Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag |
Menüs: 139-205 € |
Die schlossartige, an einem kleinen Weiher gelegene Burg Flamersheim ist ein malerischer Ort, an dem sich im angegliederten Hotel nicht nur komfortabel nächtigen, sondern in der von Katharina und Oliver Röder geführten Gastronomie auch anspruchsvoll genießen lässt. Insbesondere in dem im ehemaligen Gutshaus angesiedelten Gourmetrestaurant sorgen die beiden Gastgeber gemeinsam mit Küchenchef Filip Czmok seit Jahren für atmosphärisch entspannte und kulinarisch aufregende Momente. Und daran hat sich auch nach der langwierigen Küchenrenovierung und einem kleinen Facelift mit (unter anderem) neuen stilvollen Polstermöbeln nichts geändert. Im Gegenteil!
Das angebotene Menü in fünf bis neun Gängen zeigte auch diesmal sowohl die typische filigran feinsinnige Handschrift als auch viele neuartige und spannende Ideen, mal mit ungewöhnlichen Aromen- und Produktkombinationen, mal durch die originelle Ausführung. Bereits die ersten Kleinigkeiten waren nicht einfach nur eine simple Aufwärmübung, sondern zeigten mit ihren klaren und fein gezeichneten Aromen sehr gut, in welche Richtung es im Folgenden gehen würde. Insbesondere ein hauchdünnes Croustillant mit „Caesars Creme“, Kopfsalatgranité und zartem Estragonduft bestach durch die federleichte Reminiszenz an den namensgebenden Bistro-Klassiker, während die Kombination von duftig fruchtigen Pfirsichwürfeln, Lachskaviar und Erbsenkresse in einem milden Specksud mit der dezenten Schärfe und kühlen Bitterkeit von einem Kurkumasorbet noch deutlich kreativer daherkam, aber ebenso viel Lust auf mehr machte.
Beispielsweise auf lauwarm servierten knackigen Hummer in exzellenter Qualität, der mit hochintensiven kleinen Tomaten, Wassermelonenkugeln, Jasmingranité und einem flirrend feinen Sud aus Tomatenessenz und Safran inszeniert wurde – und auf diese Art einen dynamisch frischen, gekonnt zwischen fruchtig, säurefrisch und duftig floral pendelnden Auftritt hatte. Deutlich mehr auf vollmundig schwelgerischen Genuss ausgerichtet, aber ohne dabei an Eleganz einzubüßen, waren die folgenden Würfel von kandierter Aubergine, die durch ein schmeichelndes Spiel aus der zarten Bitterkeit und Süße einer luftigen Miso-Hollandaise unterstützt wurden, von Sonnenblumenkernen nussigen Crunch und von Thymianschmelze auf einer hauchdünnen zarten Auberginenscheibe noch einen markant kräuterwürzigen Kontrast mitbekamen. Originell und sehr stark!
Und apropos „originell“ die Verbindung von Seeteufel mit Banane, Brennnessel und Zitronengras wirkte im ersten Moment so abgefahren, dass sie gut auch aus der Feder von Peter Maria Schnurr im Leipziger Falco hätte stammen können. Die Küche in Bembergs Häuschen wäre aber nicht das, was sie ist, wenn daraus am Ende nicht auch ein verblüffend harmonisches und feinsinniges Ergebnis entstanden wäre. Erfolgreich wurde diese Zauberei, indem der qualitativ ebenfalls hervorragende, fleischig-zarte Seeteufel neben ein salziges Bananencarpacio in Olivenöl und Zitronengras gestellt wurde, das in dieser Form jede üppige Süße gekonnt umschiffte und mit knusprigen Bananenchips als Texturgeber und einem kräutrig grünen Brennnesselschaum exakt balancierte Begleiter zur Seite bekam.
Im Hauptgang gab es dann ein Wiedersehen mit einem hier bereits des Öfteren begeisternden Produkt: Das unweit der Burg weidende Flamersheimer Lamm konnte auch diesmal mit straffem, vollaromatischem Rücken und zartem Filet mit feinem, würzigem Eigengeschmack überzeugen. Und das noch einmal mehr, weil ihm mit konzentrierter Pinienkerncreme, gerösteten Pinienkernen und Rosinen, kleinen, sanft gebratenen Pfifferlingen und einer mit Kaffeeöl raffiniert verfeinerten und ansonsten transparent-eleganten Lammjus abwechslungsreiche nussige und röstwürzige Akzente mitgegeben wurden.
Nach diesem auf typisch hochelegante Art mit eher dunklen und tiefen Aromen spielenden Hauptgang wurde es zum Abschluss umso frischer und beschwingter – und noch einmal ausnehmend originell: Im Zentrum stand hier das Spiel mit heller Milchigkeit und anisduftigen Fenchelnoten, umgesetzt mit einer markant mit Fenchelsaat aromatisierten Milchcreme, die von einem zartcremigen Milcheis unter Dillgranité, Bronzefenchelspitzen, Crunch von karamellisierter Milchhaut sowie Fenchellamellen ergänzt wurde. Dazwischen setzte Mirabelle als vergleichsweise dezenter, aber für die Gesamtwirkung essentieller Kontrast zarte gelbfruchtige Akzente.
Genau solche mit feiner Feder gezeichneten kreativen Momente sorgen dafür, dass wir uns bereits jetzt auf den nächsten Besuch freuen. Wobei auch das charmante Serviceteam rund um die Gastgeberin und deren stets treffsicheren und hochwertigen Weinempfehlungen daran keinen ganz unwesentlichen Anteil haben.
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