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Mo-Sa 12.30-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-42 €, Menüs: 98-110 € |
Selten ist der Begriff „das erste Haus am Platz“ so zutreffend wie beim altehrwürdigen Hotel Elephant in Weimar. Denn zum einen bietet das historische Haus mit seinem Grandhotel-Flair inklusive viel Noblesse und Komfort einen ausgesprochen hohen Standard und zum anderen liegt es tatsächlich direkt am historischen Marktplatz der Kulturstadt. Dass in einem solchen Haus mit hohem Eigenanspruch auch die Kulinarik nicht zu kurz kommen darf, liegt auf der Hand. Und obgleich hier schon seit Jahren kein dezidiertes Gourmetprogramm mehr geboten wird, verfolgt auch das Restaurant AnnA einen ambitionierten Weg – allerdings auf eine klug mehrheitsfähig gehaltene Art und Weise mit einerseits leicht zugänglichen, andererseits aber auch erkennbar anspruchsvollen Gerichten.
Am Mittag und à la carte fallen die Teller ein wenig bodenständiger aus – zumindest im Vergleich zum nur am Abend gebotenen Menü, das dann doch etwas schlanker und eleganter daherkommt. Der Anspruch an Produkt und Handwerk ist aber grundsätzlich jederzeit gleichermaßen hoch und letztlich unterscheidet sich auch das gebotene Niveau nur minimal. Denn die Stärken des Teams um den langjährigen erfolgreichen Küchenchef Johannes Wallnerliegen ohnehin vor allem darin, mit verhältnismäßig einfachen Mitteln und in einem ansprechend reduzierten Stil originelle Akzente zu setzen.
Genau das gelang zuletzt auch gleich zu Beginn des Menüs mit roh marinierten Streifen von gut gereiftem und entsprechend satt eigenaromatischem Rindfleisch auf etwas zitrusfrischem Joghurt. Die dominanteste Komponente waren hier aber die knackig süß-sauer und betont spicy marinierten Stücke von roter und gelber Bete, die neben einem dünnen Chip derselben, etwas Gartenkresse und frischem Pfeffer den Teller komplettierten. Da wäre zwar nach unserem Gusto etwas mehr Zurückhaltung gut gewesen, aber grundsätzlich war das auf seine pointierte Art ein gelungener Auftakt ganz im Stil der Anna-Küche.
Beim folgenden dichtaromatischen und mit feinen Röstnoten hinterlegten Bouillabaisse-Süppchen in einer hohen Tasse wurde vor allem die sehr gute handwerkliche Basis dieser Küche deutlich. Bei der Präsentation hätte es dagegen noch Luft nach oben gegeben, denn neben der Einlage in Gestalt ein paar knackiger Garnelenstückchen wurde das Süppchen nur von einem uncharmant profan auf einer Papierserviette auf dem Unterteller abgelegten und zudem recht rustikal und frittierfettig wirkenden Stück gebackenem Waller ergänzt.
Dafür wirkte der Hauptgang rund um gleichmäßig rosa gegarte Entenbrust mit krachend krosser Haut und eher mildem Eigengeschmack wieder rundum ansprechend und stimmig. Die Ente wurde passend herbstlich mit Kürbiscreme, knackigen Wurzelgemüse-Würfelchen, Maroni und frittiertem Grünkohl ergänzt, was den Teller zwar insgesamt in eine eher mildwürzige und aromatisch breite Richtung bewegte, unter dem Strich aber dennoch erfreulich abwechslungsreich wirkte. Nur die aromatisch verhältnismäßig leicht und dezent gehaltene Geflügeljus hätte dazu (bei gleicher eleganter Transparenz) noch etwas mehr Tiefe und Ausdruckskraft mitbringen können – zumindest im Hinblick auf eine noch höhere Bewertung, die hier durchaus im Rahmen des Möglichen scheint.
Aromatisch ausdrucksstark wurde dann zum süßen Abschluss weiße Schokolade mit zartem Tonkabohnen-Duft, Orangenfilets und ein luftiger Portweinschaum kombiniert. Hier war nur (wie zuvor schon bei der Suppe) die Präsentation – geschichtet in einem hohen Glas – nicht ganz optimal, weil alles in Sekundenschnelle zu einer nicht mehr differenziert wahrnehmbaren Melange zusammenschmolz, in der dann nur noch etwas crunchy Gebäck für Abwechslung sorgte. Geschmacklich konnte aber auch diese etwas diffuse Mischung auf harmonische Art überzeugen.
Wenn das Team an solchen Stellen noch etwas mehr an den Details arbeiten würde, wären 6 Pfannen spielend möglich, das Potential blitzt immer wieder auf. Aber auch so bewegt sich das Gebotene auf einem klar überdurchschnittlichen Niveau, was auch das emsig umherschwirrende Serviceteam und insbesondere die vor allem aus Saale-Unstrut, Sachsen und Franken gut aufgestellte Weinkarte und die kompetente Beratung bei der Weinauswahl einschließt.
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