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Fotos: 1811 Carmelo Riccardo Cali

1811 Carmelo Riccardo Cali

Pfarrgasse 24
65719 Hofheim am Taunus
06192-9588260

aktualisiert: 10 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 22-46 €,
Menüs: 79-109 €

Direkt im Zentrum von Hofheim am Taunus, unter dem Stadtarchiv und zwischen Stadtbücherei und Sparkasse gelegen, hat sich mit dem 1811 Carmelo Riccardo Cali ein interessanter Spot für Feinschmecker etabliert, der sich bewusst leicht unterhalb der stereotypen Fine-Dining-Nische aufgestellt hat. Insbesondere am Abend ist der kulinarische Eigenanspruch dennoch sehr hoch, aber es geht erfreulich entspannt zu und die Gäste können sich aussuchen, ob sie lieber à la carte wählen, sich auf ein Überraschungsmenü in vier bis sieben Gängen einlassen, oder doch das vorgeschlagene Degustationsmenü nehmen wollen.        

Der im Hochparterre neben einer offenen, aber etwas darunter liegenden Küche angesiedelte Gastraum ist modern und schlicht gestaltet, teils mit normalen und teils mit Hochtischen ausgestattet, was ihm ein gewisses modernes Bistro-Flair verleiht. Viel Sinn für Aromen, Texturen und Proportionen, überhaupt für sehr stimmige Kompositionen, beweist das Team um den ambitionierten jungen Chef Carmelo Riccardo Cali bereits mit Vorspeisen wie der rund um dünn aufgeschnittene Scheiben vom rosa gegarten Bürgermeisterstück, die locker um eine Melange aus marinierten Kräuterseitlingen, gepickelten Radieschen, Senfsaat, jungen Spinat (Blätter und Creme), Pilzespuma und knusprige Rosmarin-Sponges herum drapiert waren.

Auch einfallsreiche Pasta-Gerichte wie die hausgemachten, mit einer herzhaft-süßlichen Creme aus Büffelmilch-Camembert und Feige gefüllten Agnolotti del Plin, die zusammen mit Feigenstücken, eingelegter schwarzer Walnuss und frittiertem Rucola auf einen Saucenspiegel aus Rucolacreme, Feigenjus und Büffelcamembert-Schaum drapiert waren, machen uneingeschränkt Spaß. Das ist eingängig und unkompliziert, aber dennoch raffiniert und vielseitig. Außerdem typisch für den Stil von Carmelo Riccardo Cali, der sich zumeist auf seine italienischen Wurzeln besinnt, aber trotzdem weltoffen und kreativ komponiert. Auch wenn mal internationale Modeprodukte wie beispielsweise die Gelbschwanzmakrele auf dem Teller liegen – zuletzt mit Melone und Parmaschinken (sowie Pak Choi und Liebstöckel) deutlich in Richtung Italianità gedreht.

Mit dem zum Signature Dish avancierten Pulpo bekommt man neben den zunächst zart gegarten und dann knusprig angerösteten Tentakeln des Kraken auch eine Art Mousse, die das cremige Fundament dieses Zwischengerichts bildet. Schmelziger Lardo, Salzzitronenzesten, kleine knusprige Schwartenpops, Cremetupfen aus fermentiertem Knoblauch, herzhafte Nduja-Krümel und milder Kartoffelschaum komplettieren dieses süffige Vergnügen auf ebenso herzhafte wie dynamische Art.

Dass nicht immer alles so rund, harmonisch und voll daherkommt, zeigte beispielsweise unser Hauptgang, bei dem ein zwar schön saftig gegartes (vermutlich sous-vide) und dann kurz abgeflämmtes, aber leider relativ unterwürztes und somit etwas leer schmeckendes Stück Seeteufel zusammen mit gebackenen Miesmuscheln in ein Umfeld aus Topinamburcreme und -chips, Schalotte und Gelee von Bergamotte gestellt wurde. Denn das war trotz des Zutuns von Safrancreme und Riso al salto, also einer knusprig angebratenen Reisschnitte, die auf einem Satellitenteller à part dazu serviert wurde, etwas unausgewogen säuerlich und wirkte dadurch etwas zu karg. Da hätte man sich als Gegenpol mehr pikante Würze und Fett gewünscht, denn auch die angegossene Beurre blanc konnte dem Ganzen nicht das erhoffte Rückgrat verleihen.

Aber das sind in der absolut positiven Gesamtschau wirklich nur Ausnahmen und Kleinigkeiten, denn auch Desserts wie die das füllige Schichtwerk von Brombeere (Sorbet), Mohn (gebacken als Boden und Knusper on top), Schokolade (Ganache) sowie Pomelo und Moscato (als dichter, cremiger Schaum) gelingen in der Regel rundum überzeugend und lassen nichts vermissen. Zu alldem serviert das ebenso aufmerksam wie entspannt auftretende Serviceteam gerne auf Wunsch jeweils einen passenden Tropfen aus dem moderat bepreisten Sortiment, aber es gibt auch ein paar alkoholfreie Alternativen jenseits des Üblichen.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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