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Erfreuliches Wiedersehen mit den McMahons, die jahrelang erfolgreich das Souterrain-Restaurant „Shane’s“ unter dem Dach des Living Hotel Prinzessin Elisabeth im Münchener Glockenbachviertel bewirtschaftet haben: Irgendwann in der Coronazeit zwischen den Lockdowns haben sie das Asam-Schlössl in Thalkirchen übernommen, ein wunderschönes Gebäude im beschaulichen Maria Einsiedel, das einstmals Wohnhaus des Barockkünstlers Cosmas Damian Asam war und mit seiner Fresko-Fassade heute als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen ist. Der Mut, ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit etwas Neues zu wagen, scheint sich ausgezahlt zu haben! Wir erlebten das schöne Gasthaus mit seinen verschiedenen historischen Stuben und dem lauschigen Innenhof mit eigener Outdoor-Bewirtung (Bratwurst und Pinsa Romana…) zum Zeitpunkt unseres Testbesuchs jedenfalls sehr gut besucht.
Dass Shane McMahon und sein Team im neuen Refugium nicht am alten Konzept anknüpfen würden, war klar, denn im cool-eleganten Shane’s Restaurant gab es ausschließlich ein wahlweise bis zu sieben- oder achtgängiges Überraschungsmenü auf Gourmetniveau, was im bodenständigeren, edel-rustikalen Wirtshaus mit mehr und gänzlich anderem Publikum überhaupt nicht zielführend wäre. So machen die Gastgeber hier das einzig richtige und setzen auf ein mehrheitsfähiges bodenständigeres Programm, das von bayrischen Schmankerln wie Krusten-Schweinebraten mit Dunkelbierjus, Kartoffelknödel und Krautsalat oder Kalbfleischpflanzerl bis zu avancierteren Gerichten wie einem Pulpo vom Grill auf „spicy“ Ochsenmaulsalat mit Schwarzbrotcroûtons und Rucola reicht. Da ist für jeden etwas dabei und gerade die bodenständigeren Offerten aus der Hand des Könners haben überdurchschnittliches Niveau.
Die kreativeren Gerichte aus internationalen Produkten sind freilich nicht so aufwendig und detailliert ausgearbeitet wie damals auf den Tellern von Shane’s Restaurant, aber man schmeckt insbesondere an Suppen und Saucen die starke Substanz und erkennt den geschulten Gaumen des Chefs. So hätte sich zum Beispiel die großartige Krustentier-Schaumsuppe mit ihrem wunderbar natürlichen Geschmack, fein dosierter Schärfe, moderater Röstwurze, charakteristischer Süße und einem Hauch Estragon auch in jedem Gourmetrestaurant nicht verstecken müssen – wenngleich die Scampi, die nebst jungem Lauch und Fenchel als Einlage in den Fluten schwammen, leider nicht die Allerbesten und etwas mürbe und mehlig waren.
Den steirischen Rindfleischsalat mit Wachsbohnen und karamellisierten Kürbiskernen hätten wir zwar mit etwas weniger Essig und mehr nussigem Kernöl noch stimmiger gefunden, aber zusammen mit dem wunderbaren Kartoffelbrot war’s auch so eine schmackhafte Vorspeise – und typisch für den alpenländischen Schmankerl-Style mit Pfiff. Den repräsentierten beispielsweise auch die mit Kartoffeln, Sauerrahm und Schnittlauch gefüllten, in Nussbutter ansautierten und mit Parmesan überhobelten Schlutzkrapfen oder das mit Ofentomate, Brunnenkresse und frisch geriebenem Meerrettich herzhaft verfeinerte Tatar vom Rinderfilet.
Bei der Blutwurst vom Grill hatten wir eigentlich irgendwas krosses, röstaromatisches erwartet, bekamen jedoch eine mehr oder weniger handelsübliche, aber sehr gute frische grobe Blutwurst im Darm, die mit Sauerkraut und einem originellen Püree von Sellerie, Apfel und Meerrettich auch in reizvoller Begleitung daherkam. Meerrettich hätte eigentlich auch dem gebratenen Filet von der Lachsforelle auf Kartoffel-/Lauch-Gemüse den nötigen Pep verleihen sollen, aber die rahmige Sauce zum unter seiner schön krossen Haut leider recht übergarten Fisch und den Lauchkartoffeln blieb recht zahm und akzentlos mild.
Wie als Ausgleich wirkte das zu den Tranchen vom im Holzkohle-Keramikgrill „Big Green Egg“ rosa gegrillten Tafelspitz aufgebotene Begleitprogramm grenzwertig deftig, was nicht nur am hauchdünnen Räucherschinken lag, der das kernige Fleisch eskortierte, sondern auch am beherzt gewürzten Bohnen-Allerlei und an der kraftvollen reduzierten Jus. Generell konzentriert sich die Küche bei den Fleischgerichten aufs Grillen und listet vom Black Angus Rinderfilet über trockengereiftes Rib Eye vom bayrischen Weideochsen bis zum Karree vom irischen Salzwiesenlamm besondere Stücke, die man sich nach guter alter Steakkultur mit mehr oder weniger traditionellen Beilagen und Saucen ganz nach eigenem Gusto zusammenstellen kann. Auf der Tageskarte gibt es aber immer auch zwei, drei Alternativen.
Wer sich im Vorprogramm zurückgehalten hat und noch einen Nachtisch schafft (die Portionen sind relativ stattlich!), der bekommt mit mundwässernden Sachen wie den mit Nougat gefüllten Tiroler Grießknödeln auf Zwetschgenröster oder einem frisch zubereiteten Kaiserschmarrn auch attraktiven Nachtisch geboten. Und für den Nachmittag stehen hausgemachte Kuchen und Torten hoch im Kurs. Weil auch die Weinkarte mit vielen guten Flaschen namhafter Winzer zu moderaten Preisen aufwartet und der Service selbst bei viel Betrieb freundlich und umsichtig ist, kann man es hier wirklich gut aushalten.
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