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Fotos: AnnA

AnnA

im Hotel Elephant
Markt 19
99423 Weimar
03643-8020

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 29-41 €,
Menüs: 91-102 €

Das direkt am historischen Weimarer Markt gelegene Hotel Elephant, das der exklusiven Autograph Collection angehört, blickt auf eine lange Historie als erstes Haus am Platz zurück, ist nicht nur komfortable Herberge, sondern auch Begegnungsstätte und Veranstaltungsort, bis heute so etwas wie ein kulturelles Zentrum Weimars. Auch der Kulinarik wird hier seit jeher ein hoher kultureller Wert zugeschrieben, wenngleich man sich vor einigen Jahren vom Konzept eines dezidierten Gourmetrestaurants verabschiedet hat und in dem an den Stil der 20er und 30er Jahre angelehnten Restaurant AnnA und dessen idyllischen Gastgarten eine etwas lockerere und urbanere Art der Gastronomie betreibt. Aber mit gleichsam unkomplizierten wie anspruchsvollen Gerichten auf den Tellern.

Für die zeichnet seit der Neueröffnung vor ein paar Jahren als Küchenchef Johannes Wallner verantwortlich. Und auch weiterhin gilt, dass die Speisekarte von einfacheren Sachen wie beispielsweise Blattsalaten mit rosa gebratenen Rindfleischstreifen, Pilzen, Aprikosen und Tomaten oder Poulardenbrust mit Trüffel-Pasta und Rucola über ambitioniertere Sachen wie ein minutiös bei 62°C zu cremiger Perfektion gebrachtes Bio-Ei mit Kartoffel, Blutwurst, Apfel und roter Zwiebel bis zum sechsgängigen Abendmenü ein breites Spektrum in petto hat. Auch die anspruchsvolleren Gerichte sind zwar nicht übermäßig aufwändig und elaboriert, punkten aber mit individuellen Ideen und sind auch durchaus inspiriert. Und in der Umsetzung war das zuletzt auch deutlich akkurater, weshalb wir die Bewertung diesmal guten Gewissens zunächst erst mal um einen Bonuspfeil anheben können.

Sehr attraktiv war bereits eine Vorspeise, die sich um roh mariniertes Rindfleisch, Wassermelone, Feta und Pistazien handelte. Was einerseits damit zu tun hatte, dass diese Kombination erwartungsgemäß gut funktionierte – was aber auch wenig bis nichts hätte sein können, wenn nicht alles auch von guter Qualität und in den richtigen Proportionen zusammengestellt gewesen wäre. So fügten sich das von Hand geschnittene und nur angenehm dezent mit Olivenöl und Salz aromatisierte Tatar, die dünnen weichen Scheiben der offenbar dehydrierten, saftig und süß schmeckenden Melone, die feinen Flocken des schmelzigen und aromatischen, dem Gericht feine laktische Säure spendenden Fetas, sowie die nussige Süße der auf den Teller getupften Pistaziencreme zu einem dynamischen und ausgewogenen Geschmacksbild.

Mit etwas weniger Raffinement als die Vorspeise, aber trotzdem als sehr ansprechender Gang, kam als à la carte gewähltes Zwischengericht ein Risotto mit Garnelen daher. Zwar schön cremig und süffig, aber mit Blick auf Risotto-Perfektion etwas zu weiches Korn und vielleicht nicht ganz jene homogen verbundene Konsistenz, wie à la Minute frisch gekocht. Geschmacklich war das mit sauber enthäuteten confierten Cherrytomaten, Parmesanchips und auf der Microplane fein darüber gehobelter Trüffel aber durchaus sehr ansprechend und auch das Krustentier darauf gefiel mit glasiger Konsistenz und guter Qualität.

Wieder etwas raffinierter und origineller war das Zweierlei vom heimischen Reh in Szene gesetzt, dessen schön rosa gebratener und saftig-eigenaromatischer Rücken, der sich den Teller mit Rehbolognese teilte, mit etwas Gänseleber überschmolzen und mit Trüffel überhobelt war. Begleitet von knackigen Erbsenschotenstreifen, attraktiv angekrossten kleinen Frühkartoffeln und konsistenter, balancierter Jus, war auch das ein Gang auf souveränem 6-Pfannen-Niveau.

Und das hatte im Grunde auch das Dessert, eine Schnitte aus Mousse und Bisquit mit den Aromen von Himbeere, Estragon und weißer Schokolade, flankiert allerdings von einer geschmacklich zwar tadellosen, aber seltsam unansehnlich auf den Teller gestümperten Nocke Himbeersorbet. Den Service im Allgemeinen erlebten wir zunächst etwas unbedarft, aber sehr zuvorkommend und sympathisch, den Weinservice dann sogar recht engagiert und gekonnt – mit jeweils einem Probierschluck unterschiedlicher glasweiser Empfehlungen zu jedem Gang. Die gut sortierte Karte des Hauses, in der sich längst nicht nur viele sonst eher seltene Gewächse aus Saale-Unstrut und Sachsen finden, gibt das auch locker her!

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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