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Schloßanger Alp

im Hotel Schloßanger Alp
Am Schlossanger 1
87459 Pfronten (Meilingen)
08363-914550

Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18.30 Uhr, kein Ruhetag

Hauptgerichte: 25-41 €, Menüs: 45-68 €

Obwohl wir nun schon seit fast zwei Jahrzehnten regelmäßig hierherkommen, ist es jedes Mal wieder imposant, wenn die Schlossanger Alp nach der steilen Anfahrt idyllisch und pittoresk auf einer Anhöhe hoch über Pfronten auftaucht. Einen passenderen und einladenderen Ort für gehobene alpine Küche als das schmucke, ländlich-elegante Domizil der Familie Schlachter-Ebert lässt sich kaum denken. Dazu kommt noch, dass die Schlossanger Alp nicht nur ein besonderer Ort der Gastlichkeit ist, sondern seit vielen Jahren unter der Leitung von Barbara Schlachter-Ebert auch für gehobene, fest in der Tradition verwurzelte, aber trotzdem auf der Höhe der Zeit gestaltete Küche steht.

Und seit nun mit Bastian Ebert ganz offiziell auch die jüngere Generation mit ganz vorn am Herd steht, wird die zeitgemäße Leichtigkeit noch mehr garantiert. Modernere Einflüsse, ganz ohne dass man etwas an der DNA der Küche verändert hätte, waren bereits bei unserem letzten Besuch erkennbar und zeigten sich auch dieses Mal in den Details – etwa beim Umgang mit Gemüsen, dem Einsatz von frischgrünen Kräuterölen oder einem noch präsenteren Säurespiel in manchen Gerichten.

So etwa beispielhaft beim Thunfisch in einer Sesam-Pfeffermischung, der mit mariniertem Rettich, hauchzarten Rettichravioli, einer flirrend fruchtsäuerlichen Emulsion und einer für cremige Tiefe sorgenden Leber-Creme arrangiert wurde. Dazwischen sorgten säurefrische Geltupfen, knusprig-röstige Teigchips und etwas Vogelmiere für weitere auflockernde Momente und erzeugten so in Summe ein vielschichtiges und ausgewogenes Geschmackserlebnis.

In der Ausführung noch überzeugender und außerdem stilistisch individueller und weniger „Mainstream“ ging dem Team ein hohes, mild gebeiztes Stück vom Lachs mit spicy Sesam-Topping inmitten von zarten Kürbislamellen, nussiger Kürbiskern-Mayonnaise und einem gelbfruchtig-säurefrischen Sud von der Hand. Denn hier entstand ein noch klarerer Fokus und dennoch ein abwechslungsreich dynamischer Eindruck zwischen nussigen Noten, wärmender Schärfe und belebender fruchtiger Frische, der klar in Richtung der nächsthöheren Bewertungskategorie tendierte.

Allerbeste heimatbetonte Klassik und somit die deutlichste Verbindung zur Tradition und Region lieferte bei unserem jüngsten Testbesuch ein in seiner nicht nur perfekt gleichmäßig rosafarbenen, sondern eben auch schön straffen und saftigen Art perfekt auf den Punkt gebratener Hirschrücken. In Kombination mit mustergültig fluffig-zarten Spätzle, knackigem sautiertem Spitzkohl und teils sanft gegarten, teils kräftig angerösteten Steinpilzen in einer eleganten Rahmsauce, die überdies effektiv mit Kräuteröl marmoriert war, ein Paradebeispiel für zeitlose Traditionsküche. Und auch mit Gerichten von dieser eher schwelgerischen Eleganz kann das Team weiterhin voll überzeugen.

Genau wie mit der Interpretation der klassischen Kombination von Kürbiskern mit Vanilleeis, die hier in Form eines softeisähnlichen gefrorenen Vanilleschaums mit säuerlichen Waldbeeren, gebrannten Kürbiskernen und Kernöl in einem tieferen Glas als unkomplizierter und doch sehr pfiffiger Löffelspaß für einen feinen Abschluss sorgte. Kein bemühtes kunsthandwerkliches Gefrickel, keine pseudo-originellen Kombinationen und trotzdem beziehungsweise gerade deshalb so überzeugend.   

Dazu sorgen der liebeswürdige Gastgeber Bernd Ebert und sein nicht minder engagiertes Serviceteam mit authentisch herzlicher Art dafür, dass sich jeder Gast unmittelbar wohl fühlt. Im Sommer lockt natürlich die idyllische Terrasse mit Blick auf Almwiesen und Berge, aber auch im Winter hat die Schlossanger Alp in dieser Gunstlage ihre ganz besonderen Reize. Und gleich ob drinnen oder draußen garantiert der bestens gefüllte und vom Chef mit Hingabe gepflegte Weinkeller jederzeit niveauvoll gefüllte Gläser.