbis und Wildem Brokkoli, umgeben von schmeichlerischer Curryhollandaise und nussig akzentuiert von Mandel.

Dass Julian Holzinger Sinn für stimmige Proportionen und gekonnt reduzierte Kompositionen hat, zeigte sehr schön auch der Rehrücken, der klassisch rosa gebraten und nicht im Wasserbad zu Fleischbrei denaturiert, auf seiner Oberseite mit Gel von Cassis und Splittern von Macadamianuss appliziert, neben Rosenkohl als gebratene Blätter und als Cremefüllung von Petersilienwurzel-Zylindern eine gute Figur machte. Auch die dazu angegossene Wildjus war mit ihrer balancierten Säure im Prinzip eine feine Sache, allerdings trübte hier im Hintergrund eine etwas brandig-fettige Note (wahrscheinlich vom Ansatz) den Gesamteindruck ein klein wenig. Änderte aber nichts daran, dass sich die Küche hier auch schon im oberen 5-Pfannen-Level bewegte.

Und das gelang ihr auch mit dem Dessert um Variationen von der Orange mit Chips und einer Art Chutney von der Urkarotte sowie cremig-schmelzigem Eis von der weißen Schokolade, über dem Dank Raz-el-Hanout ein dezenter Hauch von orientalischem Gewürzmarkt wehte, weshalb wir die Bewertung in diesem Jahr um einen Bonuspfeil erhöhen.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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