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Abends |
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Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 29-49 €, Menüs: 100-150 € |
In den letzten Jahren haben sich der Chiemgau und die Berchtesgadener Alpen neben den landschaftlichen und sonstigen touristischen Attraktionen immer mehr auch zu einem lohnenden Ziel für Genießer entwickelt. Teil dieses Trends ist das kleine charmante Esszimmer von Roxana und Maximilian Kühbeck mitten im Zentrum von Berchtesgaden. Eigentlich können die beiden ambitionierten Gastgeber, die ihr Projekt im Übrigen weitestgehend allein als Duo stemmen, sogar ein Stück weit als Wegbereiter angesehen werden, waren sie doch mit unter den Ersten, die abseits von den zwei, drei etablierten Größen in der Region etwas Neues gewagt haben, um anspruchsvolle Küche unter die Leute zu bringen.
Mittlerweile ist das stilvoll mit der alten Bausubstanz und alpinem Dekor spielende Restaurant aus der Region schon nicht mehr wegzudenken und hat sich über die letzten Jahre auf einem beachtlich hohen Niveau etabliert – ohne dabei die sympathisch unkomplizierte und persönliche Note zu verlieren. Weitere Bestandteile des Erfolgskonzepts sind die kluge Beschränkung auf eine übersichtliche Karte mit einem Menü, aber auch Optionen à la carte, so dass einerseits die gewünschte Qualität gewährleistet werden kann, andererseits die Gäste aber maximale Flexibilität behalten. Und schließlich bieten die Gerichte selbst zwar jedes Mal neue spannende Ideen, wirken aber nie angestrengt oder forciert, sondern bleiben auf lässige Art leicht zugänglich.
Dass dabei ein Großteil der sehr guten Produkte aus der näheren Umgebung stammt, ist schon beinahe selbstverständlich, prägt den Charakter der Küche aber ebenfalls deutlich mit und führte beim letzten Besuch gleich zur Einstimmung mit der Kombination eines cremigen Kartoffel-Eis mit Lachskaviar zu einem vielversprechenden Start.
Dieses Versprechen wurde dann auch direkt eingelöst: unter anderem mit einem süffig kompakt angerichteten Arrangement rund um einen zarten kräutergrünen Raviolo, gefüllt mit nussigem Topinamburconfit und umgeben von gebratenem Topinambur, knuspriger Topinamburschale, hochintensiven Spitzmorcheln und einer dichten stoffigen Schaumsauce mit elegantem Säurekern. Das vielschichtig mit Nussigkeit und Umami spielende Bild wurde von ein paar Kräuterspitzen genau im richtigen Maß aufgelockert und repräsentierte die Handschrift des Chefs gleich zu Beginn schon sehr gut.
Wie gut dieser sein Handwerk versteht, zeigte sich die auf den ersten Blick etwas einfacher gehaltene cremig leichte Rotkrautsuppe, die ebenfalls mit dichtem Körper und feiner Säure punkten konnte. Und auf den zweiten Blick durch deren Ergänzung mit der dunklen Würze von schwarzem Knoblauch, der Nussigkeit von Bucheckern und einem raffinierten knusprig-saftigen Lauchkipferl, so dass die Suppe dann doch einen typisch originellen Twist mitbekam.
Den hatte auch die luxuriöse Kombination von Stör und souffliertem Zander, die unter einem eingelegten Kirschbaumblatt und krachend krosser Fischhaut auf den Teller kamen. Hier sorgten insbesondere die herb würzigen Aromen des Kirschbaumblatts für Spannung, während drumherum mit glasierten Kürbiskugeln und einem gleichermaßen „warmem“ und frischem Kürbisschaum und sautiertem Spinat eine elegant harmonische Umgebung geschaffen wurde, in der dann auch noch teils rohe, und teils knackig zart gebratene Alpengarnelen den Luxus-Faktor auf sehr genussvolle Art weiter steigerten.
Der klassischste Moment des jüngsten Besuchs kam dann mit spannungsgeladen, saftig auf den Punkt gebratenen Hirschrücken in ätherisch-pfeffrigem Wildgewürz und einer transparent-eleganten (nicht überreduzierten) Wildjus. Ergänzt wurde der Hirsch von einem zarten Strich aus Pastinakencreme mit deren typischer milder Süße, auf der etwas fruchtig-säuerlicher Rotkohl, knuspriger Grünkohl und angeröstete Scheiben einer kleinen Kartoffelteig-Pilzroulade für abwechslungsreiche Akzente sorgten. Und das in so genau austarierten Proportionen, dass auch hiermit locker das bisherige Niveau gehalten wurde.
Genau das gelang dann auch problemlos mit dem süßen Abschluss, der sich auf originelle Art den Grundzutaten der „Mozartkugel“ widmete und dafür intensive Haselnussmousse in einer Haselnusskrokant-Rolle neben eingelegter Birne, Pistazie, gerösteten Haselnüssen und eingelegter Vogelbeere präsentierte. Deren herbe Säure gab dann auch dem begleitenden Marzipaneis einen kleinen raffinierten Frischekick mit und sorgte gemeinsam mit etwas Zitronenmelisse dafür, dass die gesamte Kombination nicht zu sehr in die üppig-süße Richtung tendierte.
Damit steht die aktuelle Bewertung weiterhin absolut souverän da und es bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass sowohl Einheimische als auch Touristen die gebotene Qualität und den Charme des Esszimmers – zu dem ganz wesentlich auch die herzliche Gastgeberin und deren hochwertige Weinempfehlungen beitragen – ebenfalls weiter schätzen.
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