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Fotos: Die Kurfürstenstube

Die Kurfürstenstube

im Hotel Der Europäische Hof Heidelberg
Friedrich-Ebert-Anlage 1
69117 Heidelberg
06221-515511

aktualisiert: 02 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich ab 12 Uhr durchgehend, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 38-54 €,
Menüs: 107-166 €

Das holzvertäfelte Gourmetrestaurant in Heidelbergs erstem Haus am Platz, dem familiengeführten Hotel Europäischer Hof, das im Zentrum der Stadt und fast etwas versteckt so etwas wie den Flair eines kleinen Grandhotels versprüht, ist mit Sicherheit eine der schönsten historischen Genussstätten hierzulande. Ein tolles Ambiente und mit seinem klassischen Setting prädestiniert für klassische französische Feinschmeckerküche, für die hier seit gut einem Jahr Küchenchef Daniel Stelling federführend verantwortlich zeichnet.

Verschiedene Brotsorten von weich bis knusprig und von hell bis dunkel, die mit einer Fetacreme, einer Hummuscreme und gesalzener französischer Rohmilchbutter aufgetragen wurden, ließen vom Start weg keine Zweifel daran, dass die durch den noblen Rahmen und das sehr gehobene Preisniveau geschürten Erwartungen erfüllt werden. Auch die Tranche einer gebeizten und geflämmten Gelbschwanzmakrele, die in Gesellschaft einer kleinen Nocke Wasabimousse und eines Wasabi-Reischips auf säuerlich mariniertem Wokgemüse angerichtet und von einer Umami spendenden Vinaigrette untermalt war, zeigte hohes Niveau – bei sehr knackigem Säurelevel!

Auch bei der Vorspeise um Zweierlei vom norwegischen Kaisergranat waren die Powerregler voll aufgedreht, aber das machte auf seine plakative Art richtig viel Spaß – obwohl, oder gerade auch weil das Ganze mit etwas breiterem Pinselstrich ausgeführt war. Das Tatar des Krustentiers war hier als längliche Rolle in schmelziges Zitronengelee gehöllt, zwei Medaillons vom Schwanz in knusprigen Tempurateig. Eskortiert von Avocadomousse, einem cremigen Salzmandeleis, einer mit Kashmir-Curry aromatisierten Mayonnaise und Würfeln von Pattaya-Mango, umgossen mit einer intensiven Vinaigrette, die gefühlt sämtliche fernöstlichen Aromenwelten in sich trug und trotzdem nicht beliebig wirkte, war auch das ein durchaus fordernder, sehr spannender, aber harmonischer Auftakt.

Da kam das aufgeschäumte Kartoffel-Lauchsüppchen, in dem auf einem Podest aus einer mit Senf eingelassenen Kartoffelscheibe und Eigelbcreme ein saftig zart auf den Punkt pochiertes Filet vom Eismeersaibling thronte, als eher gediegene und klassische Komposition aus dramaturgischen Erwägungen gerade recht. Auch hier eher kräftige Aromen und viel Harmonie, mit einer bunten Melange aus verschiedenen Kaviarsorten von Stör, Saibling und Forelle zudem interessant mineralisch akzentuiert.

Und es blieb auch in der weiteren Menüfolge klassisch. Zunächst mit gebratenen Jakobsmuscheln von der besseren Sorte, auf deren elastisches Muskelfleisch auf der Microplane fein geraspelte schwarze Trüffel gehobelt waren und die mit Marone (als glasierter Kern und als cremige Füllung eines Tortellono), gebratener Petersilienwurzel und Périgord-Trüffelschaum sehr erdig und nussig umspielt wurden – was ja auch gut zum Charakter der Cocquilles passt. Säuerlich-fruchtig aufgefrischt von einigen Tupfen einer herben Cassissauce, war auch das eine sehr ausgewogene und gut proportionierte Komposition, die sich auf hohem Niveau bewegte.

Auf einem noch etwas höheren Niveau präsentierte sich sogar der Hauptgang, der sich um zweierlei vom Pommerschen Weiderind drehte, das hier als gut gereiftes und gleichmäßig à point gebratenes Filet auf dem Hauptteller und als saftig zart geschmortes Ragout von der Backe in einem Schälchen zu finden war. Das trotz seiner Zartheit noch schön bissfest strukturierte Schmorfleisch unter sublimer Kartoffel-Zwiebel-Soubise und das optimal kurzgebratene Medaillon mit Périgordtrüffel getoppt und auf Blattspinat angerichtet. Der eigentliche Star auf diesem Teller war aber die Rouennaiser Sauce, eine sehr komplexe, monumental tiefschürfende und dennoch sehr elegante Jus mit alkoholischer Süße, etwas Fettleber-Schmelz und fruchtiger Säure als facettenreiche Gegenspieler zur röstaromatischen Würze des Kalbsknochen-Ansatzes.

Und weil auch das Dessert um Mousse von Grenobler Walnuss, kaltgerührte Preiselbeeren, Bratapfeleis und Vanillesauce, erfrischt von etwas eingelegtem grünem Apfel – ein trotz Sponge, Gelee und Blüten eher etwas opulenteres und klassisches Dessert – dieses Niveau hielt, steigen wir hier guten Gewissens gleich mit 7 Pfannen ein. Neben dem Lob für die Küche können wir auch eines an den Service unter der Leitung von Arthur Pohl richten, der sich nicht nur charmant und mit Übersicht um die Gäste kümmert, sondern auch mit attraktiven individuellen Weinempfehlungen glasweise dienlich ist.

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