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Fotos: Bernstein

Bernstein

im Strandhotel Ostseeblick
Kulmstr. 28
17424 Heringsdorf
038378-54297

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 36-39 €,
Menüs: 44-99 €

Im Gegensatz zu Kulmeck, O’Room oder Belvedere nicht als explizites Gourmetrestaurant geführt und trotzdem seit vielen Jahren mit einer (etwas niedrigschwelligeren) Küche auf hohem Niveau am Start, haben es sich das Restaurant Bernstein und sein langjähriger Küchenchef Arjan Mensies in der durchaus interessanten Nische zwischen Fine Dining und Hotelrestaurant bequem gemacht. Und überzeugten darin auch diesmal wieder. Außerdem hat das geradlinig und zeitlos gestaltete Lokal am Hang über der Heringsdorfer Promenade durch seine vollverglaste halbrunde Front den schönsten und direktesten Ausblick über Strand und Meer.

Ob der Küchengruß im Gegensatz zu den anderen Gängen deshalb so relativ einfach und gediegen gehalten ist, weil es derselbe ist, den auch die Halbpension-Gäste bekommen, können wir nur vermuten. Jedenfalls schmeckte das mit Würfeln von Roter Bete vermengte Matjestatar mit Röstbrotchip und Meerrettich-Mayo auf seine schlichte Art nicht schlecht. Wer à la carte isst, hat die Wahl zwischen ebensolchen einzelnen Offerten oder einem „Robin-Food-Menü“ (mit gemeinnützigem Spendenanteil an die gleichnamige Organisation) sowie einem Überraschungsmenü, das dann wahrscheinlich in etwa identisch ausfällt und auch den gleichen Preis hat. Gekocht wird grundsätzlich eher kreativ als brav, mit mutigen Kombinationen und markanten Aromen. Und immer sehr international.

Ein auf den ersten Blick ebenfalls eher international wirkender, tatsächlich aber eher regionaler Gang kam mit der Vorspeise um in einer Zucht im nahen Anklam aufgewachsene gebratene Garnelen nebst ebenfalls mecklenburgischem weißem Spargel und Bärlauch, letzterer bot als zart süßliches Eis auch einen gut passenden Temperaturkontrast. Süffigkeit und Background gab es nicht nur von einem klaren kühlen Tomatensud, sondern auch von Soja-Espuma, die diese Vorspeise mit jeder Menge unaufdringlicher Umamiwürze versorgten.

Da der mit Togarashi und feinen Flocken von gepuffter Schwarte gewürzte bzw. beflockte Schweinebauch nur eine sehr dünne kalte Scheibe auf einem wesentlich dickeren Podest aus Quinoa und Edamame war, hatte er freilich nicht annähernd die Präsenz eines dicken warmen Stücks mit Saft, Schmelz und Biss – machte als solches zusammen mit einer süßlichen Weizengrasemulsion aber auch Spaß. Mehr Produktcharakter brachte da aber der akkurat gewürzte und auch gartechnisch fein auf den Punkt gebrachte Seeteufel auf den Teller, der in Begleitung eines sehr akkurat gefertigten vegetarischen Maki-Sushi, aromatischen Mangowürfeln und einer Art Beurre blanc aufgetischt wurde. Ein kompositorisch zwar nicht ganz so stringentes und markantes, aber durchaus ansprechendes Zwischengericht, das auch handwerklich im Detail mit Sorgfalt umgesetzt war.

Noch etwas schlüssiger präsentierte sich auf den ersten Blick das frühlingshafte Lammkarree nebst seinem Bries mit Mairübchen und Erbsen sowie dem an Fregola erinnernden Perlcouscous. Doch diesem Gericht musste erstens angekreidet werden, dass das Lamm schon ziemlich weit durchgebraten war, was aufgrund der guten Qualität des immer noch schön saftig-zarten Fleischs aber nicht allzu stark ins Gewicht fiel. Und zweitens, dass die dazu liierte Jus viel zu intensiv, dunkel und mit Vadouvan außerdem ausgemacht stark gewürzt war – für das Lamm sowieso und für den Kontext ebenfalls. Da wäre eine leichte transparente natürliche Lammjus eindeutig die bessere Wahl gewesen.

Nichts zu kritisieren gab es aber ebenso eindeutig dann wieder am Nachtisch, einer Liaison von Rhabarber, Himbeersorbet und frischer Minze im Umfeld von gratinierter Baisercreme, die für das hier nötige Maß an Süße und Schmelz sorgte und die Säure sanft einfing. Den Service erlebten wir beim letzten Mal abgesehen vom Restauranteiter, der auch glasweise sehr ansprechende Weinempfehlungen zu einzelnen Gerichten in der Hinterhand hat, zwar durchaus engagiert, aber irgendwie etwas ungestüm und jovial.

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