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Fotos: Artischocke

Artischocke

Peterstr. 19
26382 Wilhelmshaven
04421-34305

aktualisiert: 12 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Menüs: 48-52 €

Seit fast schon einem halben Jahrhundert steht das schöne Restaurant mit seinen hohen und hellen, markant mit großformatiger moderner Kunst gestalteten Räumen und einer entspannt beschwingten Atmosphäre, das im imposanten Bau der Landesbühne residiert, nun schon als Genussinstitution für Feinschmecker zu diensten. Zumindest einige Jahre davon unter der Ägide des aktuellen Gastgebers und Küchenchefs Klaus Schweiß, der die Artischocke 2017 von seinem ehemaligen Arbeitgeber übernommen hat, bei dem er lange Zeit als Sous-Chef tätig war.

Klaus Schweiß macht hier stilistisch genau das, was seine Gäste goutieren und handwerklich nicht mehr, als was er und sein Team auch bei voll besetztem Lokal gut zu wuppen im Stande sind. Er mutet also weder dem Publikum mit übertriebener Kreativität und Exklusivität noch sich und seinen Mitarbeitern mit überzogenem Detailaufwand auf den Tellern zu viel zu – und fährt damit goldrichtig!

Und so haben auch wir hier beim letzten Mal wieder sehr gut gegessen und uns bestens aufgehoben und bewirtet gefühlt. Dass wir die Bewertung aktuell etwas korrigieren mussten, resultiert aus dem Gesamteindruck über die letzten zwei, drei Besuche hinweg, der sich in diesem Jahr in der Erkenntnis manifestierte, dass die Gerichte im Detail nicht mehr ganz so komplex und aromatisch exakt zugespitzt sind, wie zu der Zeit, als wir hier problemlos 6 Pfannen vergeben konnten.   

Das mag personelle oder sonstige strukturelle Gründe haben, ändert aber nichts daran, dass man als Gast auch weiterhin eine attraktive Küche zu einem bemerkenswert gutem Preis-Leistungsverhältnis bekommt. Mittags schon seit jeher immer etwas einfacher und bodenständiger, am Abend primär als vom Serviceteam forciertes drei- oder viergängiges Menü mit Wahlmöglichkeit Fisch, Fleisch oder vegetarisch, daneben aber auch einer Auswahl an Gerichten à la carte.

Die Speisefolge begann zuletzt für uns mit einem schmackhaften, aber in der Ausführung etwas simplen Gemüsesalat mit Artischocke und anderen marinierten, mehr oder weniger mediterranen Sorten, der aber deutlich weniger raffiniert abgeschmeckt war als die Vorspeise, bei der dünne Scheiben von der warmgeräucherten Entenbrust, die auf Friséesalat und marinierte Scheiben von der Gelbe Bete drapiert waren, von der zarten Süße der Vinaigrette und der ätherischen Schärfe von frisch geriebenem Meerrettich profitierten.

Eine schmackhafte Sache war ohne Frage auch das rahmige Süppchen von Krabben mit etwas Krustentiereinlage und Croûtons, wenngleich hier das verschiedene Wurzelgemüse nicht nur die Einlage dominierte, sondern auch den Geschmack der Suppenbasis selbst, was das Ganze eben eher wie einen etwas diffusen Gemüseeintopf mit maritimem Toch wirken ließ.

Große panierte und knusprig ausgebackene Scheiben von der Ochsenherztomate waren in einem vegetarischen Gericht zusammen mit einer Art Peperonata, gerösteten Pinienkernen und ein paar Quellern auf einen „Kartoffel-Risotto“ drapiert – also sehr kleine Würfel von der Annabelle-Kartoffel, die anstatt des obligatorischen Rundkornreises wie ein Risotto zubereitet waren, sozusagen in der Brühe unter Rühren gargekocht wurden. Hier hätte man unserer Ansicht nach mit etwas prononcierterer Würzung, auch und insbesondere an den Tomaten und am Paprikagemüse, noch etwas mehr rausholen können.

Ähnlich die Filets vom Zander, die relativ weichfleischig und eher zurückhaltend gewürzt neben einem Spitzkohlröllchen auf ihrem Bett aus Kartoffelstampf lagen und auch von der mildwürzigen, ähnlich einer Beurre blanc zubereiteten Sauce mehr harmonisch und weich umspielt, als prononciert nach vorne gepeitscht wurden. So war auch das ein sehr solides und wohlschmeckendes, aber hinsichtlich einer höheren Bewertung eben leider etwas konturloses Gericht.

Souveränes 5-Pfannen-Niveau repräsentierte dann auch das köstliche Dessert, ein saftiges, mit Zuckerglasur überzogenes Stück Mandeltarte nebst Aprikosenconfit und Sauerrahmeis. Im glasweisen Ausschank gibt es dazu immer attraktive Weine aus dem unteren Preissegment, in der Flaschenweinkarte auch eine Auswahl höherwertiger Tropfen. Und genau wie bei den Speisen freut man sich da nach wie vor über eine äußerst gastfreundliche Kalkulation.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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