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Fotos: Aschbacher Hof

Aschbacher Hof

Aschbach 3
83620 Feldkirchen-Westerham
08063-80660

aktualisiert: 02 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich ab 12 Uhr durchgehend, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 18-35 €,
Menüs: 25-42 €

Der Aschbacher Hof, der ziemlich genau auf halber Strecke zwischen München und Rosenheim, verkehrsgünstig nahe der A8 und dort sehr idyllisch auf einer Anhöhe mit Blick ins Chiemgau liegt, ist ein Landgasthof wie er im Buche steht. Und eigentlich würde man hier allein ob der Größe der verschiedenen Gasträume und der weitläufigen Terrasse alles andere als anspruchsvolle Gastronomie vermuten. Aber tatsächlich gibt es weit mehr als nur Ausflugsküche zur schönen Aussicht übers Land bis auf die Chiemgauer Bergwelt, sondern sehr gute, bodenständige aber niveauvolle Gerichte, die auf jedem Teller klar und deutlich zu erkennen geben, dass hier Wert auf Produktqualität, fundiertes Handwerk und guten, natürlichen Geschmack gelegt wird.  

Dass es nicht um Fine Dining und Gourmetküche geht, liegt auf der Hand. Der Fokus ist im Aschbacher Hof auf blitzsauber umgesetzte Traditionsgerichte gerichtet, saisonal und mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten auf der regelmäßig wechselnden Karte immer auch um Inspirationen aus aller Welt erweitert. Die Gerichte sind ganz bewusst recht unkompliziert und gegenständlich gehalten, so dass die Teller für das Team um Küchenchef Heiko Obermaier auch bei Hochbetrieb immer auf einem gleichbleibenden Niveau geschickt werden können. Überdurchschnittlich kreative Moves braucht man nicht erwarten und wäre hier auch gar nicht angemessen – man bekommt es aber schon immer wieder auch den einen oder anderen pfiffigen Akzent zu tun.

Zuletzt war das beispielsweise eine sehr aromatische und zartschmelzige Waldpilzterrine, die nicht etwa aus Farce, sondern in Terrinenform aus klein gewürfelten Pilzen zubereitet war, in eine geringe Menge aromatisches Pilzgelee eingefasst und mit einer dünnen Schicht moussig gestocktem Sauerrahm abgeschlossen – also eher eine Sülze. Umgeben von eingelegter Bete, einem properen Blattsalatbouquet mit Kresse und einem hauchdünnen Sauerteig-Brotchip, war das auf einer Petersilienwurzelcreme angerichtet und so in Summe ein erdiges Vergnügen mit guter Balance zwischen Würze und natürlicher Süße.

Und genau diese Ausgewogenheit zwischen herzhaften und lieblichen Aromen bot auch die Cremesuppe von Maronen, die in ihrer Einfachheit perfekt beschaffen war, also nicht zu opulent cremig, aber auch nicht zu dünnflüssig daherkam. Und die nicht nur mit zart krossen Croûtons, sondern auch einem guten Schuss Madeira intus, eine durchaus raffiniertere Version ihrer Art darstellte. Ein schöner Zug, dass die Suppen im Aschbacher Hof meist auch als Probierportion angeboten werden.       

Zur Winterzeit steht hier grundsätzlich Wild hoch im Kurs. Und so bekommt man beispielsweise ein Edelgulasch vom Hirschkalb, wie man es sich kaum besser wünschen kann. Denn das Fleisch ist schön groß geschnitten und geduldig geschmort, also wunderbar zart und noch mit homogener Struktur, die Sauce dicht und tief, aber elegant dünnflüssig. Da ist der fluffig-lockere Serviettenknödel ein willkommener Saucenschwamm und da braucht’s dann gar auch nicht mehr als feinsäuerliche und nicht zu süße Wildpreiselbeeren, um rundum zu überzeugen.

Ein klein wenig exklusiver mutete dagegen schon allein der Produkte wegen die mit einer Trüffelfarce gefüllte Fasanenbrust an, die ebenfalls kaum Wünsche offenließ, weil es hier gelang, das Fleisch des als Crépinette zubereiteten Wildvogels, das schnell zu Trockenheit neigt, ausgespochen saftig und rosafarben auf den Teller zu bekommen. Gebettet auf Rahmsauerkraut, eskortiert von einem ebenfalls mustergültigen Kartoffelgratin mit dünner krosser Käsekruste und Schnittlauch on top sowie einer mittelbraunen, für den Fasan nicht zu wuchtigen Jus, war das ein Hauptgericht, das eher schon im oberen 5-Pfannen-Bereich angesiedelt war.

Die Portionen sind zwar nicht rustikal bemessen, aber auch nicht sehr schlank. Platz für ein Dessert sollte man trotzdem noch einkalkulieren, denn Dinge wie ein Lebkuchentörtchen mit Glühweingelee, das von eingelegten Orangefilets und Orangensorbet begleitet wird, oder der selbstredend hausgemachte Kaiserschmarrn mit Rosinen und Apfelkompott, sind hier immer eine süße Sünde wert. Eine adäquate Begleitung im Glas für all das findet sich in der gut aufgestellten Weinkarte mit Flaschen aus Deutschland (vor allem Franken), Österreich, Italien und Frankreich spielend. Prestigegewächse fehlen zwar (und man vermisst sie auch nicht), aber dafür gibt bei einladender Preisgestaltung viel Lohnendes aus der Basis und aus dem mittleren Qualitätssegment.

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