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Fotos: Bembergs Häuschen

Bembergs Häuschen

Burg Flamersheim 1
53881 Euskirchen (Flamersheim)
02255-945752

aktualisiert: 06 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag
Menüs: 139-205 €

Nicht nur in der Abenddämmerung, wenn die schlossartige, an einem kleinen Weiher gelegene Burg Flamersheim wirkungsvoll illuminiert wird, ist das barocke Anwesen ein besonders idyllischer Ort in ländlicher Umgebung. Das beste aber ist: Es gibt nicht nur ein stimmungsvolles Ambiente, sondern auch noch niveauvolle und jedes Mal wieder spannende Genussmomente. Zu verdanken ist das Katharina und Oliver Röder in Service und Küche, die hier einerseits in dem gemütlichen Ambiente in „Eiflers Zeiten“ zwischen urigen Holzbalken und altem Backstein bodenständige Gasthausspeisen und andererseits im benachbarten „Bembergs Häuschen“ individuelle und kreative Gourmetküche offerieren.

Das ehemalige Gutshaus, in dem das Gourmetrestaurant angesiedelt ist, bietet ein schlicht elegantes Ambiente, in dem wenig von den Kreationen auf den elegant gedeckten Tischen ablenkt und zugleich eine angenehm entspannte Atmosphäre herrscht. Beste Voraussetzungen für das Team um Oliver Röder und Filip Czmok, um mit ihren Ideen zu glänzen. Und genau das machen sie auch in begeisternder Zuverlässigkeit!

Zuletzt zeigte bereits die einleitende Variation von der Steckrübe in Form eines mit einem festen Säurekern aufgeladenen Süppchen mit ätherischem Dillöl, einer hauchzarten Sphäre mit Erdnusscrumble und ganz feiner Schärfe, sowie einem nussig ätherischen „Sandwich“ aus Rübenscheiben und -creme, woher der Wind in der Küche weht. Charakteristisch sind für den hier gepflegten Stil vor allem ein feinfühliger und kreativer Umgang mit Gemüse, teils unkonventionelle Aromenkombinationen und enorme Leichtigkeit bei gleichzeitig viel Power und Ausdruckskraft.

Genau das brachte dann auch die dezent fermentierte gelbe Bete als Juliennes, Stücke und Creme mit, die vibrierend frisch von Sanddorn (als Schaum und Beeren) ergänzt wurde und gemeinsam mit salzigen Kicks von Saiblingskaviar und dem Hauch einer rauchigen Note einen komplexen und dynamischen Eindruck ergab. Dagegen setzte das Team bei der folgenden gebeizten Makrele mit festem Fleisch und glasklarem Aroma den Fokus zurecht deutlicher auf das Hauptprodukt und ergänzte dieses durch Meerrettichtupfen, ein Granité von Senfgurken und einen Brunnenkressesud, der trotz klarer und leichter Konsistenz von einer frischen laktische Note wie von Molke oder Buttermilch getragen wurde und damit einen perfekten Rahmen schaffte.

Etwas weiter hoch drehte das Team die Intensitätsregler dann bei dem mit perfekt krosser Haut und saftigem Fleisch präsentierten Knurrhahn in einer umamistarken, kraftvollen Umgebung aus Pilzconfit mit Hühnerhaut-Crumble, Venusmuscheln und Blattpetersilie – alles in zierlich akkuraten Proportionen. Das verbindende Element bildete hier eine ebenfalls gekonnt zwischen röstiger Power und lebendiger Säure balancierte Schalottenvelouté. 

Wie bereits beim letzten Besuch gab es auch diesmal vor dem Hauptgang einen weiteren und besonders süffigen Powergang rund um Blutwurst. Diesmal in der erdig-saftigen Kombination mit im Ganzen geschmortem Wirsing, zarten Rosenkohlblättern und einer üppigen Haube aus schwarzer Trüffel. Deren dunkelwürzig-duftige Aromen prägten auch den umgebenden Saucenschaum, der zudem aber – wie alle liquiden Zubereitungen hier – bei aller Kraft und Tiefe auch viel Eleganz und Frische beisteuerte.

Der Hauptgang selbst stellte dann Eifeler Hirsch mit straff-zartem Rücken und löffelzart geschmorten Keulenwürfeln ins Zentrum und ergänzte diese, puristisch und perfekt freigestellt, mit den zwischen bittergrün und knackig-frisch angesiedelten Noten von Stengelkohl, die hier als Creme, Öl und in Kakao röstig geschmorte Blätter zugegen waren. Im Zusammenspiel ergab das ein spannend individuelles und komplexes Wildgericht völlig abseits ausgetretener Pfade. Nur die in Summe etwas zu hoch dosierte Salzmenge verhinderte hier einen Eindruck, der ansonsten durchaus noch höher als auf 8-Pfannen-Niveau hätte liegen können!

Dass die aktuelle Bewertung aber in jedem Fall hochverdient ist, zeigte auch das Dessert mit einem Kräutersorbet aus (unter anderem) Kerbel und Gundermann mit seiner feinen Balance aus anisduftigen, herben und frischen Nuancen. Dazu gab es die ebenfalls eher herbe Frucht von Quitte, laktische Frische durch körnigen Frischkäse und damit einen auch am Ende unkonventionell spannenden Eindruck.

Für die nötigen Hintergrundinformationen und die mit ebenso viel Finesse und Charakter punktenden Weine in den Gläsern ist Katharina Röder als charmante und souveräne Ansprechpartnerin zuständig – und trägt damit ganz wesentlich mit zum rundum stimmigen und positiven Gesamteindruck bei.

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