Perrier_Superbanner

???

Fotos: Löwen Altheim

Löwen Altheim

Hauptstraße 41
88699 Frickingen (Altheim)
07554-8631

aktualisiert: 04 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 17.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 14-30 €,
Menüs: 35-45 €

Diese äußerlich eher unscheinbar anmutende Gastwirtschaft in der zu Frickingen gehörenden Ortschaft Altheim, die etwas erhöht im Bodensee-Hinterland versteckt liegt, offenbart sich drinnen in den gemütlich und mit vielen handwerklichen Holzarbeiten sowie Sammel- und Kunstobjekten individuell eingerichteten Gasträumen als richtiges Kleinod. Inhaber und Küchenchef Roman Pfaff, der nach seiner Kochausbildung auch ein Studium in Wirtschaftswissenschaften absolvierte und erst dann seine Mutter Isolde am Herd des heimischen Lokals ablöste, macht hier einen attraktiven Spagat zwischen lässiger Bodenständigkeit und gehobenen kulinarischen Ambitionen. Der gelingt ganz ohne exklusive Produktpalette oder aufwendiger Kleinkunst auf den Tellern, einfach nur mit Frischeanspruch, sorgfältigem Handwerk und guten Ideen.

So liest sich schon die Speisekarte recht individuell, denn da sind zwischen einigen wenigen ganz traditionellen Dingen wie einem panierten Schweineschnitzel mit Pommes und Zitronen-Kapern-Mayo oder Lammfilets mit Blattspinat und Kartoffelgratin hauptsächlich recht originell und ideenreich zusammengestellte Gerichte zu finden. Zur Vorspeise zum Beispiel mexikanisch inspiriertes „Pulled Beef“ mit Mais, Koriander, Paprika, Limette und „Crema Mexicana“ oder ein Salat von verschiedenen Bohnensorten und Erbsen, angereichert mit Radicchio und Frischkäse, ätherisch aromatisiert von Minze und Estragon. Und das Beste: alles sehr schmackhaft und gekonnt auf schnörkellose Art zubereitet!

Eine andere Vorspeise drehte sich um à la Brathering sauer eingelegte Wolfsbarschfilets, die sich lockerflockig mit gepickeltem Fenchel, Radieschen und Rettich auf einem dünn über den Teller ausgestrichenen Bett aus Linsenpüree tummelten. Durch die verschiedenen harmonischen Säuren und die knackig-saftigen Strukturen als Kontrast zur sämigen Linsencreme ergab sich da summa summarum ein sehr ausgewogenes Geschmacksbild, das durch verschiedene knusprige Saaten wie beispielsweise Korianderkörner noch interessante aromatische und haptische Akzente verliehen bekam.

Ein gutes Gespür für das Spiel mit natürlichen Kontrasten und das Talent, mit ganz einfachen Mitteln für Raffinesse auf dem Teller zu sorgen, bewies der Chef auch im vegetarischen Bereich. Nämlich mit geschmorter Aubergine, die mit einer Art Gremolata aus Mandel, Rosinen und Kräutern aromatisiert auf ein Püree von weißen Bohnen drapiert und von einem halbierten marinierten und mit Blauschimmelkäse gratinierten Romanasalatherz flankiert wurde. Während die eine Seite eher in die weiche, süßliche Richtung ging, setzte dem die andere Seite etwas Knackiges, Säuerliches und sehr Würziges entgegen, so dass auch hier wieder ein lebhaftes und ausgewogenes Ganzes entstand.

Von der Grundidee her sehr ähnlich und auch stimmig, allerdings nicht konsequent zu Ende gedacht, wirkte das Miteinander aus saftigen Stücken vom Zander, Granatapfelkernen, gerösteten Mandeln und Mandelcreme, welches à part in einem kleinen Schälchen noch von einem orientalisch-warmwürzig aromatisierten Ofengemüse (Karotte, Stauden- und Knollensellerie) begleitet wurde. Hier reichte die von den Granatapfelkernen in das Gericht gebrachte Süße, Saftigkeit und Säure nämlich nicht ganz aus, um gegenüber einer relativ großen Menge Mandelpüree und dem recht deftig gewürzten Gemüse einen genügenden Ausgleich zu schaffen. So wurde es schnell etwas anstrengend.

Das traf auch auf den Nachtisch um Mallorquinischen Mandelkuchen mit Ziegenquark, Honig und Krokantmandeln zu. Eine sehr gute Idee, ein reizvoller Aromenakkord, dem es aber eindeutig an Saftigkeit und Frische fehlte. Hätte man beispielsweise den Ziegenquark als säuerliches und schmelziges Eis eingebracht oder mit einer entsprechenden Fruchtkomponente für die nötige Balance gesorgt wären auch hier 6 Pfannen drin gewesen. Eine Bewertung, die für diese Küche auch in der Gesamtschau einmal mehr nicht unerreichbar scheint, wenn künftig nur noch etwas an den Proportionen und an der Balance der Gerichte optimiert werden würde. Aber auch so ist die Löwen-Küche rundum empfehlenswert und bietet nicht nur Spaß, sondern darüber hinaus ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



Das GUSTO-Lexikon der Köche

Hier finden Sie einen Großteil der Küchenchefs, deren Restaurants im GUSTO-Führer empfohlen werden. Das Lexikon wird ständig ergänzt.

Das GUSTO-Ranking der besten Restaurants

Hier finden Sie eine tagesaktuelle Übersicht aller im GUSTO-Führer empfohlenen Restaurants - sortiert nach ihrer derzeitigen Bewertung.