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Fotos: Alte Feuerwache

Alte Feuerwache

Oppener Str. 115
52146 Würselen
02405-4290112

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi u. Do von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Fr u. Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag
Hauptgerichte: 26-33 €,
Menüs: 59-94 €

Wie bereits der Name unschwer vermuten lässt, residiert das ebenso geräumige wie behagliche Restaurant von Familie Podobnik innerhalb der Grundmauern einer alten Feuerwehrstation von 1923. Atmosphärisch ein wirklich geschmackvolles Ambiente und gastronomisch gesehen ein sehr schönes Beispiel für einen gelungenen Mittelweg zwischen gehoben-bürgerlicher Bewirtung und Gourmet-Ambitionen. In dem durchaus schicken, aber nicht übertrieben exklusiven Ambiente braucht niemand Schwellenängste zu haben und in der Karte wird sicher fast jeder nach seiner Façon fündig.

Der Grundanspruch der Küche von Kurt Podobnik und seiner mittlerweile zum gleichberechtigten Küchenchef avancierten rechten Hand Christopher Poth ist klar „Gourmet“, wenngleich das Angebot am Mittag konzeptionell eher etwas bodenständiger gehalten wird, was aber nichts am hohen Grundniveau von Handwerk, Sorgfalt und Produktqualität ändert. Und wie wir schon öfter angemerkt haben: Hausklassiker wie das in Butterschmalz schön locker ausgebackene Wiener Schnitzel vom Kalbsrücken mit Kartoffel-Gurkensalat und Wildpreiselbeeren oder die köstliche Blutwurst aus eigener Fabrikation haben als perfektionierte Klassiker ohnehin zu allen Servicezeiten ihren Stammplatz auf der Karte hat.

Zu dieser bodenverhafteten Haltung, die auch bei den ambitionierteren Gerichten zu einer entspannt auf gute Produkte und kraftvolle Saucen setzenden Linie führt, passt es auch sehr gut, dass man sich neben dem ohnehin angebotenen viergängigen Abendmenü mit Variationsmöglichkeit bei Vorspeise und Abschluss aus dem gesamten Angebot a la carte zu einem nur geringfügig höheren Preis selbst sein Menü zusammenstellen kann. Natürlich ebenfalls in etwas kleineren Portionen, so dann man es auch problemlos schaffen kann.

Und das ist gut, denn hier wird nicht filigran gebastelt, sondern die Gerichte sind recht gegenständlich arrangiert und es liegt bei allem Feingefühl mit dem hier angerichtet wird auch durchaus etwas auf dem Teller. So kommt es nicht selten vor, dass bodenständig und unspektakulär klingende oder auch aussehend Sachen sich dann doch viel raffinierter präsentieren, als man das zunächst erwarten würde. So wie beim letzten Mal zum Beispiel die Vorspeise um rosa gebratenen Kalbsrücken in dünn geschnittenen saftigen Scheiben, auf die nicht nur sautierte Pfifferlinge und marinierte Radieschen, sondern auch gehobelte Sommertrüffel und Parmigiano sowie verschiedene markante Kressesorten wie Shiso oder Tahoon locker verteilt waren. Nicht zuletzt durch die ausgewogen säuerliche Sauce Vierge ein sehr ansprechender Start.

Von vornherein etwas raffinierter wirkten die als reisfreie „Deluxe-Sushi“ offerierten Rettichröllchen mit einer Füllung aus Lachstatar und einem Topping aus gebeiztem Lachs, Radieschen und Wasabi-Mayonnaise, die flankiert von einer mit Forellen- und Felchenkaviar sowie Schnittlauch vermengten Vinaigrette auf Orangen- und Ingwer-Olivenölemulsion angerichtet waren. Und erst recht die mit einer geschmacksintensivierend in ihrer Schalte gegrillten, wild gefangenen Garnele, Spitzkohl und ein wenig geschmolzenem Kalbskopf gefüllte Blätterteig-„Schnitte“ auf einem mit Safran und Chorizo aromatisierten dualen Saucenschaum – allerdings hätten wir uns an dieser Stelle noch etwas mehr Entschiedenheit beim Abschmecken gewünscht, denn das war schon recht mild und rahmig.

Keine derartigen Wünsche blieben bei der nicht nur qualitativ überzeugenden, sondern auch tadellos auf den Punkt gebrachten hohen Tranche vom Zander offen, die mit einer lockerflockig-knusprigen Crumble-Kruste mit Mandeln, Kapern und Zitrone beladen auf einem Saute von Pfifferlingen, Lauchzwiebel und mild mit Schinken aromatisierten zarten Gnocchi thronte. Das war aromatisch zupackend, aber dennoch fein und elegant. Und auch das im Stil eines Tournedos Rossini mit gebratener Entenleber liierte Rinderfilet machte rundum Spaß. Weil die Qualität von Fleisch und Foie gras tadellos war, weil die gebackene Kartoffelschnitte Raffinement bot, weil der Blattspinat jung und mild und ganz ohne stumpfen metallischen Geschmack daherkam, weil die Balsamicojus kein plakatives, borstiges Säuremonster, sondern eine perfekt abgerundete, tiefe, aber nicht überkonzentrierte Jus abgab.

Ein schönes Beispiel dafür, wie einerseits unaufgeregt bodenständig und andererseits raffiniert viele Gerichte hier sind, war auch diesmal wieder das Dessert: mit Lavendel aromatisierte marinierte Sommerbeeren, gratiniert mit einem konsistenten Vanilleschaum auf Mascarpone-Basis, getoppt mit limonenfrisch angehauchtem Sauerrahmeis und geröstetem Mandelsplitter. Auch nicht schlecht, wenngleich üppiger, war die relativ große Menge an Schokoladenmousse mit etwas nichtssagendem Kokosschaum und Salzkaramelleis sowie einem geeisten Himbeershot im Gläschen a part.

In die Weingläser kommen dazu offen gute Basisqualitäten und in der umfangreicheren Weinkarte finden sich auch interessante höherwertige und sehr fair kalkulierte Gewächse renommierter Winzer.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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