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Fotos: Alte Feuerwache

Alte Feuerwache

Oppener Str. 115
52146 Würselen
02405-4290112

aktualisiert: 01 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi u. Do von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Fr u. Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag
Menüs: 84-98 €

Das ebenso weitläufige und geräumige wie stilvoll und behaglich eingerichtete Restaurant von Familie Podobnik residiert innerhalb der im Jahre 1923 errichteten Grundmauern einer alten Feuerwehrstation. Hier präsentiert Kurt Podobnik in seinem mittlerweile 50. Jubiläumsjahr als ambitionierter Koch ein schönes Beispiel für eine attraktive Art der Gastronomie, die vom Ambiente über den Service bis zur Küche ein Mittelding zwischen gehoben-bürgerlicher Bewirtung und Gourmet-Ambitionen ist. In dem durchaus schicken, aber nicht übertrieben exklusiven Ambiente braucht also niemand Schwellenängste zu haben und in der Karte findet im Grunde jeder etwas, der keine überhöhten Ansprüche hat, die hier auch gar nicht ins Konzept passen würden.

Dass wir die Bewertung aktuell eher bei 6 als bei 7 Pfannen sehen und sie diesmal quasi unter Vorbehalt auf Bewährung unangetastet lassen, ändert weder etwas an der Attraktivität der Küche noch an unserer Wertschätzung, denn sehr gut gegessen haben wir in der Feuerwache auch in der aktuellen Testsaison. Der Grundanspruch ist weiterhin klar „Gourmet“ (am Mittag konzeptionell eher etwas bodenständiger) und auch die Produkte und die Rezepturen sind unverändert – hinsichtlich der Ausarbeitung im Detail waren die Kostproben in der vergangenen Testsaison aber doch etwas einfacher gehalten und nicht ganz so akkurat ausgeführt, wie wir es aus den Vorjahren kannten.

Bei verfeinert-bodenständigen Hausklassikern wie dem in Butterschmalz schön locker ausgebackenen Wiener Schnitzel vom Kalbsrücken mit Kartoffel-Gurkensalat und Wildpreiselbeeren oder natürlich der köstlichen Blutwurst vom Eifler Freilandschwein aus eigener Fabrikation, die gebraten auf einem Sockel aus rahmigem Spitzkohl und Kartoffelstampf mit frisch geriebenem Meerrettich aufgetischt wird (und die hier als perfektionierte Traditionsgerichte zu jeder Servicezeit ihren Stammplatz auf der Karte haben), fällt das freilich deutlich weniger ins Gewicht als bei anderen Zubereitungen, die etwas mehr Fingerspitzengefühl und Akribie voraussetzen.

Begeistert waren wir im Rahmen der Vorspeisen-Trilogie von der saftigen gebackenen Geflügelpraline „Asia Style“ auf knackigem Tatar von mariniertem Rettich und Miso-Cremesauce, während nebenan der Tataki-Thunfisch arg randtrocken und damit recht spröde auf seinem lauwarmen Bett aus Kalbfleischsalat mit Kapern lag und auch der gebeizte Lachs mit Honig-Senfsauce und Wachtelei aufgrund sehr zaghafter Aromengebung jenen Pfiff vermissen ließ, der den Unterschied zwischen solide und raffiniert macht. Und den ließ auch die Praline von französischem Ziegenmilchkäse vermissen, die auf einem Salat aus eingelegten Rote-Bete-Würfeln mit Zitrusfrüchte-Vinaigrette angerichtet war. Weil hier weder der Käse, die „gezupften Wildkräuter“ (alias Kresse und Frisée) oder die karamellisierten Kürbiskerne viel Ausdruckskraft hatten, noch eine spezielle Würzung oder Akzentuierung dem Ganzen einen originellen Twist verleihen konnte.

Ein direkter Vergleich bot sich uns bei der in der Schale gegrillten Wildwassergarnele, die mit einer Blätterteigschnitte und jungem Blattspinat auf einer von Wasabi ätherisch angeschärften Zitronengrassauce angerichtet war – denn in der Vorjahressaison brachte die Sauce deutlich mehr Druck und Vielschichtigkeit auf den Teller. Da wo die Produkte an sich schon viel Potential haben, zum Beispiel bei den optimal auf den Punkt gebrachten Medaillons vom Eifler Hirschrücken, die mit Tannenhonig glasiert und mit Nuss-Kräuterkruste gratiniert, nebst sautierten Waldpilzen, Gewürzrotkohl und Topfen-Serviettenknödel auf einer reichlichen Menge gut strukturierter Wacholdersauce angerichtet waren, gibt’s ohnehin nur wenig Anlass zur Kritik.

Und den boten auch die Desserts nicht. Denn obwohl die Crème brûlée mit Schokoladensorbet oder eine Vanille-Panna-Cotta, die in Begleitung eines Waldbeerensorbets mit karamellisierter Ananas in Schafsjoghurt-Kokossüppchen daherkam, recht schlicht konzipierten und eher gediegenen als originellen Nachtisch darstellen, waren sie in ihrer Machart sehr beispielhafte Vertreter ihrer Art. Und warme Nachtisch-Gratins, so wie zuletzt das überbackene Orangenragout mit karamellisierten Nüssen und Sauerrahmeis on top, sind in der Feuerwache ohnehin stets unkompliziert Köstlichkeiten, wegen derer wir immer wieder gerne hierherkommen.

Dazu kommen in die Weingläser im Offenausschank stets gute Basisqualitäten und flaschenweise aus der ausreichend umfangreicheren Weinkarte auch interessante höherwertige und vor allem sehr fair kalkulierte Gewächse renommierter Erzeuger aus ganz Europa.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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