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Abends |
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Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag |
Menüs: 75-135 € |
Wer durch die hübsche Innenstadt Ravensburgs flaniert, ahnt gar nicht, welchen weiten Ausblick die auf einer zentrumsnahen Anhöhe gelegene Veitsburg eröffnet. Allein dafür lohnt sich der kurze, steile Spaziergang oder die Anfahrt mit dem Auto. Doch hier oben gibt es nicht nur Fernsicht, sondern im ehemaligen Wirtshaus der Burganlage mit dem Atelier Tian seit geraumer Zeit einen stylisch modern eingerichteten Genussort, der mit ambitionierter kreativer Küche lockt.
Als Inhaber und Küchenchef setzt Chris Ott hier mit seinem Team auf eine gehobene, aber nicht abgehobene Spielart von Fine Dining und experimentiert gern mit modernen Techniken, bietet aber vor allem qualitätsbewusstes und bis ins Detail fundiertes Handwerk und gute Produkte. Und genau da liegen letztlich auch die wahren Stärken der Küche.
Das zeigte sich bereits bei den ersten Kleinigkeiten, die mit einer kleinen (zugekauften und deshalb etwas dickteigigeren) Waffel mit Kräuterfrischkäse und essbaren Blüten als erste charmante Einstimmung sowie einer Miniaturausgabe von glasierter Kalbshaxe mit Sauerkraut, einen Dot Kartoffelpüree, Schnittlauch und Schwartenpopcorn als verfeinert rustikaler Appetizer voll auf kraftvolle Aromen setzten.
Gleichermaßen lässig (im positiven Sinn!), aber etwas komplexer gestaltet, startete das eigentliche Menü mit einer sanft glasig gebratenen Jakobsmuschel von erfreulich klarem Aroma, die neben zitrisch-frisch marinierten Romanasalatblättern und Gurkenscheiben, einigen Punkten von Miso-Mayonnaise für Schmelz, Säurespitzen und Umami, sowie kleinen Croûtons angerichtet war.
Noch eine Ecke dynamischer und spannungsgeladener wirkte die folgende Kombination aus einem zwar kleineren, qualitativ aber erneut sehr guten, zarten und klararomatischen Kaisergranat mit Topping von Haselnuss und Zitrusfrucht in einem Ring aus Blumenkohlcreme und limonenfrischer geeister Blumenkohlmousse, in die eine kraftvolle Krustentieressenz angegossen wurde. Dabei sorgten sowohl der Temperaturkontrast als auch die markanten Aromen für ordentlich Spannung auf dem Teller und hätten für sich genommen sogar eine noch höhere Bewertung verdient.
Das hohe Produktniveau wurde – wie begeistert angekündigt – auch von der Elsässer Taube gehalten, die mit röstig krosser Haut und saftigem dunkelrosa Fleisch in einem kraftvoll herbstlichen Umfeld aus dunklem, getrüffeltem Waldpilzrisotto, gebratenen Totentrompetenpilzen und Pfifferlingen auf den Teller kam. Begleitet von etwas Kartoffelpüree, wildem Brokkoli für grüne Frische und einer trotz der subtilen Bindung mit Gänseleber elegant und leicht gehaltenen Geflügeljus war auch das ein Gericht, das schon in die nächst höhere Bewertungskategorie tendierte.
Aber auch der Abschluss rund um Aprikose als ein (proportional leicht übergroßer) Kussmund aus Sorbet konnte sich nicht nur sehen, sondern auch schmecken lassen. Begleitet von frischfruchtigem Gel, dunkelfruchtigen geschmorten Stücken und fluffigem Marshmallow wurde ein breites Spektrum von der Aprikose aufgefahren, das von zwei kleinen gebackenen Quarkbällchen als knuffig warmer Kontrast ergänzt wurde.
Dazu gibt es gut ausgewählte und qualitativ überzeugende Weine aus einem individuellen Sortiment mit Schwerpunkt in Deutschland und Frankreich. Bei der Auswahl kann man sich getrost in die Hände des aufmerksamen Serviceteams begeben – genau wie bei allen anderen Fragen und Wünschen.
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