Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo u. Do-Sa ab 18.30 Uhr, So von 12-14 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Di u. Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 45-52 €, Menüs: 165-230 € |
Angesichts der Tatsache, dass die Spitze der gehobenen Gastronomie nicht nur in Dresden, sondern auch in ganz Sachsen in den letzten Jahren zunehmend dünner geworden ist, stechen all jene Restaurants umso erfreulicher heraus, die konstant weit oben mitspielen wollen – und können! Und zu diesen gehört ganz klar das über die letzten Besuche hinweg auf klarem 7-Pfannen-Niveau immer souveräner wirkende Atelier Sanssouci in Radebeul mit Maître und Sommelier John Piotrowsky als Gastgeber und Marcus Langer am Herd.
Das unmittelbar zu Füßen der Radebeuler Weinberge in dem verwunschen-romantischen Areal des kleinen schmucken Hotels Villa Sorgenfrei gelegene Restaurant bietet mit seinem historischen, beinahe „kathedral“ anmutenden hohen Raum und dem Blick in den idyllischen Park, in dem im Sommer auch Genuss im Grünen möglich ist, einen idealen Rahmen für feine Küche. Und genau die gibt es auch! Durch die Beschränkung auf ein Menü in maximal 9 Gängen, das in leicht verkürzter Version auch rein vegetarisch erhältlich ist, fokussiert das Team seine Ressourcen auf das Wesentliche und hat genügend Möglichkeiten, um die guten individuellen Ideen sorgfältig auszuarbeiten.
Einen ersten Eindruck, was dabei herauskommen kann, bot zuletzt schon die als Einstimmung geschickte vegetarische „Leberwurstcreme“ mit wachsiger Kartoffel; deren feinsäuerliche Sauerrahmfüllung, gemeinsam mit warmwürzig knusprigem Panko und etwas Feldsalat, eine sehr feine augenzwinkernde Reminiszenz an ein bodenständiges regionales Gericht ergab und erfolgreich Lust auf mehr machte.
Etwa auf den Schottischen Lachs, der minimal temperiert und kurz abgeflämmt unter würzigem Crumble und hauchfeinen Lauchringen neben eine seidig zarte Nocke weißer Lauchmousse gestellt wurde. Die trug mit ihrem konzentrierten Geschmack ganz wesentlichen mit zum Spannungsaufbau bei – gemeinsam mit einem unter Hummerschaum versteckten Lachstatar und einer feinsäuerlichen, vibrierend gestrafften Holunder-Kapern-Vinaigrette als verbindendes und zugleich belebendes Element.
Das folgende knusprig saftige Kartoffelcroissant aus dünnen, akkurat gewickelten und dann ausgebackenen Scheiben, gefüllt mit einer nussig-süßlichen Maronencreme und ergänzt von gerösteten Haselnüssen, Mangold und einer leichten nussig-samtigen Maronischaumsauce, ergab einen deutlich ruhigeren Teller – das aber nicht nur bildhübsch, sondern auch aromatisch feingeschliffen und handwerklich tipptopp gemacht.
Das galt genauso auch für die mit lockeren Brotcrumbles gratinierte (riesige!) Jakobsmuschel, die mitsamt ihrem Corail auf saftigem, malzig-dunklem Pumpernickelstampf und zartsäuerlicher Roter Bete in einer schaumigen Café-de-Paris-Butter angerichtet wurde. Zwar wirkten die knusprigen Brösel das dritte Mal in Folge etwas repetitiv, aber letztlich passten sie auch an dieser Stelle genauso gut wie jedes andere Detail in dem fein ausgeführten klassisch-modernen Teller.
Beinahe überraschend kam die Ente im Hauptgang dann ganz ohne Brösel aus. Dafür hatte die straff rosa gebratene Brust mit markant dunkel gerösteter Haut aber in Form von knackiger Schwarzwurzel und intensiv variiertem Wirsing als konzentrierte Creme, papierdünne Chips und geröstete Kohlsprossen sowie salzig gerösteter Mandel ein mit kraftvoll zugespitzten Details aufgeladenes Umfeld zur Seite. Gemeinsam mit einer tiefgründig eleganten Entenjus und einem kleinen Side-Dish aus Enten-Sauerbraten mit eingelegter Traube und Rahmwirsing, ging das schon beinahe in Richtung 8. Pfanne!
Nicht ganz auf diesem Niveau, aber ansonsten genauso souverän wie alle anderen Kostproben, war der süße Abschluss mit einem kleinen geflämmten Milchreis-Rondell, dessen sanfte Cremigkeit von weißer Valrhona-Schokolade gestützt und von verschiedenen ätherisch duftigen, teils kandierten Zubereitungen von der Clementine einen erfrischenden Kontrast erhielt.
In Sachen Wein lohnt es sich einerseits gründlicher in der stattlich mit ausgesuchten (auch gereiften) Flaschen bestückten Karte zu stöbern, andererseits aber auch, John Piotrowsky einfach machen zu lassen. In beiden Fällen ist viel Spaß und hohes Niveau in den Gläsern garantiert!
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