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Fotos: Meisenheimer Hof Restaurant

Meisenheimer Hof Restaurant

im Hotel Meisenheimer Hof
Obergasse 33
55590 Meisenheim
06753-1237780

aktualisiert: 12 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 18 Uhr, So ab 12.30 Uhr durchgehend, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 24-50 €,
Menüs: 79-139 €

Wenn man durch Meisenheim schlendert, vermutet man gar nicht so ein stilvoll renoviertes barockes Gasthaus mit Weinhotel wie den Meisenheimer Hof, der seit 1699 urkundlich erwähnt ist und vom lauschigen Innenhof, der an die historische Stadtmauer anschließt, bis hin zu den geschmackvoll schlicht gestalteten Gasträumen mit alter Bausubstanz und modernen Gestaltungselementen, viel Flair hat. In den gut zwanzig individuell gestalteten Zimmern und Suiten kann man angenehm nächtigen und die Küche des Meisenheimer Hofs ist die beste weit und breit.

Jeune Restaurateur Markus Pape kocht hier ganz ohne Allüren und Extravaganzen, aber mit jeder Menge Kreativität und Gestaltungsfreude einen stark regionalbetonten, aber auch sehr weltoffenen Stil. Und auch wenn wir die Küche, die sich weiterhin als äußerst produktbezogen, schnörkellos und unverkünstelt präsentiert, diesmal auf manchem Teller nicht ganz so ausgefeilt erlebt haben wie in den Jahren zuvor, bleiben wir bei der hohen Bewertung, denn das wirkte eher wie eine nicht ganz optimale Momentaufnahme als wie ein generelles Nachlassen der Küchenleistung. Sehr gut geschmeckt hat ohnehin alles und das Angebot ist weiterhin erfreulich vielseitig: Wo gibt es heute sonst noch zwei unterschiedliche Menüs und eine schöne Auswahl an zusätzlichen À-la-carte-Gerichten, die alle auch noch unkompliziert miteinander kombiniert werden dürfen?

Nach einem relativ schlichten Küchengruß, einer kleinen Kugel von auffallend gutem Büffelmozzarella auf sehr klein geschnittenem, säuerlich mariniertem erdig-kohligen Gemüse mit Balsamicovinaigrette, folgte mit der Vorspeise des Degustationsmenüs eine klassische Parfait-Schnitte von der Gänseleber, in der Mitte von einer dünnen Schicht aus Wintertrüffel durchzogen und bedeckt mit einer Lage Trüffelgelee, wobei letzteres vermutlich das artifizielle Aroma ins Spiel brachte, das den natürlichen erdigen Trüffelgeschmack im Kern der Tranche ein wenig überlagerte. Eine gewürfelte Melange aus Kartoffel und Apfel alias „Himmel & Erde“, etwas Sauce Cumberland und getoastete Brioche vervollständigen das Ganze in wieder relativ schlichter Machart.

Die folgende Makrele aus der Bretagne durfte in sehr sanft gebeizter glasiger Façon sowie als ebenfalls schön klares, aber etwas rustikaler, sprich säuerlicher gestaltetes Tatar mit Schnittlauch ihren Charakter voll ausspielen. Doch dieser typische, minimal derbe Charakter von eingelegter Makrele passte wiederum gut zu deren zwar sehr reduzierter, aber mit Tupfen von Grünkohlpüree, zitrisch-herber Chorizo-Mayonnaise, einem dünnen Chorizo-Chip, knusprigem Pumpernickel und anderen winzigen crunchigen Elementen sowie einer erfrischenden Buttermilchvinaigrette auch markanter Begleitung.

Dagegen wirkte das auf der Haut gebratene Filet vom Nordsee-Wittling, das auf einem aus verschiedenen Bohnenkernen und Keniabohnen bestehenden „Cassoulet“ sowie einer Krustentiersauce angerichtet war und zudem von eingelegter sowie als Creme verarbeiteter Birne umspielt wurde, vergleichsweise etwas seicht. Allerdings lag dies nach unserer Auffassung hauptsächlich an der sehr vordergründigen fruchtigen Süße der Birne, die hier das Geschehen dominierte. Da hätte sich schon mit einer anderen Proportionierung ein ausgewogeneres, herzhafteres Geschmacksbild kreieren lassen.

Deutlich zu viel dominante Süße, diesmal an einer Nocke feinstreifig geschnittenem karamellisiertem Radicchio, ließ auch den ansonsten tadellosen Hauptgang um rosazarte Brust unter knusprig-schmelziger, würziger Haut und ein zart geschmortes Keulenstück von der Challans-Ente etwas unbalanciert wirken. Zumal deren weitere Begleiter in Form von Schwarzwurzeln, gerösteten Flower Sprouts und Rosenkohl relativ naturbelassen auftraten – wobei auch hier grundsätzlich die verschiedenen Bitteraromen und die Süße eine sehr reizvolle Allianz ergeben hätten, wenn das Feintuning gepasst hätte. Denn auch die nicht übertrieben opulent angereicherte Sauce Riche war ein sehr ansprechendes kraftvoll tiefes Sößchen, das die Ente eigentlich perfekt umschmeichelte.

Dass diesmal im Direktvergleich zu den zurückliegenden Besuchen manches entweder etwas seichter oder ein klein wenig unausgewogener wirkte, verdeutlichte auch der Nachtisch. Die hauseigene Interpretation eines „Snickers“, als kerniger Parfait-Riegel und als schmelziges Karamelleis dargeboten, wurde zwar durch etwas Passionsfruchtcoulis säuerlich-fruchtig unterbrochen und erfrischt, wirkte auf der Gesamtstrecke dann aber doch ein wenig eindimensional und opulent. Aber wie ja schon eingangs erwähnt alles keine spielentscheidenden Dinge…

Die Weinkarte listet Bestes von der Nahe, natürlich auch vom eigenen Weingut, aber auch darüber hinaus viel Gutes, Ausgewähltes aus anderen deutschen Anbaugebieten und aus europäischen Nachbarländern. Insbesondere das Bordelais ist prominent vertreten. Wer sich nicht selbst ein Fläschchen auswählen möchte oder glasweise Empfehlungen bevorzugt, ist bei Sommelier und Restaurantleiter Andreas Held in besten Händen.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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