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Fotos: handiɔap.

handiɔap.

im Hotel Anne-Sophie
Hauptstr. 22-28
74653 Künzelsau
07940-93460

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 18 Uhr, So von 12-14 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 28-34 €,
Menüs: 58-95 €

Das als Inklusionsbetrieb und Herzensangelegenheit von Familie Würth geführte Hotel Anne-Sophie erstreckt sich in der beschaulichen Künzelsauer Innenstadt über mehrere Gebäude und Straßenzüge hinweg. Dessen Gourmetrestaurant, in dem, wie der Name schon verrät, ebenfalls Menschen mit und ohne Handicap engagiert zusammenarbeiten, ist im größten und modernsten Teil des Ensembles untergebracht – ein recht großzügig unter einer ovalen Illusionsmalerei von freiem blauem Himmel angelegter hoher Raum in klassischem Gewand.

So klassisch oder vielmehr zeitlos wie auch die Küche von Tobias Pfeiffer und Sebastian Wiese, die das Restaurant seit der Schließung des Restaurants im Schwesterbetrieb Altes Amtshaus Ailringen, wo Wiese jahrelang erfolgreich als Küchenchef tätig war, als Doppelspitze verantworten. „Hier trifft experimentierfreudige Internationalität auf bodenständige Regionalküche“ heißt es in der Selbstbeschreibung auf der Homepage. Passend dazu gibt es in dem einen der beiden angebotenen Menüs mit Dingen wie einer Vorspeise um Kopfsalat, Hirtenkäse, Waldmeister und Wildkräutern oder einem Hauptgang um verfeinerten, aber nicht verfremdeten Zwiebelrostbraten mit Zwiebelgewächsen, Spätzle und Rotweinjus, tatsächlich teilweise eine Feinschmeckerversion von Heimatküche. Die andere Speisefolge widmete sich zuletzt als „Omakase-Menü“ fernöstlichen Produkten und Aromen.

Doch gegrüßt wurde auch vor dem „Omakase-Menü“ erst mal sehr europäisch, nämlich in Gestalt eines Kalbstatars mit Kapernmousse-Kappe und Salzzitrone, eines Forellentatars als Füllung eines Macarons und eines mit Trüffelöl-Mayonnaise betupften mit Panko-Panierung ummantelten Kichererbsensticks. Gefolgt von einem weiteren, ähnlich schlicht und gegenständlich zubereiteten Amuse in Gestalt von gebratenem Hirtenkäse mit zitrusfrischem Fenchelsalat. Alles sehr unaufgeregt und völlig schnörkellos und als solches sehr schmackhaft.

Auch der als Sashimi aufgelegte und mit je einem Tupfer Yuzugel applizierte Hamachi wurde sehr gegenständlich und aufgeräumt präsentiert. Nämlich nur von einer mit Wasabi eingelegten Gurke mit etwas roter Shisokresse und einem Eis von rotem Shiso begleitet – alles aromatisch schön klar und verbindlich herausgestellt, nur das Eis war in diesem Zusammenhang ziemlich süß und wirkte dadurch fast schon plakativ. Wie zum Ausgleich kam im nächsten Gang ein ganzer Schwall Umami von unterschiedlichsten Pilzen daher, nämlich als Pilz-Dashi mit einer pilzgefüllten Gyoza-Tasche und Maitake sowie Klapperschwamm als weitere erdig-pilzige Einlage. Das war alles sehr ausgewogen, nur die große halbierte angebratene Lauchzwiebel in ihrer naturbelassen rohzwiebeligen Art wirkte darin unnötig grob.

War die Umamiwürze beim Dashifond wie gesagt sehr ausgewogen, schmeckte die auf Sojabasis zubereitete Sauce, die an ein Shawanmushi mit grünem Spargel, Herzmuscheln und Störkaviar angegossen war, etwas zu salzkonzentriert und wuchtig. Abgesehen davon war aber auch das ein sehr elegant umgesetzter Zwischengang mit gefälligen Konsistenzen und natürlichen Geschmäckern.

Die erste von zwei stark fettmarmorierten, speziell aus der japanischen Küche bekannten Spezialitäten gab es mit dem Toro, dem Thunfischbauch, der mit mariniertem feinstreifigem Rettichsalat und frisch geriebenem Wasabi in einer (diesmal in Sachen Würze wieder zurückhaltenden) Ponzusauce mit relativ viel von der charakteristischen zitrischen Säure platziert war. Die zweite folgte danach im Hauptgang mit einer Tranche aus dem Roastbeef eines Kagoshima Wagyu Rindes der gemäßigteren Fettstufe A1, die immer noch genug saftigen Schmelz und nussigen Geschmack auf den Teller bringt, dafür aber etwas mehr Biss hat – was gerade bei klassisch gebratenem Fleisch ansprechender sein kann. Mit kleinen rauchigen Miso-Auberginen, etwas Knoblauchcreme und Koshihikari-Reis mit Knoblauchchips sowie sehr guter, aber leider wieder recht spärlich auf den Teller gekleckster Jus ein sehr ansprechender, unverkünstelter Hauptgang.

So wie der Dreiklang zum Nachtisch: ein sehr fluffig-zarter, fast schon an Soufflé erinnernder Cotton-Cheesecake mit Erdbeere und mildnussigem Sesameis, nur noch dezent fruchtig akzentuiert von einigen Geltupfen aus Litschi. All das genießt man in angenehm entspannter Atmosphäre, ergänzt von einem guten, gerade im höheren Qualitätsbereich ausgesprochen fair kalkulierten internationalen Weinangebot. Wie hier überhaupt die Preisgestaltung sehr einladend ist.

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