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Fotos: dahoim by alte Posthalterei

dahoim by alte Posthalterei

im Hotel Alte Posthalterei
Augsburger Str. 2
86441 Zusmarshausen
08291-858220

aktualisiert: 09 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa ab 11.30 durchgehend, So Ruhetag
Hauptgerichte: 18-34 €, Menüs: 59-99 €

Seit ihrer aufwendigen und umfassenden Renovierung vor wenigen Jahren präsentiert sich die Alte Posthalterei, die schon immer so etwas wie das erste Haus am Platz war, als ein nicht nur sehr zeitgemäßes, sondern auch komfortables und dennoch bodenständiges Gasthaus. Eine reizvolle Mischung aus Tradition und Moderne, aus historischer Bausubstanz und aktueller Architektur, macht dieses Haus mit seinem stattlichen Gebäude von 1648 im Herzen von Zusmarshausen, das etwa dreißig Kilometer westlich von Augsburg nahe der A8 liegt, zu einem angenehmen Ort für entspannten Genuss – und es lässt sich in den schönen, individuell gestalteten Zimmern des Hotels auch gediegen nächtigen.

Das Beste aber: nach dem jüngsten Küchenchefwechsel, der nun Marco Langer aus dem Lago in Ulm als Hauptverantwortlichen an den Herd des Restaurants „Dahoim“ gebracht hat, präsentiert sich auch die Küche wieder auf einem sehr ansprechenden Niveau, das mindestens da anknüpft, wo wir sie ganz am Anfang kurz nach der Eröffnung bereits gesehen hatten. Die Speisekarte, die in den unterschiedlichen Gasträumen vom stimmungsvollen Gewölbekeller über den lichtdurchfluteten und sich weitläufig auf zwei Ebenen erstreckenden Hauptraum mit Barbereich bis hinaus in den lauschigen Innenhof das Kulinarium offeriert, wurde sinnvollerweise gestrafft. So präsentiert sich das Ganze nun wie aus einem Guss als moderne, zeitgemäße Heimatküche: bodenständig, aber mit kreativem Pfiff.

Und mit Gespür für die wichtigen Dinge, auch für die Feinheiten und stimmige Proportionen, wie die ersten Kostproben nach gutem, fluffig-saftigem Weißbrot mit aromatischem Schnittlauchöl bereits erkennen ließen. Wenn wir nur die Vorspeise von sehr guter Burrata aus dem Tölzer Kasladen mit bunter aromatischer Bio-Tomatenvielfalt, sinnvoll angereichert durch Avokadocreme mit Basilikum und Balsamico-„Kaviar“ sowie (nicht zwingend, aber harmonisch) dem fruchtigen Akzent von Mango-Gel, mit dem kargen Rohkostgemüse aus dem letzten Jahr vergleichen, liegen dazwischen fast schon Welten. Noch besser gefiel uns die als „Surf & Turf“ angepriesene Vorspeise aus zarten, dünnen Kalbszungenscheiben und Würfeln von gebeizter Lachsforelle mit ihrem Kaviar, die locker flockig mit dreierlei Erbse (knackig, cremig und als Kresse) arrangiert und von leichter Kalbsjus vertieft einen attraktiven Verein ergaben. Hätte diesem der in der Karte aufgeführte, tatsächlich aber nicht schmeckbare Wasabi auch noch einen gut eingebundenen schneidigen Akzent vermittelt, wären das locker 6 Pfannen gewesen.

Auch das mit ebenso knusprig-krossen wie saftig-zarten Schweinebauchwürfeln, etwas Schwartenpopcorn, Bohnencreme und Schnittlauch angereicherte Pfifferlings-Cremespüppchen machte in seiner ganz natürlichen aromatischen Art mit einem Hauch Säure und der originellen Einlage richtig Spaß. Einzig die Konsistenz hätte etwas dünnflüssiger noch eleganter gewirkt, aber auch so war das eine feine Sache. Man merkt, dass hier mit Fingerspitzengefühl gekocht wird, wenn man den ringsum schön goldbraun und nussbuttrig colorierten, im Kern saftig und glasig gehaltenen Donauwaller auf seinem Podest aus mit Shiitake-Pilzen (statt der annoncierten Pfifferlinge) gefülltem Kartoffelstock sieht und schmeckt. Umgeben von zart bissfester Mini-Rote-Bete und leichtem, kräuterwürzigem Kerbelschaum blieb auch da kaum ein Wunsch offen.

Und apropos Wunsch: den Gargrad, den wir uns für das Entrecôte vom Kalb aus der Landmetzgerei Anton Bauer gewünscht hatten, wurde vom Küchenteam zwar knapp verfehlt – ob der hervorragenden Qualität des Fleischs war es aber auch nahezu durchgebraten ein großer, saftig-zarter Genuss. Und zwar in Kombination mit Selleriepüree, dunkel geröstetem Wildem Brokkoli und adäquate Säure und Frucht spendenden Maulbeeren. Dass das Team auch gut schmoren kann, zeigte es mit ebenso zartem wie saftigem Schaufelstück vom Rind, das mit Topinamburpüree, geschmorter Karotte, fermentiertem Pfirsich und Rinderjus daherkam. Weil hier die annoncierte Tonkabohne auch wieder nicht zur Geltung kam, hätten wir noch einen Wunsch: ruhig noch etwas mehr Mut beim Würzen und Aromatisieren!

Ansonsten präsentierte sich wirklich alles sehr proper und auch Nachtisch wie ein Champagnersüppchen mit Kirsche, Vanille und Schokolade oder eine Schwarzwälder-Kirsch-Interpretation á la Posthalterei geht ob der nicht zu üppigen Portionen am Schluss noch spielend. Es muss ja nicht gleich der à part mit eingelegten Sauerkirschen, Zwetschgenröster, Vanilleeis und Apfelmus in der Eisenpfanne servierte Kaiserschmarrn mit Mandeln sein, den man zwar vielleicht nicht viel fluffiger, aber durchaus noch ein bisschen saftiger hinbekommen kann.

Die Weinkarte konzentriert sich weiterhin auf preiswürdige Gewächse aus Deutschland und den Alpenländern, aber auch im alkoholfreien Bereich gibt es ansprechende Alternativen zur allgemein üblichen Saft- und Softdrink-Palette, die weit über das Cocktailangebot hinaus geht.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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