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Täglich ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 20-34 €, Menüs: 54-60 € |
Im Zusammenhang mit dem Parkhotel Adler in Hinterzarten vom sprichwörtlichen ersten Haus am Platz zu sprechen, ist sicher keine Übertreibung. Denn nicht nur ob seiner Größe, sondern auch der langen Historie wegen und natürlich nicht zuletzt aufgrund des luxuriösen Komforts, rangiert das seit sechzehn Generationen in Familienbesitz geführte Anwesen inmitten eines 7-Hektar-Grundstücks am Rande des idyllischen Urlaubsortes im südlichen Schwarzwald als Hotel ganz weit vorn.
Und der Adler ist auch nicht nur für komfortables Wohnen, aufmerksamen Service und umfangreiches Wellnessangebot bekannt, sondern auch für gute Küche. Die wird in einem großen länglichen Teilgebäude des in traditioneller regionaltypischer Architektur errichteten Hotelkomplexes geboten, das in ebenso gemütliche wie elegante holzvertäfelte Stuben mit niedrigen Decken und behaglicher Beleuchtung lädt und dort an hübsch eingedeckten Tischen Lust auf ausgiebigen Genuss gemacht.
„Gewürz-Sommelier“ Bernhard König, der den Adler-Stuben seit über 15 Jahren als Küchendirektor vorsteht, zeichnet für gehobene Kulinarik mit Bodenhaftung verantwortlich. Allzu exklusive, aufwändige oder gar innovative Dinge würde man in der Karte, die drei verschiedene Auswahl-Menüs und eine Handvoll Klassiker à la carte offeriert, vergeblich suchen – man vermisst sie hier aber auch nicht! Stattdessen gibt es ein international gehaltenes „Tagesmenü“, eine individuelle vegetarische Variante und das regionalbetonte „Naturpark-Menü“, die allesamt so zusammengestellt und zubereitet sind, dass jeder Gast etwas damit anfangen kann.
Die Küche ist aber auch so flexibel, dass sie gerne auf Sonderwünsche der Gäste eingeht. So hatten wir zuletzt ganz bewusst außerhalb der Karte als Vorspeise einen „Salat mit etwas Fisch“ bestellt – und bekamen verschiedene sehr frische sorgfältig mit einem leichten weißen Dressing marinierte Blattsalatsorten, unterlegt von Rohkost wie Rettich und Möhren, dazu Kirschtomaten und angeröstetes Brot als splitternder Croûton. Allein das war Welten von den Grünschnittdeponien entfernt, die man sonst als „gemischten Salat“ serviert bekommt, wurde aber durch drei sehr propere kleine, exzellent gebratene Forellenfilets mit knuspriger Haut auch noch weiter aufgewertet.
Auch der klassische Flammkuchen war ein beachtlich guter Vertreter seiner Art, mit knusperdünnem Teig und qualitativ attraktivem Belag. Etwas weniger angetan waren wir von der mehr versprechenden Vorspeise des Tagesmenüs, bei der ein leider viel zu intensiv und lang gebeiztes Stück von der Lachsforelle recht salzig und spröde auf dem Teller lag und von einem gewürfelten Tatar aus Rote Bete und Apfel, etwas Meerrettichcreme und Kartoffelchips begleitet wurde. Ein durchaus stimmiges Ensemble, das aber in der Art, wie es hier arrangiert war, etwas sperrig und zusammenhanglos wirkte. Andere Proportionen und zum Beispiel irgendein verbindender Sud hätten da bereits einiges bewirkt. Und mit einem dickeren, klarer und milder schmeckenden Fisch hätte dieser Teller locker 6-Pfannen-Niveau erreichen können.
Aus der Sparte der besonderen Empfehlungen des Tages wählten wir die rosa gebratenen Rehnüsschen aus heimischer Jagd, die in saftigen Tranchen mit viel Eigengeschmack auf einer mit Brombeeren adäquat fruchtig-säuerlich gestalteten, kraftvoll reduzierten Jus ausgebreitet waren. Gewürzrotkohl, sehr kleine und schön feste Rosenkohlköpfe, gebratener Kürbis und relativ kompakte dünne Schupfnudeln rundeten das Wildbret solide ab.
Auch das gut gereifte Rinderfilet, das nur etwas ungleichmäßig (und für den gewünschten Garzustand medium-rare zu lang) gebraten auf einer etwas beliebig wirkenden Assemblage verschiedener Gemüse wie Kräuterseitling, Pak Choi, Möhre, Rote Bete und Kürbis lag, war eine der Sonderofferten der Karte. Eine relativ undefinierbare, jedenfalls nicht wie gehofft grünfrisch schmeckende Erbsencreme und eine bis zum Anschlag herunterreduzierte und entsprechend dichte und wuchtige Jus gehörten ebenfalls zu diesem Gericht, das durchaus schmackhaft war, aber als Komposition eher austauschbar als stringent gewirkt hat.
Vom „Käsehäusle“-Buffet gab’s zum Ausklang zunächst die gut gereifte Auswahl eines knappen Dutzends Varianten, vorwiegend aus Frankreich, zu denen erfreuliches Nussbrot gereicht wurde. Das Dessert des Tagesmenüs war eine recht schnittfest gestockte und nicht sonderlich akkurat karamellisierte Crème brûlée mit viel ungeschmolzenem Zucker und einer Nocke sehr gutem, erfrischend säuerlichem Himbeersorbet obenauf. Das alles wird in weitläufigen gemütlichen Stuben von beflissenem Servicepersonal aufgetischt, das auch mit einer gut sortierten Weinkarte dienlich ist.
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