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Fotos: Bagatelle

Bagatelle

Zurlaubener Ufer 78
54292 Trier
0651-43697380

aktualisiert: 11 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi, Do u. Sa ab 18.30 Uhr, Fr u. So u. Fei von 12-13.30 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Sa ab 18.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Menüs: 155-215 €

Am Zurlaubener Ufer an der Moselpromenade in Trier reiht sich eine Gastronomie an die nächste, aber so ambitioniert bewirtet und bekocht, wie in dem kleinen, schlicht-eleganten Restaurant Bagatelle von Gerald Schöberl, wird man dort sonst nirgends. Der Gastgeber und Küchenchef des überwiegend in Schwarzweiß gehaltenen Gastraums mit schickem Freisitz vor dem Haus, der vor dem Beginn der Selbstständigkeit mit dem ersten eigenen Restaurant schon ganz gut in der Gastronomielandschaft herumgekommen war und unter anderem eine Zeitlang im Team von Christian Bau in dessen Victor‘s fine dining in Perl mitgewirkt hat, macht hier einen hervorragenden Job.

Wie in so vielen kleineren gehobenen Restaurants heutzutage gibt es auch hier ausschließlich ein Menü, das in bis zu sieben Gängen angeboten wird und eine Auswahlmöglichkeit bei der Vorspeise bietet. Die Küche grüßte zunächst sehr zügig mit vier Apero-Snacks, an denen man schon gleich zu Beginn des Mahls sehen und schmecken konnte, dass man es hier mit vollmundigen Geschmacksbildern und einer wohlproportionierten, eleganten Opulenz zu tun bekommen wird. Ähnlich der produktfokussierte Küchengruß, ein Zweierlei vom Saibling, für den der Süßwasserfisch als keiner Riegel vom gebeizten und geflämmten Filet sowie als ein mit Saiblingstatar gefüllter und mit Saiblingskaviar gekrönter Rettich-Cannellono in kräuterölig marmoriertem Buttermilchsud platziert wurden.

Schöberl präsentiert hier einen in seinen Grundzügen zwar schon recht klassischen, aber doch auch sehr zeitlosen, eher gegenständlichen als verspielten Stil frankophiler Gourmetküche, für den er gelegentlich auch mal in fernöstliche Gefilde vordringt. Oder er lässt, wie zum Beispiel im Fall der Gänseleberterrine mit Malzbier, Johannisbeere und Cashew, schon mal unkonventionellere Aromenakzente mit einfließen.

Der Einfluss von seinem ehemaligen Chef Christian Bau schien sehr deutlich bei der Vorspeise vom Taschenkrebs durch, der zum einen als „Effiloché“ genanntes gezupftes Fleisch mit Dashi-Gelee, Ponzu-Gel, Kimizu, Avocado und verschiedenen Kressen zum Törtchen arrangiert war und zum anderen à part als Krokette aus knusprig in Kataifistoh eingebackenem Taschenkrebsfleisch. Alles sehr akkurat umgesetzt, aromatisch eher weich und verschwimmend harmonisch als besonders scharfgestellt und kontrastiv, aber als solches zu hundert Prozent geschmackssicher und voll mehrheitsfähig.

Und das waren auch die angerösteten, im Kern noch schön glasigen Jakobsmuscheln aus dem französischen Seebad Dieppe in der Normandie, die mit gebratenen Steinpilzen, zweierlei Lauch (weich geschmort und knackige gebratene Frühlingszwiebel) und einem Nussbutterschaum mit animierendem Säurespiel zum Besten gegeben wurden. Ebenso gediegen klassisch wie der süffige Zwischengang rund um den mit einer hellen, aufgrund des hohen Fettgehalts sehr saftigen und eigenaromatischen Farce von japanischem Wagyu-Rindfleisch gefüllten Raviolo, der zusammen mit einer geschmorten und getrüffelten Knollensellerie-Spirale in weißem Trüffelschaum baden durfte. Selbstverständlich auch noch mit frisch darüber gehobelter weißer Trüffel veredelt…       

Ein kleiner Move in Richtung Fernost wurde sodann in Gestalt des in Nussbutter sanft colorierten Saint-Pierre mit einem crunchy Topping aus Pakannuss, Sesam und warmaromatischen Gewürzen unternommen, der auf einem herzhaft-fruchtigen Bett von Mango und Papaya mit Enoki in von Kumbawa zitrisch herb akzentuiertem mildwürzigem Ramensud schwamm – und dergestalt ein betont leichter und transparenter Fischgang war. Auch fern jeder Opulenz, aber Dank ausdrucksstarkem U.S.-Beef und süßlich-rauchiger japanischer Barbecuesauce (Yakiniku) durchaus tiefschürfend und kraftvoll: das rosasaftige und ansonsten naturbelassene Rückenstück in puristischer Begleitung einer gebackenen Perlzwiebel und einer kleinen Schnitte von gebratener Polenta und Maiskolben.

Und weil die aus einer gut durchgezogenen karamellisierten Birnenspirale und Macadamia-Nussboden fabrizierte Birnentarte nebst Tahiti-Vanilleeis, Birnensorbet und einer Art Ganache aus Valrhonas karamellig-blonder Dulcey-Schokolade so attraktiv zubereitet war wie alles andere, sprechen wir hier von sehr starkem, souverän und gleichmäßig zu angemessenen Preisen dargebotenem 7-Pfannen-Niveau. Aufgetragen von aufmerksamem Service und auf Wunsch mit auf die einzelnen Gänge abgestimmten Weinen internationaler Provenienzen glasweise begleitet.

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