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Fotos: AMMOLITE - The Lighthouse Restaurant

AMMOLITE - The Lighthouse Restaurant

im Europa-Park-Resort Bell Rock
Peter-Thumb-Str. 6
77977 Rust
07822-776699

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 19 Uhr, So von 12-14 Uhr u. ab 19 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Menüs: 205 €

Ein Leuchtturm ist das Gourmetrestaurant im Europa Park gleich in mehrfacher Hinsicht, denn erstens residiert das elegante, nobel dunkel gehaltene und mit Vorhängen geschickt aufgeteilte Restaurant tatsächlich im kreisrunden Erdgeschoss eines nachgebauten Leuchtturms und zweitens ragt die Küche von Peter Hagen-Wiest im kulinarisch ohnehin sehr attraktiven Südwesten auch noch als eines der Highlights unter vielen guten Restaurantadressen hervor. Der Standort macht es auch Erstbesuchern einfach, das Restaurant auf dem weitläufigen und etwas unübersichtlichen Europapark-Gelände zu finden, denn auch dieser Leuchtturm ragt deutlich heraus und ist mit seiner auffälligen Beleuchtung selbst nachts schon von weitem gut zu sehen. Und mit eigenem Parkplatz für die Gäste direkt vor der Türe ist das Ammolite auch sonst für externe Gäste gut anzusteuern.

Es gibt weiterhin zwei Menüs, von denen sowohl das omnivore „Around the World“-Menü als auch das vegetarische „Green Forest“-Menü ihrem Namen vollauf gerecht werden. So geht es in der mit besten internationalen Produkten von Land und Meer gespickten Speisefolge immer auf kulinarische Weltreise, die von Sommelier Marco Gerlach auch in den Gläsern immer von einer sehr internationalen Weinkollektion begleitet wird. Das „grüne“ Menü ohne Fisch und Fleisch ist nicht etwa eine abgespeckte Version, sondern vollkommen eigenständig komponiert und bewegt sich auch auf überraschend hohem Niveau.

Texturell sehr filigran und fein gearbeitet, aromatisch aber markant und klar, grüßte die Küche wie gewohnt in Form verschiedener Petitessen im Fingerfood-Format und setzte damit gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen. Und dieser Ouvertüre stand der erste Gang des weltumspannenden Menüs „Around the World“ in rein gar nichts nach. Im Gegenteil, das von thailändischen Aromenmotiven inspirierte Hummergericht kam nämlich ebenso fein gezeichnet und elaboriert daher, bei deutlich höherer Komplexität, aber mit einer ebenso klaren geschmacklichen Aussage: Mit Hummerbutter glasierte Stücke des Krustentiers in festfleischig-zarter Idealform waren hier mit Thaimango, Reiscreme, Korianderkresse, Hummergelee und Knusperreis zum Kreis drapiert, in dessen Mitte eine mit Kaffirlimette herb abgeschmeckte Hummersauce angegossen wurde. Muskulös und mit dezenten zitrischen Bitteraromen aufgeladen, trotzdem hochelegant, so dass sich auf deren Teppich auch alle anderen Komponenten und Aromen voll entfalten konnten und zu einem vielschichtigen und sehr harmonischen Gesamtbild zusammenfanden. Stark!

Deutlich schlichter gehalten, in seiner Gesamtwirkung aber trotzdem sehr reizvoll, präsentierte sich der Ausflug in iberische Gefilde, wo mit einer Art Törtchen von geschmorter gezupfter Kaninchenkeule mit Bohnensalat-Topping und einem Boden aus in Chorizoöl confierter Kartoffelscheibe, herzhaft pikante Töne angeschlagen wurden. Untermalt von einer Saucenallianz aus Bohnensud und Chorizoöl, geschickt von einer süß-säuerlichen Kante aufgebrochen, entstand auch hier ein ebenmäßiges, ausdrucksstarkes Geschmacksbild.

Sehr ähnlich aufgebaut, aromatisch aber natürlich ganz anders, präsentierte sich im Anschluss daran der ebenfalls zum akkuraten Zylinder geformte, perfekt glasig gegarte und mit knusprigem Amaranth beflockte Saibling, der auch wieder auf einem aus zwei Saucen kombinierten Spiegel platziert wurde – in diesem Fall aus Buttermilch-Dashi und Liebstöckelöl. Auch hier gab es wie beiläufig, aber durchaus sehr akzentuiert, säuerliche Nadelstiche, die von winzigen Geleewürfelchen aus dem stark reduzierten Dashifond herrührten. Und auch hier hatten sie eine gewinnbringend auflockernde Wirkung.

Im Grunde kommen Peter Hagen-Wiest und sein Team auf den meisten Tellern mit drei tonangebenden Produkten aus, die dann allenfalls noch ein, zweimal variiert erscheinen. So wie auch bei dem sehr klassisch gehaltenen Fischgang um Kabeljau, Knollensellerie und Périgord-Trüffel, bei dem der hervorragende, blättrige Fisch mit knackigen „Tagliatelle“ von Knollensellerie, Selleriewürfeln, Selleriecreme und Trüffelscheiben beladen auf einer entsprechend aromatisierten Beurre blanc schwamm. Auch hier sorgte wieder eine feine Säureader in der Sauce für das gewisse Etwas und die nötige Verschlankung der erdigen Aromen.

Eine solche Verschlankung und Zuspitzung fehlte diesmal nach unserem Gusto den Kostproben aus dem vegetarischen Menü. Denn sowohl der als ein napfiger dunkler Savarin interpretierte Hafer mit einem Topping aus verschiedenem Spitzkohl und Kräutern auf Petersiliensauce, als auch der vegetarische Hauptgang um Rosenkohl, Birne und Marone auf Rotkohl-Beurre-Blanc präsentierten sich – auf hohem Niveau wohlgemerkt – etwas zu eindimensional würzig und breit. Dem relativ üppigen Hafer hätte eine sehr saftige, süß-säuerliche Komponente wie beispielsweise Senfgurken ein reizvoller Gegenpart sein können; beim Rosenkohl wäre nach unserem Dafürhalten nicht nur ein Frischekontrast, sondern auch ein Gegensatz zu den überwiegend weichen Konsistenzen gewinnbringend gewesen.

Absolut grandios dann wieder der Hauptgang, was nicht bloß an der herausragenden Qualität des als dünne Scheiben vom nur soft temperierten Roastbeef und Riegel von der geschmorten Zwischenrippe präsentierten Kagoshima-Wagyu lag, sondern auch an dessen feinfühliger Zubereitung. Die beiden maximal fettschmelzigen Teilstücke wurden von Wildem Brokkoli, Shiitake und Palmherzcreme angenehm reduziert begleitet (jeweils auch mit winzigen Partikeln davon beflockt) und von einer so kraftvoll wie nötig und so leicht wie möglich gehaltenen Jus untermalt, so dass das exklusive Fleisch seine Vorzüge voll ausspielen konnte.

Und auch die Pâtisserie zeigte sich wieder voll auf der Höhe. Zunächst mit einer Kleinigkeit von Buttermilcheis, Karottenvariationen und Kreuzkümmelessig als Prédessert, dann mit einer karibisch angehauchten, mit Rum flambierten Komposition von Manjari-Schokolade, Ananas, Vanille und Rum-Rosinen. Auch diese beiden sehr elegant und schlank, aber aromatisch voll aufgeladen. In Kombination mit den auch in diesem Jahr wieder sehr präzise und überlegt ausgesuchten Weinempfehlungen von Sommelier und Restaurantleiter in Personalunion Marco Gerlach, der sich dem Leitthema „Around the world“ ebenfalls nicht verschließt und den Gast auf eine vinophile Weltreise mitnimmt, kann man in Deutschlands beliebtestem und wohl auch größtem Freizeitpark auch aus kulinarischer Sicht jederzeit sehr viel Attraktives erleben.

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